Archiv für den Monat: Oktober 2024

Tissint

Weiter ging es nach Tissint. An dieser Straße ist ja wirklich nicht viel zu sehen, aber in Tissint locken die Kaskaden des salzigen Oued Tissint. Trotz dem Regen neulich habe ich die aber schon mit mehr Wasser gesehen. Heiß ist es. Schon fast Mitte Oktober, aber seit ich im Süden bin, haben wir täglich so um die 36 Grad.

Tissint war immer ein verschlafenes Nest, das dem Besucher keine Unterkunft bot, aber vor ein paar Jahren hat Naji vom Bab Rimal hier das Hotel Kasbah Tissint aufgemacht, das ganz ordentlich ist, man kann es empfehlen und ich werde heute hier schlafen. Wer unbedingt mit Wohnmobil in Tissint übernachten muss, könnte auf dem Hotelparkplatz stehen, aber einen richtigen Stellplatz gibt es hier nicht. Wenn ich mein Foto von 2016 mit heute vergleiche sieht es um den Pool doch schon viel schöner aus.

Aber eigentlich habe ich mir den Ort als Etappenstation ausgesucht, weil es hier etwas Neues zu entdecken gibt: ein Riad! Das ist interessant, bin sehr gespannt und auch neugierig, ob ich das vielleicht für meine Touren verwenden kann, wo ja schon ein wenig Luxus verlangt wird. Es gab einige Telefongespräche zuvor, die mich allerdings nicht sehr überzeugt haben, deshalb habe ich mir dann doch lieber in der Kasbah ein Zimmer reserviert.

Das Riad soll im alten Ortskern liegen, wo man sich als Fremder ganz sicher nicht zurecht findet, deshalb habe ich vereinbart, dass ich von meinem Hotel abgeholt werde. Aziz kommt knatternd auf seinem Mofa vorgefahren und ich fahre hinterher, zum Glück gibt es einen Weg, durch den mein Auto passt. Aber allein hätte ich es nicht gefunden. Und vor dem Haus sogar einen Parkplatz.

Riad Tissint

Das Riad Tissint ist ein 300 Jahre altes, traditionelles Haus inmitten des alten Ortskerns, ehemals Wohnsitz des Kaids der Region. Es wurde nun mit viel Liebe eingerichtet als Gästehaus und bietet etwa 10 Zimmer. Hier wird kein großer Komfort geboten, sondern Authentizität. Man schläft auf Matrazen auf dem Fußboden, und überall gibt es gemütliche Sitzecken, das historische Gebäude wurde kaum verändert und historische Gemälde hängen noch an den Wänden. Es ist ein Erlebnis, hier mal zu wohnen. Extern sind ordentliche, geräumige Duschen und saubere WC. Aziz macht ein gutes Frühstück. Man sollte vorher reservieren und sich im Ortszentrum abholen lassen, denn alleine findet man kaum dorthin. Und der Salon hat unglaublich viele kuschelige Kissen, hier hält man sich gerne auf. DZ/ÜF 450 DH.

Anschließend machten wir noch einen Spaziergang durch das alte Tissint. Leider sind viele der ursprünglichen Lehmhäuser zerstört und daneben wurden eher hässliche Betonhäuser erbaut, aber sie sind etwas solider. Trotzdem gibt es noch schöne Ecken und sogar einen Sandstrand am Fluss. Die Staumauer zum Schutz wurde aber bei dem letzten, heftigen Regen teilweise zerstört und große Palmstämme angeschwemmt.

Tissint hat aber noch eine Sehenswürdigkeit, das Foucauld-Haus. Ich habe in meinem Reisehandbuch ausführlich darüber geschrieben und ich habe es 2016 auch besichtigt. Das Haus eines reichen jüdischen Kaufmanns, der Charles de Foucauld zu Gast hatte, liegt im alten Ksar Tissint und ist ohne Führer nicht zu finden. Es steht leer, aber jemand in der Nachbarschaft hat den Schlüssel. Es ist nicht ganz leicht, an den heranzukommen, diesmal ist es mir nicht gelungen und ich muss mich mit den alten Fotos zufrieden geben.

