Marokkoreisen

Wenn auch die Leser meiner Bücher in erster Linie mit dem Wohnmobil nach Marokko reisen, so gibt es doch viele Möglichkeiten, dieses schöne Land kennenzulernen. Eine sehr individuelle und komfortable sind die feinen, kleinen Rundreisen, die ich organisiere. Die Kunden buchen sich selbst einen Flug, z.B. nach Marrakech und dann werde ich aktiv. Ein Fahrer mit geräumigem SUV holt sie am Flughafen ab und bringt sie zu einem schönen Riad in der Altstadt, der wahr gewordene Traum vom Orient. Nach ein paar Tagen Eintauchen in diese fantastische Stadt steht der persönliche Fahrer am Riad und holt die Gäste ab. Unsere Fahrer sind wirklich etwas besonders. Jeder hat bisher nach der Reise gesagt, in ihm hatten wir keinen Fahrer, sondern einen Freund gefunden.

Es geht dann ganz nach Wunsch durch das Land, die Route wird nach den Wünschen und der Zeit individuell zusammengestellt. Die Unterkunft jeweils in wunderbaren Gästehäusern, die den Riads von Marrakech in nichts nachstehen. Und natürlich ist das Highlight eine Nacht unter dem Sternenhimmel der Wüste.

Was mir ganz besonders wichtig ist, ich selbst kenne das Land seit 40 Jahren sehr gut und weiß daher um die schönsten Plätze. Aber alle anderen, die auf so einer Reise beschäftigt werden, sind Marokkaner, die mit dieser Aufgabe den Lebensunterhalt oft einer großen Familie sichern. Hier geht nichts an Konzerne. Natürlich sind einige Gastgeber selbst Europäer und bringen damit viel Schick und KnowHow mit, aber dennoch haben auch sie einen großen Stab von marokkanischen Mitarbeitern.

Was bei meinen Touren aber noch wichtiger ist, ich kenne Sahara Services (oder Experience) seit der Entstehung, es sind gute Freunde von mir, aber ich arbeite nicht deshalb mit ihnen, sondern einfach, weil sie einen fantastischen Job machen. Sie kümmern sich so liebevoll um die Kunden, sind geduldig und hilfsbereit, aber können auch mit plötzlich auftretenden Problemen wunderbar umgehen

Ihr fragt euch nun sicher, Probleme. Was für Probleme? Ich will einen entspannten Urlaub haben und keine Probleme. Ja, richtig, das ist auch in 99 % der Fälle so. Aber trotzdem kann mal was passieren. Ein Koffer kommt nicht an, ein Teilnehmer wird krank. Um alles kümmert sich Sahara Services hervorragend. Aber es kann auch ganz andere Probleme geben, wie sich aktuell gerade zeigt. In Südostmarokko hat es seit vielen Jahren nicht geregnet, die Dattelpalmen sterben. Aber in diesem Monat fällt unglaublich viel Regen und hat für Überschwemmungen und Zerstörungen gesorgt. Besondern Tata war betroffen. Ein Wagen mit 4 meiner Kunden ist vor zwei Tagen in die Stadt eingefahren, noch ohne Probleme und hat in der Kasbah Dar Infiane hoch auf dem Berg gewohnt. Am nächsten Morgen sollte es weitergehen, inzwischen war der Fluss angeschwollen und hat die Brücke an der Einfahrt völlig weg gerissen und die an der Ausfahrt schwer beschädigt. Das ist der Moment, wo Problemlöser Sahara Service in Gestalt des Fahrers aktiv wird. Er trägt die Verantwortung für seine Gäste und tut dies mit größter Sicherheit. Die Gäste, inzwischen zu Freunden geworden, wurden für eine weitere Nacht in der Kasbah untergebracht, die geplante Route entsprechend abgeändert. Fahrer Khalid hat sich genau nach dem Zustand der Wege erkundigt und sie dann einen Tag später sicher nach Tafraoute gebracht. Nun stellt euch mal vor, ihr seid mit einem Mietwagen unterwegs und sollt selbst fahren. Zum gleichen Zeitpunkt hat es einen öffentlichen Bus nicht so gut erwischt. Er geriet in die Fluten und 14 menschen starben.

Nein, gebt euch gerne in meine Hände und ich stelle euch eure Traumreise zusammen.

https://marrakechtours.de/

Panne

Esther, wo bist du? Wir hatten das doch schon mal!!!

