Almeria

 Gut 700 km waren es heute, aber alles lief völlig problemlos ab. Ich kam am frühen Nachmittag in Almeria an und fuhr direkt in den Hafen, um mein Ticket zu kaufen. Das empfehle ich, denn ich bekam auch gleich alle meine Papiere und musste nicht nochmal zum Balearia Schalter. Es gibt eine Mittagsfähre nach Nador und Melilla und eine Mitternachtsfähre nach Melilla. Warum diese Nachtfähre deutlich günstiger ist weiß ich nicht, ich habe für mich und den Land Rover einfache Fahrt 117 Euro bezahlt, gleicher Preis wie im Internet. Darin enthalten ist ein Pullmannsitz, ich brauche keine Kabine für die knapp 7 Stunden Überfahrt.

Zwar musste ich sehr lange warten, aber erstens könnte man sich das ja besser einteilen, und zweitens ist es nicht nötig, solange im Hafen zu bleiben. Zuerst fuhr ich nochmal einkaufen, ein Aldi ist nicht weit weg, dann stellte ich den Wagen als erstes Auto der Schlange ab. War so etwa 15 Uhr. Was für ein Riesenunterschied zu Tanger Med oder Algeciras, wo es noch nicht mal ein Terminal gibt. Der Hafen ist direkt an der Stadt, man kann den Wagen sicher stehen lassen und nochmal gemütlich in die Stadt schlendern und etwas essen. Tatsächlich hätte ich erst eine Stunde vor der 23:30 Uhr Abfahrt da sein müssen. Dann habe ich im Terminal alle Elektronikgeräte voll aufgeladen, denn es gibt extra Ladeboxen und freies Wlan.

Außer uns Melilla-Leuten gab es 30 Minuten später auch eine Abfahrt nach Oran (Algerien). Merkwürdigerweise waren die Fahrzeuge für die beiden Schiffe ein wenig ineinander verwoben. Eins aber war klar, mein Nebenmann und ich, wir waren die ersten für Melilla.

Warum aber kamen dann von hinten Autos über Autos. Ich habe mir das mal eine ganze Weile angeschaut, dann hielt ich es nicht mehr aus und ging fragen. Das waren die Oran-Leute! Obwohl sie später abfahren beginnt das Boarden früher, logisch, denn sie müssen ja durch Polizei und Zoll, ob es auch einen Scanner gab weiß ich nicht, habe nichts gesehen.

Pünktlich eine Stunde vor Abfahrt wurde dann meine Schranke aufgemacht und ich konnte fahren. Bei uns ging das Einfahren sehr schnell, denn die Polizei musste ja nicht kontrollieren, nur Ticket abreißen und fertig.

 

 

Auf nach Spanien

Also ab ins Hotel, packen und los. Das Wetter hat sich gebessert, ist zumindest trocken. Muss mir noch eine Tankstelle suchen, bevor es auf die Autobahn geht, was nicht so einfach ist. Ich tanke nur 10 Liter, will ja dann in Spanien tanken, wo es deutlich billiger sein soll. Das war aber zumindest in El Jonquera nicht der Fall, günstiger als Frankreich, aber mit 146,9 wie in Deutschland. Tanke nicht so viel, vielleicht ist es weiter im Land billiger.

Spanische Wegelagerer

Dann kam genau das, worauf ich mich gut vorbereitet hatte. Der erste Ganove tauchte auf. Dazu muss man wissen, dass die Barcelona Autobahn seit Jahrzehnten dafür bekannt ist, dass hier osteuropäische Banden operieren und die spanische Polizei ganz offensichtlich nichts unternimmt. Mit ist dies schon 1995 passiert, seitdem zwar nicht mehr, aber von anderen weiß ich, dass sie in letzter Zeit wieder sehr aktiv sind. Der Trick ist, den Fahrern vorzumachen, dass sie eine Panne haben und anhalten sollen, dann wird meist mal kurz in den Reifen gestochen und die Panne ist da. Blitzschnell werden die Handtaschen mit den Wertsachen geraubt und weg sind sie. Deshalb hatte ich alle Taschen gut versteckt und nur meine Gürteltasche mit dem Geldbeutel umgeschnallt. Es tauchte also ein neuer weißer Volvo links neben mir auf, hupte und gestikulierte wild und wollte, dass ich rechts ranfahre. Ich blieb stur in meiner Spur und meiner Geschwindigkeit und hielt mein Handy hoch, als wollte ich ein Foto machen. Sie gaben Gas und waren wie der Blitz verschwunden. Den Trick kann ich nur allem empfehlen, denen ähnliches passiert. Niemals anhalten.