Reisehandbuch

Camping in Foum Zguid

Heute verlasse ich meine Wohlfühlzone, wo ich so viele Freunde habe und fahre Richtung Westen. Erste Station ist Foum Zguid, wo es vier nette und sehr unterschiedliche Campingplätze gibt. Der erste gehört zum Hotel Bab Rimal. Hier ist die Stellfläche nichts Besonderes, einfach nur eine schattenlose Schotterfläche, aber schön ist die Hotelanlage gleich daneben, deren Pool man für 30 DH pro Person nutzen kann. In der Bar gibt es leider keine alkoholischen Getränke mehr, gerade die Motorradfahrer, die nach einer langen staubigen Pistenfahrt ankamen, haben das immer geschätzt.

Am Ortsanfang ist dann der Camping La Palmeraie. Den kann ich nur loben, er besteht erst seit 2016, aber hat sich schon den ersten Platz erobert. Sehr freundlicher Empfang, es ist immer jemand da, hübsche, ebene Stellfläche unter Palmen, gute Sanitäranlagen und ein Restaurant mit guter Küche. Die Hausfrau backt morgens das Brot. Der Platz wurde nun stark vergrößert, so dass auch Dickschiffe genug Raum finden und selbst Zeltler können ein nettes Fleckchen finden. Zudem werden interessante Ausflüge geboten, so dass es sich lohnt, hier ein paar Tage zu bleiben.

Meine nächste Station war eigentlich Khayma, aber schon vorher, im Café, traf ich Said. Das ist ein sehr sympathischer, engagierter Mann, der sehr fleißig alles Mögliche arbeitet, und den Camping Sable d’Or am Ortsende, am Beginn der Piste nach Chegaga, aufgebaut hat. Dieser Platz hat keine Palmen, ist eher wüstenartig, aber hier hat sich in etwa ein Treffpunkt der Pistenfahrer etabliert, hier stehen oft auch große LKW. Er bietet zudem auch einige Zimmer mit Bad und es gibt einen Pool, allerdings habe ich darin noch nie Wasser gesehen.

Dann ging es kurz zum Khayma Park, wo ich eigentlich selten jemand antreffe. Eigentlich auch ganz nett, mit Palmen, aber er könnte etwas besser unterhalten werden. Doch hat man mir erzählt, dass die Familie nun auch ein Riad hat, also bin ich noch schnell dorthin gefahren. In meinem Reisehandbuch wird ja auch eine Auswahl an Hotels aufgezeigt.

Das Riad Assia ist die Überraschung im Ort. Ganz neu wurde nun ein tradionelles Haus im alten Ortskern, sehr weitläufig, in ein Gästehaus umgestaltet und es gibt sogar einen Pool. Ganz liebevoll eingerichtet und dekoriert. Es gibt 10 Zimmer mit Bad und AC sowie Restaurant und Parkplatz. DZ/ÜF 450 DH.

Den Campingführer bestellt man hier: https://shop.edith-kohlbach.de/

Zagora de luxe

Was ist die beste Unterkunft in Zagora? Ja, das ist die Frage. Es gibt jede Menge Hotels in allen Preisklassen, im preiswerten Segment habe ich ja schon das schöne Riad Fennec Sahara vorgestellt. Aber manch einer sucht ein wenig mehr Luxus, und da gibt es zwei Alternativen. Sehr unterschiedlich, aber beide sehr zu empfehlen.

Riad Dar Sofian

Ich fange mit diesem wunderschönen Gästehaus an, in das ich schon seit vielen Jahren komme und mich richtig zuhause fühle. Das Besondere ist hier der äußerst liebenswürdige und professionelle Empfang und die nur 11 Gästezimmer. Hier fühlt sich jeder Gast persönlich willkommen geheißen. Das Haus, ehemals Privathaus des Besitzers und benannt nach dem Sohn Sofian, ist wunderschön dekoriert im marokkanischen Stil, hat aber auch viele Treppen.

