Richtig angenehm war es in Tafraoute. Ich halte mich dort immer wieder gerne auf. Auch im Hotel Amandiers, das hoch oben auf einem Hügel über der Stadt liegt. In der französischen Kolonialzeit als 4-Sterne-Hotel gebaut kann es diesen Standard heute zwar nicht mehr erfüllen, aber irgendwie hat es einen maroden Charme und ist sehr gemütlich. Auch das Personal ist sehr freundlich und ich fühle mich dort immer wohl. Dabei ist es ziemlich preiswert, zumindest da hat man von vier Sternen herabgestuft. Tafraoute ist überhaupt sehr preiswert, die günstigste Übernachtung mit Frühstück für eine Person habe ich in dem freundlichen Gästehaus Arganino mitten im Ort bei der netten Naima gefunden, für 75 DH bekommt man ein kleines, sauberes Zimmerchen und noch ein gutes Berberfrühstück. Aber auch Ritchie war eine Entdeckung. Er ist Deutscher, hält sich nur im Winter in Marokko auf und hat ein Gästehaus mit nur zwei Apartments und einem Zimmer. Auch das super preiswert, vor allem das Apartment ist sehr groß, eine richtige Wohnung, im Fernseher gibt es sogar deutsche Sender. Hier muss man reservieren, denn die wenigen Zimmer sind immer voll. Unten hat er einen Fahrradverleih und bietet gute Räder mit extra haltbaren Reifen, die auch die spitzen Dornen aushalten.
Gegenüber seinem Gästehaus ist das Restaurant La Kasbah, ein Treffpunkt der Camper, die mal nicht selbst kochen und auch zur Tajine ein Gläschen trinken wollen. Hier und im gegenüberliegenden Maison du Troc trifft man oft Hassan, ein Bruder des Campingplatzbesitzers aus Merzouga, Dunes des Sables. Er spricht gut deutsch und kennt sich sehr gut aus, von ihm kann man viele gute Tipps für Ausflüge bekommen. Nur einen Kieferorthopäden hätte er in seiner Jugend gebraucht. Er schlug mir vor, noch die Felszeichnungen bei Ait Mansour anzuschauen, doch dann zog mich der Piscine im Amandiers in seinen Bann und ich machte einen ruhigen Tag in der Sonne.
Von Tafraoute gibt es nun eine neue Verbindung nach Tata, die die Strecke erheblich abkürzt. All das wird natürlich in meinem neuen Buch Südmarokko zu finden sein, das im Sommer nach meiner Rückkehr rauskommen wird. So traf ich nach nur 140 km in Tata ein und speiste im Hotel Renaissance zu Mittag. Dort wird gerade ein neues Restaurant gebaut, das nach Fertigstellung einen herrlichen Ausblick auf das Oued Tata haben wird. Und kurz vor Tata habe ich dann noch einen neuen Campingplatz gefunden, er ist schön und ordentlich, auch groß genug für Dickschiffe, aber es sind halt 3,5 km ins Zentrum und zu den Läden. Ideal also für Benty und ihren Motorroller.
Dann gings geradewegs nach Foum Zguid, wo ich mich bei Naji im Bab Rimal angekündigt hatte. Ich kenne Naji schon als Jugendlichen mit Lockenkopf, der in Mhamid als Schlepper für alle möglichen Geschäfte die Touristen auf der Straße ansprach. Aber ich bin beeindruckt, was er aus sich gemacht hat. Vor ein paar Jahren begann er mit einem Franzosen als Partner mit dem Bau eines Hotels in Foum Zguid. Kurz vor der Fertigstellung sprang der Franzose ab, was für Naji ein ziemlicher Schlag war. Niemand hat ihm zugetraut, das Projekt alleine fertig zu stellen und dann auch zu managen. Aber er hats gepackt! Es ist eine wunderschöne Anlage geworden, die vor allem 4×4-Fahrer anspricht und auch Rallyes eine Etappenstation bietet. Die Bar ist gemütlich und sehr originell im afrikanischen Stil eingerichtet, alles nach Ideen von Naji, der Pool im Oasengarten ist herrlich erfrischend nach einer staubigen Pistenfahrt und die Zimmer sind sehr stilvoll und haben eine kleine Terrasse, wo man sich herrlich am Abend ausruhen kann. Neben den nur zehn Zimmern gibt es aber auch eine gemütliche Biwakanlage im Garten nebenan. Sie besteht aus neun Lehmbungalows in Zeltform. Hübsch eingerichtet mit Doppelbett und Sitzecke, elektrischem Licht und privatem Bad. Hier kann man ein wenig Luxus mitten in der Wüste und auch ein kühles Bier am Abend genießen.
Naji berichtet mir, dass er auf dem Gelände bis zum Winter einen Campingplatz anlegen wird, mit Stromanschlüssen und ordentlichen Sanitäranlagen. Das wird auf jeden Fall attraktiv, vor allem, wenn bald die N8 von Zagora nach Foum Zguid fertig gestellt sein wird. Ich nehme mir schon mal vor, hier im nächsten Winter mein Quartier aufzuschlagen und darauf zu warten, dass ihr mich alle besuchen kommt.
Und nachdem es hier so herrlich ist, werde ich auch wieder einen Ruhetag am Pool einlegen. Ach, wie wunderbar ist es doch, in Rente zu sein.