Camping Trillas

Meine Autouhr zeigte mir 15 Uhr an, so spät schon, also fuhr ich auf den nächsten Parkplatz, um mir im Internet eine geeignete Unterkunft für die Nacht zu besorgen. Fand ein Mobilheim auf einem Campingplatz in Tarragona – Tamarit für 45 Euro. Das gefällt mir doch, nahe zum Strand und mein vollgepacktes Auto steht sicher für die Nacht. Ich rechnete mir aus, dass ich etwa um 18 Uhr dort sein würde. Gute Zeit. Ja, dann verpasste ich die Ausfuhr und fuhr nochmal so 30 km zu viel, aber war etwa um 18.30 an der Rezeption. Oh mein Gott, kenne ich doch nur marokkanische Campingplätze, aber das hier ist ganz was anderes. Es soll angeblich 600 Parzellen geben für etwa 3.000 Menschen. Auf den Parzellen kann man sein eigenes Wohnmobil stellen, aber viele sind auch schon mit Wohnwagen ganzjährig besetzt. Und es gibt eben die Mobilheime in sehr unterschiedlichen Grüßen. Ein wirklich schöner Platz, den ich zwar nicht ganz erkunde, auf dem man aber sehr gut seinen ganzen Sommer verbringen kann. Und ich bin nur für eine Nacht hier.

An der Rezeption bekomme ich einen Wäschesack und eine Papiertüte. Ist da mein Picknick drin, denke ich. Nein, dort drin ist ausführliches Reinigungsmaterial, denn den Bungalow muss man blitzsauber verlassen. Oh Gott. Meine Hütte sei auf dem Berg gelegen. Ojemineh, das wird heftig. Ein äußerst steiler Betonpfad führt kurvenreich hinauf und das Auto auf den steilen Parkplatz zu bugsieren ist auch nicht einfach. Habe eine kleine Hütte, ein Zimmer ist genauso groß wie das Doppelbett, ein weiteres birgt 2 Etagenbetten und auch nicht mehr Platz, dazu winzige Dusche und extra Klo. Wohnküche und Terrasse, sogar ein Gasgrill steht bereit. Ich fühle mich ganz wohl.

Ich schlendere als erstes zum Strand, wunderschön hier und noch warm genug zum Baden. In Deutschland ist es nun kalt, dann will ich zum Supermarkt, um eine Kleinigkeit zum Abendessen zu kaufen. Es gibt auch zwei Restaurants, aber das eine hat hauptsächlich Fisch, das andere Pizza, beides nicht mein Fall. Brot, Schinken und Wein auf der Terrasse sind doch auch nett. Der Laden soll von 16:30 bis 20 Uhr geöffnet sein. Aber er ist zu. Ich bin verwirrt. Meiner Berechnung nach (die Autouhr ist weit weg und die Uhr am Handgelenk zeigt mein Training auf) müsste es kurz nach 19 Uhr sein. Ein weiterer Kunde kommt und ist ebenso verblüfft. Dann schaue ich doch mal auf die Uhr an meinem Handy und stelle fest, dass es in Wahrheit 16:15 Uhr ist. Ich fasse es nicht, so früh. Da hätte ich ja noch viele Kilometer fahren können.

Schnell wird mir klar, wo das Problem liegt. Die Werkstatt hat die Uhr vom Strom getrennt und ich bin voll darauf reingefallen. Naja, besser als auf den Ganoven reinzufallen. Und ob ich nun ein wenig früher oder später nach Almeria und damit nach Marokko komme ist nicht so wichtig.

Land Rover

Schon vor 8 Uhr stand ich vor den Toren der Land Rover Vertretung – passend gekleidet – und wartet gespannt der Dinge. Werden sie mir, wie so viele Werkstätten in Deutschland, einen Termin in ein paar Wochen geben? Alles war sehr elegant und die Preise der Arbeiten, die draußen angeschlagen waren, ließen mich erschauern. Zuhause habe ich meine kleine Werkstatt und gehe nie zu Land Rover direkt.