Die Zimmer sind nicht sehr groß, aber sehr edel ausgestattet. Unter den 11 Gästezimmern sticht die Suite heraus, sie war ursprünglich das Schlafzimmer des Besitzers und hat einen offenen Kamin und ein großes, schönes Bad. Das Frühstück ist mehr als abwechslungsreich und das Abendessen am romantisch beleuchteten Piscine ist überaus stimmungsvoll. Gerne darf man sich auch zum Abendessen anmelden, wenn man außer Haus wohnt, zum Beispiel auf dem daneben liegenden Campingplatz.

Dieses Gästehaus ist edel, klein und fein, das wird man bevorzugen, wenn man die persönliche Atmosphäre liebt. Ein Doppelzimmer mit Halbpension kostet hier 130 Euro.

Mein Frühstück heute früh.

Riad Lamane

Diese wunderschöne Anlage im Palmenhain besteht schon seit vielen Jahren, aber ich war zuletzt im Jahr 2014 hier. Wie doch die Zeit vergeht, ich hätte nicht gedacht, dass das schon 10 Jahre her ist. Schon damals war es sehr schön, aber ich war völlig perplex, wie sich das Hotel noch einmal verbessert hat. Der Chef Hussein erzählte mir, dass er die schlimme Covid-Zeit, in der alles geschlossen war, einfach dazu genutzt hat, das Hotel vollkommen zu renovieren. Zum Beispiel wurde der Pool, der gleich am Restaurant war, etwas weiter nach hinten versetzt und vergrößert, so dass die Gäste beim Essen nicht gestört werden.

Was mir hier zuerst auffällt ist die Größe der insgesamt 34 Zimmer. Nicht nur die Suiten sind geräumig, selbst die Standardzimmer haben sehr viel Platz und immer eine Sitzecke. So etwas liebe ich, ich brauche viel, viel Platz. Die Zimmer haben verschiedene Themen, witzig ist das afrikanische Viertel. Und dazwischen ist ein herrlicher Oasengarten mit viel blühenden Büschen und Spazierwegen, im Oktober kann man schon fast die Datteln von den Palmen glauben.

Und noch etwas ist wichtig. Die komplette Anlage ist eben. Nach einer winzigen Stufe zu Beginn, an der bei Bedarf auch noch eine Rampe angefügt werden kann, ist alles eben und gepflastert, man kommt auch mit Rollstuhl bequem durch den Garten bis zum Pool. Während einige Zimmer im ersten Stock liegen, sind die meisten doch zu ebener Erde und ohne Stufen zugänglich, so dass dies hier ein Paradies für Rollstuhlfahrer ist. Ich werde es auf jeden Fall in mein Programm aufnehmen.

So viele Touristen kommen nur eine Nacht hierher, bevor es dann zum Biwak am Erg Chegaga geht, aber das finde ich schade, es ist wirklich schön, in Zagora ein paar Ruhetage zu verbringen. Ein Doppelzimmer mit Halbpension ist hier ab 150 Euro zu haben.

Fazit: Die beiden Häuser sind ganz klar die besten in Zagora, wenn auch sehr unterschiedlich. Gegenüber dem mehr privaten Riad Dar Sofian ist Riad Lamane natürlich lebhafter mit seinen 34 Zimmern, aber beide Anlagen haben ihren Charme und finden ihre Liebhaber. Und wer nun kommen will, schnell reservieren, denn es ist oft ausgebucht.

http://www.riaddarsofian.com/

https://riadlamane.com/

Tamegroute

Dieses ehemalige Zentrum der Region kurz nach Zagora, wenn man Richtung Mhamid fährt, ist seit Jahrhunderten ein religiöser Ort, da sich dort eine berühmte Zaouia (Ordenshaus) befindet, die die gottesfürchtigen Berber nie angegriffen hätten. Dort ist das Grab des Gründers der Nassiria Bruderschaft Sidi M’Hamid ben Nassir, dem nachgesagt wurde, er hätte die Gabe, mit den Tieren zu spre­chen. Es gibt eine Bibliothek mit kostbaren alten Handschriften, die bis ins 13. Jh. zu­rück­gehen, teil­weise auf Gazellen­haut ge­schrie­ben, sie kann be­sich­tigt wer­den. Nach meiner persönlichen Meinung ist der Besuch der Bibliothek nicht interessant. Die Führer leiern ihren gelernten Spruch herunter und es ist sehr wenig zu sehen. Diese Bibliothek ist nur wichtig für Leute, die sich zu Studienzwecken damit befassen und die Texte lesen können.