Heute bin ich wieder geruhsam und mautfrei über die französischen Landstraßen gezuckelt. Es war einfach genau die richtige Idee, an einem Samstag aufzubrechen, denn da ist wesentlich weniger Verkehr und jetzt am Sonntag sind auch keine LKW unterwegs. Das Wetter ist nicht ganz so schön, es regnet, meist schwach, dazwischen auch mal mehr, aber auch ab und zu trocken. Und dann, irgendwo im Nirgendwo, der Schock. Auf dem Display leuchtet auf, Fehler im Motorsystem, die Motorleistung lässt grandios nach und ich fahre auf der nächsten Ausfahrt raus.

Aber ich hatte das ja schon mal. Damals, es war in Spanien, rief ich sofort meinen Automobilclub an, sie schickten umgehend einen Abschleppwagen, brachten mich zur nächsten Werkstatt und irgendein Teil musste ersetzt werden, ich weiß nicht mehr was. Aber später sagte ein schlauer Mensch, ich glaube es war mein Sohn (der ja eigentlich keine Ahnung von Land Rovern hat, ist er ja NUR Marketing Director für Range Rover. Wer will schon so ein Auto), dass ich auch einfach mal den Motor ausschalten soll und nach ein paar Minuten wieder an.

Gedacht, getan. Motor lief. Wo ist aber die nächste Land Rover Werkstatt? Denn geprüft werden muss das ja. 68 km rückwärts oder 229 km vorwärts. Eigentlich keine Frage, ich fahre immer nur vorwärts. Also Augen zu und durch.

Und tatsächlich kam ich ohne Probleme in Beziers an. Fand die Land Rover Vertretung. Klar, heute ist Sonntag. Fand ein Ibis Hotel nur 1 km entfernt, im Industriegebiet, also keine schönen Bars und Restaurants in der Nähe. Auch alle Geschäfte zu am Sonntagabend. Zum Glück habe ich ja eine Kühltasche mit paar Resten von zu Hause und Einkäufen für die Fahrt. Also gab es ein sehr frugales, dennoch schmackhaftes Dinner, gefolgt von einem Espresso Corretto und die Welt war wieder in Ordnung. Und wer nun denkt, ich gönne mir auch noch einen Muscat de Rivesaltes, nein, da ist nur Zitronenwasser drin.

Coin Divin

Ich hatte mich so auf die Weinstube gefreut, im Internet hatten die Bilder wunderbar ausgesehen, und sofort einen Platz für 18:30 reserviert. Um 17 Uhr machte sie ja auf. Als ich pünktlich eintraf, war die einzig anwesende Person ein Koch, der hinten rumwerkelte. Da machte ich mich ganz schnell vom Acker. Die gegenübersitzende Stammtischrunde hatte ja schon angedeutet, dass dies nicht so gut sei und mir lieber das Cheval Blanc empfohlen. Mit diesem Namen scheint es fast in jeder Stadt ein Restaurant zu geben und wenn ich an das Liebelingsrestaurant meiner Familie in Niedersteinbach denke, dann ist das ja auch wirklich famos. Dieses Cheval Blanc dagegen ist zwar bei den Einwohnern sehr beliebt, aber es hat sich offensichtlich auf Hamburger spezialisiert. Da habe ich dann zumindenst den Burger Bourguignon bestellt. Naja, noch einen kleinen Nachtisch hinterher.

Is-sur Tille

Auf dem Weg nach Marokko lief der erste Tag super. Herrliches Wetter, trocken und sonnig. Ich bin mautfrei bis kurz vor Dijon gefahren, habe hier schon vorher ein AirBnB gebucht und das ist total in Ordnung. Wichtig ist immer, dass der Wagen mit dem vielen Gepäck sicher verstaut ist. Es ist ein altes Haus direkt an der Hauptstraße, ich dachte zunächst ich müsste meinen Wagen irgendwo weit weg abstellen, aber ich konnte in den Hof einfahren.