Punkt 8:00 wurde die Tür geöffnet und ich freundlich empfangen. Man schrieb ohne lange Erklärung sofort einen Reparaturzettel, dann konnte ich doch noch erklären, was eigentlich los ist, man gab mir einen Kaffee und bat mich zu warten. Alle wirklich sehr nett und offensichtlich kam mein Wagen als erster in die Werkstatt. Ich war ziemlich beeindruckt, war doch ein sehr netter, professioneller Service. Das werde ich meinem Range Rover – Sohn berichten. Um 9.30 war der Wagen und auch die Rechnung fertig. Trotzdem kann ich euch nicht so genau erklären, was eigentlich die Ursache war, das habe ich mit meinen Französischkenntnissen nicht so gut verstanden, aber man versicherte mir, der Wagen würde nun einwandfrei laufen.

 

Marokkoreisen

Wenn auch die Leser meiner Bücher in erster Linie mit dem Wohnmobil nach Marokko reisen, so gibt es doch viele Möglichkeiten, dieses schöne Land kennenzulernen. Eine sehr individuelle und komfortable sind die feinen, kleinen Rundreisen, die ich organisiere. Die Kunden buchen sich selbst einen Flug, z.B. nach Marrakech und dann werde ich aktiv. Ein Fahrer mit geräumigem SUV holt sie am Flughafen ab und bringt sie zu einem schönen Riad in der Altstadt, der wahr gewordene Traum vom Orient. Nach ein paar Tagen Eintauchen in diese fantastische Stadt steht der persönliche Fahrer am Riad und holt die Gäste ab. Unsere Fahrer sind wirklich etwas besonders. Jeder hat bisher nach der Reise gesagt, in ihm hatten wir keinen Fahrer, sondern einen Freund gefunden.

Es geht dann ganz nach Wunsch durch das Land, die Route wird nach den Wünschen und der Zeit individuell zusammengestellt. Die Unterkunft jeweils in wunderbaren Gästehäusern, die den Riads von Marrakech in nichts nachstehen. Und natürlich ist das Highlight eine Nacht unter dem Sternenhimmel der Wüste.

Was mir ganz besonders wichtig ist, ich selbst kenne das Land seit 40 Jahren sehr gut und weiß daher um die schönsten Plätze. Aber alle anderen, die auf so einer Reise beschäftigt werden, sind Marokkaner, die mit dieser Aufgabe den Lebensunterhalt oft einer großen Familie sichern. Hier geht nichts an Konzerne. Natürlich sind einige Gastgeber selbst Europäer und bringen damit viel Schick und KnowHow mit, aber dennoch haben auch sie einen großen Stab von marokkanischen Mitarbeitern.

Was bei meinen Touren aber noch wichtiger ist, ich kenne Sahara Services (oder Experience) seit der Entstehung, es sind gute Freunde von mir, aber ich arbeite nicht deshalb mit ihnen, sondern einfach, weil sie einen fantastischen Job machen. Sie kümmern sich so liebevoll um die Kunden, sind geduldig und hilfsbereit, aber können auch mit plötzlich auftretenden Problemen wunderbar umgehen

Ihr fragt euch nun sicher, Probleme. Was für Probleme? Ich will einen entspannten Urlaub haben und keine Probleme. Ja, richtig, das ist auch in 99 % der Fälle so. Aber trotzdem kann mal was passieren. Ein Koffer kommt nicht an, ein Teilnehmer wird krank. Um alles kümmert sich Sahara Services hervorragend. Aber es kann auch ganz andere Probleme geben, wie sich aktuell gerade zeigt. In Südostmarokko hat es seit vielen Jahren nicht geregnet, die Dattelpalmen sterben. Aber in diesem Monat fällt unglaublich viel Regen und hat für Überschwemmungen und Zerstörungen gesorgt. Besondern Tata war betroffen. Ein Wagen mit 4 meiner Kunden ist vor zwei Tagen in die Stadt eingefahren, noch ohne Probleme und hat in der Kasbah Dar Infiane hoch auf dem Berg gewohnt. Am nächsten Morgen sollte es weitergehen, inzwischen war der Fluss angeschwollen und hat die Brücke an der Einfahrt völlig weg gerissen und die an der Ausfahrt schwer beschädigt. Das ist der Moment, wo Problemlöser Sahara Service in Gestalt des Fahrers aktiv wird. Er trägt die Verantwortung für seine Gäste und tut dies mit größter Sicherheit. Die Gäste, inzwischen zu Freunden geworden, wurden für eine weitere Nacht in der Kasbah untergebracht, die geplante Route entsprechend abgeändert. Fahrer Khalid hat sich genau nach dem Zustand der Wege erkundigt und sie dann einen Tag später sicher nach Tafraoute gebracht. Nun stellt euch mal vor, ihr seid mit einem Mietwagen unterwegs und sollt selbst fahren. Zum gleichen Zeitpunkt hat es einen öffentlichen Bus nicht so gut erwischt. Er geriet in die Fluten und 14 menschen starben.