Jnane Dar Diafa

Dagegen ist der Ort auch Zentrum der Bleiglasur und für seine einfachen grünen Töpferwaren bekannt, man kann die Werk­stätten besuchen. Besonders in­teressant sind die unter der Oberfläche gelegenen Teile der alten Kasbah, doch ist es fast nicht möglich, diese allein zu besichtigen. Viele aufdringliche Kinder bieten sich als Führer an, aber ich empfehle, einen Stopp in in der netten kleinen Auberge Jnane Dar Diafa zu machen. Dort kann man ganz in Ruhe parken und dort findet man auch Führer zu den Töpferwerkstätten, die allerdings nicht jeden Tag arbeiten. Ich habe dort Youssef getroffen, der mich herum geführt hat. Natürlich endet die Führung nachher in seinem Laden, aber es gibt auch schöne Sächelchen dort.

Jnane Dar Diafa bietet auch Unterkunft im blühenden Garten sowie einige Stellplätze mit ordentlichen Sanitäranlagen an. Und nach der Führung ein kleines Mittagessen dort ist auch nicht schlecht.

 

 

Camping in Mhamid

Kasbah Sahara Services

Heute habe ich einen Rundgang zu den Campingplätzen gemacht. Auch die Kasbah Sahara Services bietet Stellplätze mit Stromanschluss an, wenn es auch kein richtiger Campingplatz ist, so ist der Aufenthalt am Pool und auch die Möglichkeit, dort zu essen, ganz angenehm. Für den Pool wird keine Gebühr erhoben. Und Wohnmobilgruppen trifft man hier wegen des begrenzten Platzes auch nicht an.

Mittags sind viele Gäste zum Essen da, die anschließend zu einer Wüstentour mit Übernachtung im Biwak aufbrechen. So auch heute. Allerdings saßen in einer anderen Ecke drei ganz andere Gäste, nämlich Polizeibeamte in voller Uniform, von der danebenliegenden Polizeistation, mit der die Kasbah ein gutes Verhältnis hat. Der Führer rief seine Gruppe zum Aufbruch, etliche stürmten schnell noch mal auf die Toilette. Doch die Polizeibeamten hatten ganz ähnliche Bedürfnisse, bevor es zum Dienst zurück ging. Und ihr hättet die Gesichter der Touristen mal sehen sollen, als die aus der Kabine kamen und sich plötzlich drei bewaffneten Polizisten gegenübersahen.

Und übrigens, wenn ihr Wohnmobilisten eine Wüstentour buchen wollt, so ist die Kasbah sowieso ein guter Ort. Und zudem könnt ihr dann noch ein paar Tage ganz kostenfrei stehen und den schönen Pool genießen.

La Boussole

Wenn man ganz durch den Ort Richtung Wüste fährt, so liegt dort auf dem Hügel La Boussole. Hier bekommt man so richtig Wüstenfeeling. Die kurze Piste ist für alle Fahrzeuge zu schaffen, aber dann hat man dort den sagenhaften Rundumblick. Kein Wunder, dass einige Wohnmobilgruppen sich dies zur Etappenstation ausgesucht haben. Die sanitären Einrichtungen waren zunächst primitiv, aber über die Jahre hat man es immer ein wenig verbessert. Doch nun erwartete mich eine ziemlich große Überraschung in Gestalt von Martine.

Die Französin Martine ist eine ehemalige Chauffeuse Routière, fuhr mit ihrem LKW immer zwischen Frankreich und Spanien hin und her und hat sich nun in Mhamid zur Ruhe gesetzt. Gut, gut, sie mag sich auch ein wenig in den Campingplatzbesitzer Khalifa verliebt haben. Und als Elsässerin antwortete sie auf mein laienhaftes Französisch in perfektem Deutsch.