Das kleine Städtchen Is-sur Tille mit etwa 4.500 Einwohnern liegt in der Bourgogne, hier habe ich mich noch nie länger aufgehalten. Da es noch zu früh war, mein Quartier zu beziehen, ging ich zunächst in eine Bar. Trank erstmal meinen Aperitif ganz für mich alleine. Doch beim Weggehen sagte ich noch ein paar Worte zum Wirt, der am Stammtisch Platz genommen hatte, und daraus entwickelte sich ein supernettes Gespräch mit dem ganzen Stammtisch. Ich wurde aufgeklärt, dass die Spezialitäten hier Boeuf Bourguignon sind und Coq au Vin, müsste ich unbedingt probieren, aber leider gibt es zur Zeit hier kein Lokal, dass dies anbietet. Die eine Dame meinte, wenn ich noch bleibe, würde sie es morgen für mich kochen. Und als ich sagte, dass ich auf dem Weg nach Marokko bin, wollte sie am liebsten gleich mit. Ich bin also ganz lieb und herzlich hier aufgenommen worden, was halt nur geht, wenn man die Sprache spricht.

So, und nun gehts in die Weinstube.

Mallet

Esther kommt wieder zurück vom Standplatz mit gut aufgeladener Batterie. Ist ja nur noch für eine Nacht. Aber diesen Abend haben wir etwas Besonderes vor, und dazu wird auch Aleks eingeladen. Es geht’s zur Knoops Alm, ein Gutsauschank vor den Toren von Wiesbaden. Und dort spielt am Abend die regional sehr beliebte Hardrockband Mallet. Aleks und ich lieben diese Band und tanzen sehr gerne zu den Songs, aber er sowohl als ich haben ja gerade eine Krankenhausbehandlung hinter uns und es ist somit für Beide das erste Mal, dass wir wieder unter Leute gehen können. Und ich wage trotz meines operierten und noch nicht ganz verheilten Fußes ein Tänzchen. Ja, das ist das Leben, das einfach wieder zurückgekommen ist. Nicht mehr auf der Couch vergammeln, nein, raus ins Leben. Das gefällt. Auch das Publikum ist eher in unserer Altersklasse und die Band spielt einfach alle alten beliebten Stücke. Es ist einfach nur schön. Und dazu ein Handkäs mit Mussik und ein guter Wein, was will man mehr …

Morgen fährt Esther wieder weiter, aber es war einfach eine wunderschöne Zeit. Wer weiß, wo wir uns mal wiedersehen.

Im Burggraben

Am Morgen werkele ich bzw. lasse mein Gehirn werkeln, wie es mit dem Bett weiter geht. Habe ja nur ein Bett bestellt, keine Matratze, kein Lattenrost. Ich muss da noch mal hin. Esther dagegen braucht einen Campingplatz, ihre Solaranlage speichert keinen Strom. Also fahren wir erstmal in verschiedene Richtungen, bis ich sie wieder im Rheingau treffe und wir erneut einkehren. Wenn ich schon mal eine nette Begleitung habe, dann nutze ich das gnadenlos aus. Diesmal geht es in den Burgraben in Hattenheim. Ein super gemütlicher Gutsausschank, der Wirt ein Holländer. Schon etwas befremdlich in einem über 100 Jahre alten Familienbetrieb. Aber wie so oft war es die Liebe, die ihn hergebracht hat, die zur Betreiberin. Und er macht das wirklich nett. Wir haben gut gespeist.

Mehr Aufregung war an diesem Tag zum Glück nicht drin.

Peter

Den nächsten Morgen lassen wir erstmal ganz langsam angehen. Das heißt, eigentlich nicht wirklich. Denn Peter, der eifrige Kayaker und Möbelreparierer, hat heute Geburtstag. Er wird 78, also so jung wie wir alle. Ich habe mir so eine schöne Überraschung für ihn ausgedacht, ich will einen Sandkuchen backen, darauf blauer Zuckerguss und ein Papierkayak. Aber der Kuchen geht sowas von in die Hose, besteht nur aus Krümeln, irgendetwas ist da schief gegangen. Also gehen wir in die Bäckerei und kaufen einen, aber so mit blauem Wasser und Kayak, das wird leider nichts. Aber Peter hat sich trotzdem gefreut.

Wieder zuhause ruft Aleks an und lädt uns für den Abend bei sich zum Essen ein. Da er ja nicht so der Koch ist gibt es seine Spezialität, Essen vom Chinesen. Schmeckt uns auch gut.

