Auf dem Weg von Erkounte nach Tiznit und in der Stadt gibt es natürlich auch etliche Campingplätze, aber das steht ja alles in meinem Campingführer. Ich möchte aber noch darauf hinweisen, dass ich in meinem Shop ab und zu ein neues Update einstelle, das ihr kostenlos herunterladen könnt. In Tiznit gibt es dagegen für mich ein anderes Ziel, ein absoluter Muss-Stopp, und das ist das Hotel-Restaurant Mauritania. In meinem Reisehandbuch (oder auch Campingführer) schreibe ich:
Das Hotel mit Bar und Restaurant stammt noch aus der Kolonialzeit und ist ganz typisch für Hotels dieser Epoche. Es hat eine Alkohollizenz und am Haus wurde kaum etwas modernisiert. Aber seit kurzem wurde es von der Französin Emilia übernommen. Und seitdem ist es ein Geheimtipp. Schon die Flure sind nett dekoriert, die Holztüren bemalt, die Zimmer haben neue Betten, ein privates Bad, alles ist sauber und adrett und das Wasser warm. Und der Preis ist unschlagbar! Zimmer DZ 80 DH und 180 DH. Und das Wlan geht auch auf dem Zimmer einwandfrei. Trotz dem niedrigen Preis auch für Gäste zu empfehlen, die sonst nach einer höheren Klasse schauen. Zum Haus gehört ein abgeschlossener Hof, in dem 1 – 2 PKW sicher untergebracht werden können. Sehr netter, persönlicher Empfang.
Aber der besondere Tipp ist das Restaurant. Die von Einheimischen besuchte Bar liegt nach hinten raus und stört kaum, das Restaurant nach vorne mit kleinem Parkplatz und einigen Tischen davor. Der tüchtige Karim empfängt die Gäste sehr nett, beim zweitenmal gibts schon ein Küsschen. Man speist Brochette oder Tajine für 50 DH, aber der Clou ist der Preis für eine Flasche Wein, sie kostet nur 70 DH. Und jeden Sonntagmittag gibt es ein großes Couscous-Essen (80 DH), zu dem bis zu 100 Leute kommen. Dies ist ein Geheimtipp für die Leute vom Campingplatz, man läuft von dort nur wenige Schritte.
Ich kam, keine Spur von Karim, er käme gleich wieder und ich solle doch solange einen Kaffee trinken. Gesagt, getan. Und Karim kam auch nach wenigen Minuten. Zog mich sofort an seine Brust, ich wurde mit Küsschen übersät, ins Lokal gezogen und gefragt, was ich trinken möchte. Ein Bier oder einen Rosé. Okay, es ist Mittag, aber ein Gläschen geht doch. Karim sagte, ich bringe eine Flasche und den Rest nimmst du mit. Und willst du Tajine oder Brochette? Ein Nein zählt hier nicht, also habe ich es gar nicht erst versucht. Und dann kam er doch tatsächlich mit einem kleinen Rosensträusschen zurück. Echte, lebende. Ich habe in Marokko noch nie Blumen geschenkt bekommen.
Nun weiß ich natürlich, dass ich als Autorin eines Reiseführers einen Sonderstatus habe, ich mache ja sozusagen Werbung für die Etablissements, aber es ist doch bei vielen etwas mehr. Eine ganz herzliche Freundschaft. So auch bei Karim. Er hat sich so gefreut mich zu sehen und ich auch. Im letzten Jahr kam ich auch durch Tiznit, freute mich aufs Restaurant und alles war zu. Es war der letzte Tag vom Ramadan, da ist sowieso alles zu, aber weil das Mauritania vom Alkoholverkauf lebt war es den ganzen Ramadan zu. Ich war traurig und hungrig, es war ja wirklich alles zu an diesem Festtag, fuhr durch bis Erkounte und wurde dort freudig aufgenommen und mit einem Imbiss versorgt.
Nach dem Essen wurde mir noch ein Eis aufgezwungen und weiter gings in schöne Tafraoute, wo natürlich auch wieder Freunde auf mich warten.