Nun haben die beiden zusammen den Platz stark aufgewertet, indem sie zunächst ein schönes Restaurant gebaut haben. Von dessen Dachterrasse bietet sich ein noch wunderbarerer Blick in die Wüste, im Innern können die Camper auch mal einen Sandsturm aussitzen oder sich in der Gruppe zu einem köstlichen Tajine treffen. Aber der Clou sind die Toiletten dazu, je eine für Mann und Frau, so etwas schickes und sauberes habe ich kaum in Marokko gesehen.

El Khaima

Danach ging es zu einem kurzen Besuch auf den Platz El Khaima jenseits des Draa. Am Morgen war das Tor zu, doch jetzt steht es auf und ich treffe auf einen deutschen LKW, der gerade angekommen ist. Den Platz muss man erklären. Er liegt auf einem sehr großen, mit Palmen bestandenen Grundstück. Im hinteren Teil gibt es sogar schöne Gästezimmer und einst auch das öffentliche Schwimmbad des Ortes. Für Camper gab es ebene Stellflächen, an denen sogar eine Art kleine Küche angemauert war mit Spülstein und Grillmöglichkeit. Die Camper bekamen einen Teppich und Stühle. Doch das hat sich lange geändert. Bachir, der Besitzer, ist alt geworden, seine Söhne haben andere Interessen, die Rezeption ist fast schon völlig im Sand versunken und zudem hat er seit Jahren am Beginn eine riesige Lehmterrasse aufgeschüttet, wobei es völlig unklar bleibt, welchen Zwecken sie dient, alles sieht nach Baustelle aus. Meist ist keiner auf dem Platz, man kann sich aber trotzdem installieren und irgendwann taucht dann jemand von der Rezeption auf.

So war also die Situation als ich eintraf und den deutschen LKW sah. Die Besatzung kam auch sofort auf mich zu und erhofften sich Informationen über die Rezeption. Ich fragte, warum sie gerade diesen Platz ausgewählt haben. Empfohlen in Park4Night und anderen Off-Road Publikationen. Hahaha …

So war es mal:

 

Es hat mich also nur sehr wenig Überredung gekostet, sie davon zu überzeugen, doch lieber auf den Camping Hamada du Draa zu wechseln, der gleich daneben liegt.

 

Hamada du Draa

Hassan ist der Chef hier und auch dieser Platz besteht schon lange. Aber welch ein Unterschied. Im lauschigen, dicht bewachsenen Plamengarten, der im heißen Sommer gute Kühlung gibt, liegen 14 Zimmer mit Bad und ein wunderschöner Pool, in dem man sich erfrischen kann. Und eine Bar liefert die passenden Getränke dazu. Darum herum gibt es große Stellflächen, die im Moment sogar noch erweitert werde, und ordentliche Sanitäranlagen inklusive Waschmaschine. Zudem ist das der Platz, der am nächsten am Zentrum liegt, man spaziert einfach über die Draa-Brücke und findet Läden und Cafés. Auch von diesem Platz aus werden Wüstentouren angeboten, die sehr beliebt sind. Zwar ist der Pool für Camper nicht ganz kostenlos, aber man hat ein gutes Angebot, jeder Camper zahlt einmalig 60 DH für die ganze Dauer seines Aufenthaltes. Und es dauert nicht lange, da suhlt sich die LKW-Besatzung schon im erfrischenden Pool.

Das alles führt dazu, dass dieser Platz in der Beliebtheit ganz sicher auf Platz 1 steht. www.hamada-sahara.com

Meinen Campingführer Marokko könnt ihr im Shop bestellen. Im Bereich eBooks findet ihr auch ein Update dazu: https://shop.edith-kohlbach.de/

Zuhause in Mhamid

Am Morgen dann aber nun endlich Richtung Mhamid. Mein Zuhause in Marokko. Das Hotel gehört einem guten Freund von mir, den ich kennenlernte, als er gerade anfing, sein Geschäft aufzubauen. Gerne war ich ihm damals behilflich mit ein wenig Publicity. Heute hat er das nicht unbedingt mehr nötig, er hat sich durchgesetzt, weil er einfach gut. Seine Travel Agency Sahara Services (oder Experience) hat einfach super nette Chauffeure und gute, geräumige Geländewagen. Und so arbeite ich schon lange und gerne mit ihm zusammen und organisiere kleine, feine Rundreisen in Marokko, je nach dem Wünschen des Kunden:

https://marokko-luxusreisen.com/

Und nachdem er sein Hotel Kasbah Sahara Services in Mhamid erbaut hat, zunächst ein ganz kleines Gästehaus, darf ich aus alter Freundschaft es wie mein zweites Zuhause betrachten. Jedes Jahr, wenn ich komme hat sich wieder etwas verändert, meist hat Reddouane, der Manager, die Ideen, und es wird immer schöner. Es gibt zwar auch ordentliche Zimmer und gerade Motorradreisende kommen oft hierher, auch um sich im schönen Pool zu erfrischen, aber viele kommen auch nur zum Mittagessen, um dann ins Biwak am Erg Chegaga weiter zu fahren.

Zagora

Nach der Wüstentour habe ich einen kurzen Zwischenstopp auf dem Campingplatz Serdrar bei Tazzarine gemacht. Auch das immer ein sehr beliebter Platz, weil die Betreiber die Gäste so nett und freundlich empfangen und alles blitzsauber ist. Wohnmobile waren keine da, aber eine Gruppe französischer Motorradfahrer.

Meine Abendstation war Nekob, wo ich einen guten alten Freund treffen wollte. Er ist Filmproducer und dreht gerade bei Nekob einen Film. Ich darf euch darüber überhaupt nichts sagen, alles ist topp geheim. Aber es war einfach schön, ihn nach so langer Zeit mal wieder zu treffen und mit ihm und seiner Crew zu Abend zu essen. Da er in Köln auf der Kunsthochschule für Medien studiert hat, spricht er natürlich perfekt deutsch. Getroffen haben wir uns in der Auberge Chez Bassou, die viele Camper ja gut kennen, gehört dazu ja auch ein sehr beliebter Campingplatz. Aber die Wintersaison fängt gerade an und noch sind nicht viele Wohnmobile unterwegs.

Garage Ali Nassir

Am Morgen wollte ich die Betriebsamkeit nicht weiter stören und fuhr nach Zagora, wo Abdellah bereits auf mich wartete, ich wollte in seinem schönen Riad Fennec Sahara schlafen. Doch zuvor ging es zu Ali. Das ist einfach DIE Station für Geländewagenfahrer, vor allem nach einer Pistenfahrt, auch wenn nichts kaputt ist. Ali ließ den Luftfilter säubern, aber schaute auch unter dem Fahrzeug nach. Da war auf der Pistenfahrt doch ein Protector beschädigt worden. Kein Problem für Ali und seine Mannen, in der Wartezeit ging ich zu Belaid im Prends ton Temps, nahm mir meine Zeit und speiste dort.

Riad Fennec Sahara

Dann aber nichts wie zu Abdellah und einer Dusche. Es ist heiß hier auch noch Anfang Oktober und ständig bin ich durchgeschwitzt. Abdellah hat nun das Nachbargrundstück dazu gekauft und damit eine Garage für mein Auto erhalten. Also wer eine Unterkunft mit sicherem Abstellplatz braucht, hier ist man gut aufgehoben. Auch ideal für Motorräder. Noch etwas ist positiv im Riad Fennec Sahara. Abdellah war der erste auf dieser Reise, der meinen Wunsch, nur wenig zu essen, respektiert hat.

Mit Abdellah machte ich dann noch eine Erkundungsfahrt zum Schnapsladen. In Zagora, Agdz und Boumalne haben ganz neu Supermärkte für alkoholische Getränke aufgemacht, wird natürlich ganz klar in die nächste Ausgabe des Campingführers kommen. Bei dieser Gelegenheit der Hinweis: Wenn ihr ein Buch von mir kaufen möchtet, geht doch bitte direkt in meinen Shop, dort wird auch sehr bald ein kostenloses Update zu finden sein.

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Und werft nicht noch Amazon eine Gebühr in den Rachen.