Wie man sich bettet

Am nächsten Tag also zunächst ins Möbelhaus. Nette Verkäuferin, kann ich helfen? Ja, ein Bett. Haben wir, kein Problem. Sie brachte mich zu einem voll ausgestatteten Boxspring, ich sah das Preisschild. 2.000 Euronen. Nein, das ist mir zu teuer. Wie hoch ist denn Ihr Budget? Nicht mehr als 1.000. Und die nicht gerne. Die Freundlichkeit schmolz schneller dahin als in Floridas Sonne und als ich dann noch entsetzt war über die Lieferzeit von 10 Wochen verschwand sie so schnell, wie ich nicht schauen konnte. Wir setzten uns erstmal auf ein gemütliches Sofa und ich rief meine mitten im Umzug befindliche Enkelin an, vielleicht kann ich ja ihr Bett habe. Nein, es passt nicht, aber … Gleich nebenan und zu dem Laden gehörig ist ja der Mitnahmemarkt. Den kannte ich so noch nicht, also dahin. Und tatsächlich etwas Bezahlbares gefunden. Wieso also hat mich nicht die so nette Verkäuferin darauf hingewiesen.

Aber egal, wir fanden was, ich bestellte es, soll bald kommen. Ich wohne außerhalb von Wiesbaden, unsere Amüsierregion ist der Rheingau. Also sprach nichts mehr dagegen, es uns für den Rest des Tages im schönen Rheingau gut gehen zu lassen. Und da ging es dann auch ausgiebig hin. Zunächst nach Eltville, dann in den herrlichen Gutsausschank Kessler nach Martinsthal, wir ließen es uns einfach gut gehen.

Esther, Spanien 2019

Ich war auf dem Weg nach Marokko. Esther; im Besitz meines Campingführers Marokko, und seitdem via Facebook mit mir verbunden, auf dem Weg von Marokko in die Schweiz. Mein Wagen brach in Velez Blanco, irgendwo in Spanien, zusammen. Pannenhilfe angerufen, abgeschleppt in den hübschen spanischen Ort. Und natürlich alles in Facebook dokumentiert. Esther, mit Wohnmobil, schrieb, ich bin 60 km entfernt, soll ich kommen? Aber klar. Unser erstes Zusammentreffen war toll, ich mietete mir ein Zimmer, sie konnte auf dem Parkplatz davor campieren.

Seitdem gab es nur einen digitalen Austausch. Corona, Esthers schwere Krankheit, so schnell kamen wir live nicht mehr zusammen. Und dann Ikea.

Auch ich musste ja seit 3 Monaten mein Leben hauptsächlich auf der Couch verbringen. Nun geht es endlich wieder ein wenig besser und dann meldet sich Besuch an. Ein Haupttreffer!

Konnte ihr auf dem Parkplatz vor dem Haus einen ebenen Standplatz besorgen und dann haben wir einfach unser Leben genossen. Leckere Melone verspeist, Nachbar Aleks dazu eingeladen.

Dann ins Bett, Krach bumm. Das wars also. Das Bett ist einfach nicht mehr zu reparieren, trotz unseren Versuchen.

Leben. Einfach Leben

Im Grunde könnte man das, was in den letzten Tagen so ablief, in einem Absatz erzählen. Aber dann wäre ich nicht die Edith. Bei mir geht alles gleich so in Richtung Roman. Also. Von Anfang an.

Hallux Valgus OP, 3 Monate immobil. Das war die Vorgeschichte. Ich untätig auf der Couch. Kurz vor Ablauf der 3 Monate passierten so einige Dinge, wie unerlaubt Fahrrad fahren, zu stürzen und einen schlimmen Sonntag mit Nervenzusammenbruch zu erleben, an dem ich glaubte, alles ist wieder gebrochen.

Aber egal. Das Leben geht weiter. Dann, am Abend, setzte ich mich auf mein Bett, um schlafen zu gehen. Krach bumm, das Bett brach zusammen. Irgendwie die Nacht verbracht. Am nächsten Morgen Peter angerufen. Er erschien mit voll ausgerüsteter Werkstatt, brachte auch alles wieder zusammen. Ich schlief gut. Am nächsten Morgen Wäsche gewaschen. Danach: was ist das für eine Feuchtigkeit da am Boden? Offensichtlich leckt die Maschine. Die ist aber ganz fest eingebaut, kann nicht so einfach untersucht und repariert werden. Und ist weit mehr als 20 Jahre alt. Also sofort zu meinem Lieblingsladen Höco, aus dem bisher alle meine Waschmaschinen kamen, und innerhalb von 10 Minuten eine neue geordert. Soll Dienstag kommen. Bis dahin nix mit Wäsche waschen.

Zuhause dann ein Blick in die Social Media. Esther ist in Ikea, Walluf. Esther aus der Schweiz?! Wir kennen uns, Ikea ist 25 min entfernt.