Nein, gebt euch gerne in meine Hände und ich stelle euch eure Traumreise zusammen.

https://marrakechtours.de/

Panne

Esther, wo bist du? Wir hatten das doch schon mal!!!

Heute bin ich wieder geruhsam und mautfrei über die französischen Landstraßen gezuckelt. Es war einfach genau die richtige Idee, an einem Samstag aufzubrechen, denn da ist wesentlich weniger Verkehr und jetzt am Sonntag sind auch keine LKW unterwegs. Das Wetter ist nicht ganz so schön, es regnet, meist schwach, dazwischen auch mal mehr, aber auch ab und zu trocken. Und dann, irgendwo im Nirgendwo, der Schock. Auf dem Display leuchtet auf, Fehler im Motorsystem, die Motorleistung lässt grandios nach und ich fahre auf der nächsten Ausfahrt raus.

Aber ich hatte das ja schon mal. Damals, es war in Spanien, rief ich sofort meinen Automobilclub an, sie schickten umgehend einen Abschleppwagen, brachten mich zur nächsten Werkstatt und irgendein Teil musste ersetzt werden, ich weiß nicht mehr was. Aber später sagte ein schlauer Mensch, ich glaube es war mein Sohn (der ja eigentlich keine Ahnung von Land Rovern hat, ist er ja NUR Marketing Director für Range Rover. Wer will schon so ein Auto), dass ich auch einfach mal den Motor ausschalten soll und nach ein paar Minuten wieder an.

Gedacht, getan. Motor lief. Wo ist aber die nächste Land Rover Werkstatt? Denn geprüft werden muss das ja. 68 km rückwärts oder 229 km vorwärts. Eigentlich keine Frage, ich fahre immer nur vorwärts. Also Augen zu und durch.

Und tatsächlich kam ich ohne Probleme in Beziers an. Fand die Land Rover Vertretung. Klar, heute ist Sonntag. Fand ein Ibis Hotel nur 1 km entfernt, im Industriegebiet, also keine schönen Bars und Restaurants in der Nähe. Auch alle Geschäfte zu am Sonntagabend. Zum Glück habe ich ja eine Kühltasche mit paar Resten von zu Hause und Einkäufen für die Fahrt. Also gab es ein sehr frugales, dennoch schmackhaftes Dinner, gefolgt von einem Espresso Corretto und die Welt war wieder in Ordnung. Und wer nun denkt, ich gönne mir auch noch einen Muscat de Rivesaltes, nein, da ist nur Zitronenwasser drin.

Coin Divin

Ich hatte mich so auf die Weinstube gefreut, im Internet hatten die Bilder wunderbar ausgesehen, und sofort einen Platz für 18:30 reserviert. Um 17 Uhr machte sie ja auf. Als ich pünktlich eintraf, war die einzig anwesende Person ein Koch, der hinten rumwerkelte. Da machte ich mich ganz schnell vom Acker. Die gegenübersitzende Stammtischrunde hatte ja schon angedeutet, dass dies nicht so gut sei und mir lieber das Cheval Blanc empfohlen. Mit diesem Namen scheint es fast in jeder Stadt ein Restaurant zu geben und wenn ich an das Liebelingsrestaurant meiner Familie in Niedersteinbach denke, dann ist das ja auch wirklich famos. Dieses Cheval Blanc dagegen ist zwar bei den Einwohnern sehr beliebt, aber es hat sich offensichtlich auf Hamburger spezialisiert. Da habe ich dann zumindenst den Burger Bourguignon bestellt. Naja, noch einen kleinen Nachtisch hinterher.

Is-sur Tille

Auf dem Weg nach Marokko lief der erste Tag super. Herrliches Wetter, trocken und sonnig. Ich bin mautfrei bis kurz vor Dijon gefahren, habe hier schon vorher ein AirBnB gebucht und das ist total in Ordnung. Wichtig ist immer, dass der Wagen mit dem vielen Gepäck sicher verstaut ist. Es ist ein altes Haus direkt an der Hauptstraße, ich dachte zunächst ich müsste meinen Wagen irgendwo weit weg abstellen, aber ich konnte in den Hof einfahren.

