In Marokko ist nun der Luxus eingezogen, überall in der Wüste gibt es nun luxuriöse Camps mit eleganten Zelten, die ein richtiges Badezimmer mit fließend warmem Wasser haben, eine Klimaanlage und ein richtig komfortables King Size Bett. Da kann Agafay natürlich nicht nachstehen. Vor allem ist Agafay, also dieses karge Hügelgebiet vor Marrakech mit dem herrlichen Ausblick, nun zur Freizeitdestination von Marrakech geworden. Hier ist die Hölle los, hier fahren ganze Scharen hin zum Kamelreiten und Quadfahren. Und das kleine Teersträßchen, das dorthin abbiegt, hat nur noch Reste von Teer, die Quads haben alles kaputt gemacht und es ist sehr schlecht zu fahren, vor allem, weil einem ja auch dauernd ein Quad entgegen kommt.
Aber schon wenn man dann auf die kurze Piste zum White Camel einbiegt herrscht Ruhe. Ja, White Camel heißt das Camp heute und es ist nicht wiederzuerkennen. Ein Torbogen führt auf eine Allee, die von weißen Zelten begrenzt wird, in der Nacht romantisch beleuchtet und die Zelte sind einfach wunderbar. Sie haben eine große Glasfront mit der herrlichen Aussicht, und viele haben auch einen kleinen privaten Pool mit gemütlicher Sitzecke und Sonnenliegen. Innen viel Platz, ein schönes Bad und natürlich eine Klimaanlage. Dies ist kein Billigquartier, wer hierhin kommt hat Geld, und davon gibt es doch noch immer eine Menge Menschen. In der Welt, aber auch in Marokko.
Dann kommt man zum großen Platz, dem Treffpunkt. Hier kann man an der Bar seinen Sundowner genießen, zum Sonnenuntergang gibt es überall gemütliche Ecken mit dem besten Ausblick und am Abend wird ein Feuer angezündet und die Musiker führen ihre traditionelle Show auf mit der Bommelmütze. Zum Essen hat man die Wahl zwischen einem herkömmlichen Restaurant mit Tischen oder einem marokkanischen mit Sitzkissen. Die Musiker kommen in beide und spielen zum Essen.
Deshalb habe ich natürlich auch beide Restaurants ausprobiert. Am ersten Abend habe ich zwei nette Schweizerinnen kennengelernt, wir haben uns dann an den niedrigen Tischen zusammengesetzt, aber mit meinem alten Rücken ist das doch nichts mehr. Und am zweiten Tag habe ich ganz netten Besuch von Freunden bekommen, da haben wir doch mal lieber das andere Lokal frequentiert, besser in unserem fortgeschrittenen Alter, haha.
Das Gelände ist inzwischen so weitläufig geworden, außer den privaten gibt es noch drei Pools für alle und weiter unter sind auch etwas kleinere, preiswertere Zelte. Natürlich kann, wer möchte, auch zum Sonnenuntergang auf einem Kamel die Hügel hochreiten, und es gibt auch Quads. Die sind aber weit genug vom Zeltbereich entfernt, so dass das Weiße Kamel doch ein Ort der Ruhe bleibt. Und zum Abschluss könnte man noch in die Hammam gehen oder eine Massage genießen.
Abdou kann sehr stolz sein auf das was er geschaffen hat. Sein Imperium ist richtig groß geworden und er hat das alles aus eigener Kraft, ohne reichen Vater im Hintergrund, geschafft.
White Camel 2024
White Camel 2023