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1.4. Rick’s Café

Nun sind sie abgereist und ich habe wieder Zeit, meinen Reisebericht fortzusetzen. Am Abend haben wir in Casablanca den Ausklang der Reise mit meiner Familie in Rick’s Café gefeiert. Es war das erste Mal für mich, dass ich dort war. Das Lokal ist am Rande der Medina an dem großen Boulevard, der von Ain Diab entlang der schönen Moschee Hassan II zur Innenstadt führt und daher leicht zu finden und auch mit dem Taxi anzufahren. Da ich ein Zimmer in dem neuen Novotel genommen hatte, das zusammen mit dem Ibis und dem Sofitel (alle von Accor) gegenüber dem Hafenbahnhof liegt und auch über einen abgeschlossenen Parkplatz verfügt, konnten wir ganz schnell zu Fuß dorthin laufen.
Errichtet wurde dieser Nachbau von Rick’s Café vor 9 Jahren von einer Amerikanerin, die im US-Konsulat in Casa gearbeitet hatte und erleben musste, dass immer wieder Touristen fragten, wo denn Rick’s Café zu finden sei. Doch wurde der Kult-Film Casablanca komplett in den Studios in Hollywood gedreht und hat Casablanca nie gesehen. Die Räume von Rick’s Café Americain wurden jedoch dem Restaurant im El Minzah Hotel in Tanger nachempfunden, und wenn überhaupt, so wäre dies das echte Café. Aber die Menschen wollen es halt in Casablanca und nicht in Tanger und so hat die Geschäftsidee der Amerikanerin einen Riesenerfolg. Sie hat einen der üblichen maurischen Paläste gekauft und betreibt das Restaurant nun auf drei Stockwerken mit großem Erfolg, hier muss man schon einen Tisch reservieren, es standen drei Busse (meist Deutsche) vor der Tür. Mich störte, dass es ein riadähnliches Gebäude ist, also mit winzigem Innenhof, um den die Räume liegen, eingerahmt von kleinen Säulenbogen. Und das echte Rick’s hat nun mal weite Gewölbebogen, so wie das Restaurant im El Minzah, und ist nur auf einer Ebene. Aber ich bin wohl mal wieder zu genau.
Wir hatten nicht reserviert und wollten nur was trinken. Positiv fiel die Freundlichkeit des Personals auf. Wir wurden persönlich in die Bar im ersten Stock geleitet. Diese hat in der Mitte einen großen, mit einer Glasplatte abgedeckten Roulettetisch, an dem wir Platz nahmen. Auf der einen Seite ist die Bar, auf der anderen die Kaminecke, aber statt Kamin ist hier ein Bildschirm und der Film wird dort endlos abgespielt, lautlos mit englischen Untertiteln. Das war für uns besonders schön, nicht nur, weil man den Film immer wieder anschauen kann, sondern auch, weil wir natürlich auf dem Hinweg meiner Enkelin viel davon erzählt hatten und sie einen ersten Eindruck bekam. Die Preise sind vollkommen in Ordnung, ein Bier Casablanca kostet z.B. 6 Euro, ein Caipirinha 8 Euro, dazu gab es Popcorn und Cräcker, im Vergleich mit den Lounges von Marrakech ist das eher günstig.
Ein weiterer Vorteil meiner Hotelwahl war, dass direkt vor dem Haus ein großer Taxiplatz ist, wo wir sofort ein Taxi zum Flughafen bekamen, denn meine Familie musste nachts um 1.35 Uhr abfliegen und ich wollte es mir nicht antun, dann noch selbst zum Flughafen zu fahren. Es kostet Festpreis 250 DH am Tag, 300 DH in der Nacht und für die doch relativ weite Strecke finde ich das voll in Ordnung.