Das kleine Städtchen Is-sur Tille mit etwa 4.500 Einwohnern liegt in der Bourgogne, hier habe ich mich noch nie länger aufgehalten. Da es noch zu früh war, mein Quartier zu beziehen, ging ich zunächst in eine Bar. Trank erstmal meinen Aperitif ganz für mich alleine. Doch beim Weggehen sagte ich noch ein paar Worte zum Wirt, der am Stammtisch Platz genommen hatte, und daraus entwickelte sich ein supernettes Gespräch mit dem ganzen Stammtisch. Ich wurde aufgeklärt, dass die Spezialitäten hier Boeuf Bourguignon sind und Coq au Vin, müsste ich unbedingt probieren, aber leider gibt es zur Zeit hier kein Lokal, dass dies anbietet. Die eine Dame meinte, wenn ich noch bleibe, würde sie es morgen für mich kochen. Und als ich sagte, dass ich auf dem Weg nach Marokko bin, wollte sie am liebsten gleich mit. Ich bin also ganz lieb und herzlich hier aufgenommen worden, was halt nur geht, wenn man die Sprache spricht.

So, und nun gehts in die Weinstube.

Mallet

Esther kommt wieder zurück vom Standplatz mit gut aufgeladener Batterie. Ist ja nur noch für eine Nacht. Aber diesen Abend haben wir etwas Besonderes vor, und dazu wird auch Aleks eingeladen. Es geht’s zur Knoops Alm, ein Gutsauschank vor den Toren von Wiesbaden. Und dort spielt am Abend die regional sehr beliebte Hardrockband Mallet. Aleks und ich lieben diese Band und tanzen sehr gerne zu den Songs, aber er sowohl als ich haben ja gerade eine Krankenhausbehandlung hinter uns und es ist somit für Beide das erste Mal, dass wir wieder unter Leute gehen können. Und ich wage trotz meines operierten und noch nicht ganz verheilten Fußes ein Tänzchen. Ja, das ist das Leben, das einfach wieder zurückgekommen ist. Nicht mehr auf der Couch vergammeln, nein, raus ins Leben. Das gefällt. Auch das Publikum ist eher in unserer Altersklasse und die Band spielt einfach alle alten beliebten Stücke. Es ist einfach nur schön. Und dazu ein Handkäs mit Mussik und ein guter Wein, was will man mehr …

Morgen fährt Esther wieder weiter, aber es war einfach eine wunderschöne Zeit. Wer weiß, wo wir uns mal wiedersehen.

Im Burggraben

Am Morgen werkele ich bzw. lasse mein Gehirn werkeln, wie es mit dem Bett weiter geht. Habe ja nur ein Bett bestellt, keine Matratze, kein Lattenrost. Ich muss da noch mal hin. Esther dagegen braucht einen Campingplatz, ihre Solaranlage speichert keinen Strom. Also fahren wir erstmal in verschiedene Richtungen, bis ich sie wieder im Rheingau treffe und wir erneut einkehren. Wenn ich schon mal eine nette Begleitung habe, dann nutze ich das gnadenlos aus. Diesmal geht es in den Burgraben in Hattenheim. Ein super gemütlicher Gutsausschank, der Wirt ein Holländer. Schon etwas befremdlich in einem über 100 Jahre alten Familienbetrieb. Aber wie so oft war es die Liebe, die ihn hergebracht hat, die zur Betreiberin. Und er macht das wirklich nett. Wir haben gut gespeist.

Mehr Aufregung war an diesem Tag zum Glück nicht drin.

Peter

Den nächsten Morgen lassen wir erstmal ganz langsam angehen. Das heißt, eigentlich nicht wirklich. Denn Peter, der eifrige Kayaker und Möbelreparierer, hat heute Geburtstag. Er wird 78, also so jung wie wir alle. Ich habe mir so eine schöne Überraschung für ihn ausgedacht, ich will einen Sandkuchen backen, darauf blauer Zuckerguss und ein Papierkayak. Aber der Kuchen geht sowas von in die Hose, besteht nur aus Krümeln, irgendetwas ist da schief gegangen. Also gehen wir in die Bäckerei und kaufen einen, aber so mit blauem Wasser und Kayak, das wird leider nichts. Aber Peter hat sich trotzdem gefreut.

Wieder zuhause ruft Aleks an und lädt uns für den Abend bei sich zum Essen ein. Da er ja nicht so der Koch ist gibt es seine Spezialität, Essen vom Chinesen. Schmeckt uns auch gut.