Das Riad Tama, in dem ich nun für zwei Nächte untergebracht bin, ist ein Neubau im Riadstil in Tamassinte, der Filmstadt vor Ouarzazate. Die Atlas Studios sind nicht weit, aber ein Besuch dort reizt mich nicht. Es gibt hier elf Suiten und ich habe an meiner sogar einen kleinen Balkon. Es ist schon hübsch und vor allem das Personal ist sehr freundlich. Aber mir wurde von einer Freundin erzählt, dass die gleiche Familie auch einen Kunsthandwerksladen namens Aladin in Tabounte besitzt, der größte der ganzen Stadt. Das interessiert mich, ich fahre in den Vorort von Ouarzazate und denke, es muss doch einfach sein, ihn zu finden. Ist es aber nicht, es gibt Hotels, auch Artisanats, aber nichts mit Namen Aladin. Ich stoppe kurz um zu überlegen, da hält ein Auto, der Fahrer fragt: Edith Kohlbach? Und schon treffe ich den Besitzer des Ganzen, so klein ist halt Ouarzazate und auch Marokko.
Lahcen ist eher der Hotelmann, sein Schwager betreut den Laden und dem übergibt er mich. Kein Wunder dass ich Aladin nicht gefunden habe, denn diese Schatzhöhle heißt Labyrinthe du Sud und ist seinen Namen wert. Oh mein Gott, was sind hier für Schätze vorhanden. Viele Stücke einfach museumsreif, wunderschöne alte Kunstwerke wie ein kostbares, mit Korallen besetztes Diadem für eine Berberfrau. So etwas kann man heute nicht mehr sehen. Immer weiter geht es in neue Räume, richtig kostbare Dinge warten hier auf einen neuen Besitzer und alles was man sich außer dem nötigen Kleingeld wünscht ist ein hübsches Riad in Marrakech zum Einrichten.
Wir trinken Tee und Lahcen erwähnt, dass ein weiteres Hotel der Familie fast fertig ist. Als ich höre, um welches Gebäude es geht bin ich gleich begeistert, denn das kenne ich gut. Seit vielen Jahren steht kurz vor dem Camping Palmeraie ein großes Gebäude, aber es ist immer noch geschlossen und ich habe mich schon lange gewundert, was es damit auf sich hat. Und nun fährt Lahcen mit mir dorthin. Es ist fast fertig und soll in Kürze eröffnet werden. Oz Palace wird der Name sein und Palace ist auf jeden Fall zutreffend. Hier haben erstklassige Handwerker gearbeitet und die Bauzeit von sechs Jahren lässt sich nachvollziehen. Das wird mit Sicherheit das schönste Hotel von Ouarzazate. Mich begeistern vor allem die Zimmertüren, die schon ein Kunstwerk für sich sind. Jede der 14 Suiten ist ein wenig anders geschnitten mit viel Tadelakt und schönen Fliesen und die Holzdecken sind einfach grandios. Nicht etwa alle gleich, sondern hier sieht man die ganze Palette traditionellen Deckendekors. Man erspart sich schon fast einen Museumsbesuch, wenn man hier nächtigt. Auch die Möbel sind Handarbeit, sie sind fein aus Zedernholz geschnitzt. Und die Betten natürlich King Size und extra lang. Hier würde ich mich auch wohlfühlen, aber ich muss noch ein wenig warten, doch mein Riad Tama ist ja auch schön. Toll ist auch, dass man nicht nur für mobilitätseingeschränkte Personen eine schöne Suite hat, auch das ganze Gelände ist barrierefrei berollbar.
Das Hotel liegt bei Tabounte im Palmenhain und so ist auch der Garten von hohen Palmen bestanden, aber es gibt auch blühende Büsche und sogar Obstbäume. Zumindest Orangen habe ich gesehen. Vor dem Restaurant wird ein Springbrunnen sein, und der Piscine ist schon mit Wasser gefüllt. Hier fühlt man sich wirklich wie in einem orientalischen Wunderland.
Aber im Riad Tama wartet nun die Hammam mit Gommage auf mich.