 

Motocross

Das war heute das richtige Wüstenabenteuer. Ich wollte nach Nekob fahren und zwar über die Asphaltstraße, diesmal keine Piste. Zudem diese ohnehin schwierige südliche Piste von Taouz nach Tafraoute Sidi Ali wegen den heftigen Regenfällen vor 10 Tagen zum großen Teil noch unter Wasser steht. Die Menschen in dieser Region waren für einige Tage von der Außenwelt völlig abgeschnitten, und das obwohl sie sowieso in einer schwierigen Situation waren. Seit 6 Jahren hat es nicht mehr geregnet, das Grundwasser ist dramatisch abgesackt und es gab schon länger kein Trinkwasser mehr für die Bewohner, es musste in Lastwagen herbeigeschafft werden. Nun bringt so ein Regen zwar auch Wasser, aber es dauert dennoch eine Weile, bis sich die Brunnen wieder auffüllen und das Wasser trinkbar ist.

Aber Freund Mohammed Ouattou, seines Zeichens der absolute Profi unter den Pistenführern, mit dem ich schon viele Abenteuer erlebt habe, sagte, nix da, du fährst bis Sidi Ali die Piste und ich komme mit. Ich willigte ein, sagte ihm aber noch ausdrücklich, dass wir die offizielle Piste fahren, da ich die für meine neue Ausgabe des Buches aktuell beschreiben will.

Naja, da habe ich mal wieder die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Moha fuhr natürlich querfeldein, vor allem auch, weil die Hauptpiste unpassierbar ist. Und plötzlich winkten in der Ferne die Fahrer von zwei Geländefahrzeugen, wir sollten zu ihnen kommen. Sie wollten uns warnen. Der Trockensee hat Wasser, vier Fahrzeuge stecken schon drin, die Beiden sind umgekehrt. Und das ist blöd, denn sie sind die Begleitfahrzeuge von 4 Endurofahrern, die natürlich längst vorgebraust sind, da sie mit den Geländemaschinen fast überall durchkommen. Und da sie am Tag zuvor schon mal im Matsch stecken geblieben sind wollen sie zurück und die sehr viel längere Asphaltumfahrung nehmen. Da kommt keiner durch, meinten sie. Da komm ich durch, meinte Moha.

Es wurde nicht lange diskutiert, die beiden fuhren hinter uns her. Moha kennt genug alternative Strecken. Aber wie er gerast ist. Gestern schon hatte ich Angst, die hohen Dünen hinauf mit dem Buggy, aber das war immerhin nicht mein eigenes Fahrzeug. Aber heute habe ich nicht Todesangst, sondern Autoangst. Doch Moha lässt sich nicht beirren, er fährt querfeldein, Dünen hoch, Trockensee mit 80 Sachen, aber die beiden Franzosen kommen brav hinterher gedüst. Respekt. Ich könnte es nicht so schnell.

Am Oued Rheris dann finden wir die 4 Endurofahrer. Sie schauen sich den Fluss an und überlegen, was sie machen sollen. Fanden zwar einen Übergang, der für die Maschinen machbar ist, aber nicht für Autos. Doch Moha grinst sich nur eins und fährt vor. Er weiß Bescheid. Ich mache sicherheitshalber mal die Augen zu. Aber es klappt, wir sind drüben und die beiden anderen Fahrzeuge auch. Die Mopeds kommen im weiten Boden, denn bei uns wäre zu viel Wasser für sie. Alle sind einigermaßen trocken gelandet und die Franzosen packen das Bier aus und wir machen ausführlich Fotos.

Doch noch haben wir es nicht geschafft. Es folgt eine 10 km lange Sandstrecke und auch die hat es in sich. Das Wasser hat die Ränder abgebrochen, mehrmals denke ich, das ist zu schmal für uns, wir rutschen ab. Aber Moha fliegt eher über die Piste. Und in Tafraoute treffen wir alle heil und gesund ein. Ich fahre weiter auf Asphalt und die Franzosen heuern Moha für die weitere Strecke an.

Wenn ihr Moha als Führer haben wollt, sendet ihm doch eine Sprachnachricht mit Whatsapp in Französisch oder Englisch: +212 670 359 092

P.S. Später besichtige ich ein Camp, wo gerade andere Endurofahrer eintreffen. Sieben Stück. Wir unterhalten uns kurz und ich erfahre, dass sie eigentlich 8 waren. Aber einer ist gestern verunglückt, hat sich ein Bein gebrochen und musste zur OP ins Krankenhaus. Das kommt gar nicht so selten vor. Endurofahren ist gefährlich, trotz guter Ausrüstung.

SunSet

Ali vom Ksar Bicha hat mich eingeladen, heute den Sonnenuntergang von der höchsten Düne zu erleben. Da freue ich mich doch, wenn ich auch weiß, was er vorhat und ich ein wenig Angst habe. Denn ich kenne Ali, er hat nicht nur ein wunderschönes Gästehaus direkt vor den Dünen des Erg Chebbi, sondern er verleiht auch Quads und Buggies und gibt sogar Fahrunterricht. Und ich weiß natürlich, dass er am liebsten hätte, dass ich selbst fahre. Aber nein, das tue ich mir mit meinen 76 Jahren nicht mehr an, es geht hier fast 180 Grad die Dünen hoch und wieder runter und er sucht sich wirklich immer die höchsten aus. Wenn man einen solchen Dünenkamm hochbraust, weiß man ja wirklich nicht, was auf der anderen Seite kommt, und es ist meist ein steiler Abstieg. Also lasse ich ihn fahren. Beziehungsweise seinen Bruder. Denn Ali muss noch am Abend nach Marrakech aufbrechen, er fährt selbst bei einer dort beginnenden Rallye mit.

Aber auch sein Bruder macht das hervorragend und ich habe ja die Ausrede, dass ich lieber filmen möchte. Ab geht die wilde Post. Aber zum Sonnenuntergang sind ja nicht nur wir unterwegs, es reiten auch viele Kamelkarawanen zu ihrem Biwak in der Wüste. Aber Youssef ist sehr vorsichtig, er weicht den Kamelen aus, damit sie keine Angst haben.

Natürlich weiß ich, dass Buggyfahren auf den Dünen umstritten ist. Ich kann es auch gut verstehen und nachvollziehen. Aber aufhalten kann ich es nicht, und ganz ehrlich, es macht total Spaß. Wir fahren noch mal kurz in eine Oase, mitten in den Sanddünen gibt es tatsächlich einen Brunnen mit Wasser, der ein paar wenigen Pflanzen Nahrung gibt. Dann sucht sich Youssef aber wirklich die ganz hohe Düne aus. Ich klammere mich fest, so sehr ich kann, aber er ist natürlich ein hervorragender Fahrer.

Die Sonne spielt nicht hundertprozentig mit, auch am Erg Chebbi ist nicht jeder Untergang blutrot, aber das tut dem Abenteuer keinen Abbruch. Ein bisschen mulmig ist mir schon im Magen von dem vielen rauf und runter und nachdem wir die kleineren Dünen erreicht haben, stoppt Youssef den Buggy, steigt aus und ich muss ran. Naja, das kann ich dann doch noch.

Danke Ali für das wundervolle Abenteuer. Buggy von Merzouga Desert, Hassi Labiad, Tel. 0650 – 03 14 56, www.merzougadesert.com, merzougadesert@yahoo.com. Inhaber ist Ali Oubassidi vom Ksar Bicha, so dass man sich auch dort erkundigen kann.

Merzouga Luxury Camp

Auch für heute ist Luxus angesagt, denn Sahara Services, mit denen zusammen ich für euch schöne Touren zusammenstelle (https://marrakechtours.de/ ), hat das Luxus-Camp inmitten der Sanddünen einfach noch schöner gemacht. Ich werde sehr freundlich empfangen und zu meinem Zelt geführt, das große Panoramafenster hat. Gemütlich sitze ich auf meiner Terrasse davor, doch die Kamele warten. Widerstrebend bringen sie uns hinauf auf die Dünen, um den Sonnenuntergang zu erleben. Doch ich bin auch ein wenig müde und ruhe mich lieber ein wenig aus bei meinem Freund.

Im romantisch beleuchteten Camp wartet dann das Abendessen auf uns, wie üblich mehr als reichlich, und danach spielt die Musik. Ein weiterer schöner Tag geht zu Ende und ich schlafe behaglich in meinem klimatisierten Zelt.