Xaluca Lac Aguelmane

Ich habe nichts gegen große Hotels. Aber sie sind einfach nicht für mich gemacht. Doch gibt es eine Ausnahme: die Xaluca-Hotels! Hier stimmt einfach alles, das hat einer gemacht, der genau weiß, was Touristen wünschen.

Lluis Pont

Ich kann euch nicht genau den Lebenslauf des Spaniers Lluis Pont erzählen, denn dazu müsste ich ihn interviewen. Und ich habe ihn seit 2001 nicht mehr getroffen. Damals dachte ich, ein Hotelführer für Marokko wäre ein gutes Projekt, ich habe tatsächlich so ziemlich alle Hotels persönlich besichtigt und in einem Buch gedruckt. Reiseagenturen haben das Buch geliebt als Arbeitsunterlage, aber Touristen hatten kein Interesse. Dann explodierte aber auch die Zahl der Hotels und es machte eh keinen Sinn mehr, dazu kamen Apps wie Booking.com. Schade, denn die Arbeit hatte mir viel Spaß gemacht und aus der Zeit kenne ich viele Hotelbesitzer.

Xaluca Erfoud

So stolperte ich also ins neu eröffnete Xaluca Hotel in Erfoud. Lluis Pont war persönlich da und lud mich ein, eine Nacht zu bleiben, um das Hotel kennenzulernen. Ich traf ihn später im Pool, wo er gerade an der Poolbar mit Freunden Cava trank. Ja, das gefiel mir.

Ich war total beeindruckt. Bis dahin gab es 4-Sterne Hotels, die noch aus der Kolonialzeit stammten und völlig heruntergekommen waren. Ich erinnere nur an die Salam-Hotels. Wunderschöne Architekturen, aber man tat nichts zum Erhalt. Das Tichka Salam in Marrakech war von einem berühmten Architekten entworfen und einem ebenso berühmten Designer eingerichtet worden, aber dahin war der Glanz. Und die Neugebauten waren auch nicht immer gut unterhalten.

Und dann kommt Xaluca mit einer ganz eigenen Marke. Die Einrichtung ist so richtig rustikal gemütlich, alles mit den üblichen Materialien der Region. Aber das ist noch nicht alles. Dazu kommt ein hervorragender Service, ein tolles Büffet – das Nachtisch-Büffet ist einfach tödlich für mich -, und die Gäste werden nicht nur mit Tee, sondern auch mit einer traditionellen Musik- und Tanzgruppe empfangen. Und, was noch wichtiger und in Marokko durchaus nicht immer üblich ist, heute, nach einem Vierteljahrhundert des Bestehens, wird immer noch alles in guter Ordnung gehalten.

Doch das ist immer noch nicht der einzige Pluspunkt der Xaluca-Hotels. Noch wichtiger ist vielleicht, dass sich der Spanier Lluis Pont von Anfang an mit einer einheimischen Familie zusammengetan und diese Gruppe aufgebaut hat. Er selbst ist nun selten vor Ort, aber die verschiedenen Mitglieder der Familie Ettaiek sind da. Jeder leitet ein anderes Haus und jeder gut und persönlich. Denn eine Gruppe ist es geworden. Nach dem Hotel in Erfoud kam das Hotel Tombouctou an den Dünen des Erg Chebbi hinzu, auch das wieder ein sehr eigener und ganz anderer Stil, sehr viel mit Tadelakht. Dann wurde das heruntergekommene und 2006 geschlossene Hotel El Madayeq in Boumalne übernommen. Die erste Erwähnung in meinen Büchern fand es 2009. Auch dieses Hotel wieder ein ganz anderer Stil, passend zu der Berglandschaft. In diesem Jahr wurde neu das Riad Xaluca an den Dünen des Erg Chebbi errichtet und ich habe berichtet:

https://marokkoblog.edith-kohlbach.de/erg-chebbi-2/

Und dann das Xaluca Lac Aguelmane! Ich durfte es 2023 zum ersten Mal besuchen und habe da auch in meinem Blog darüber geschrieben:

https://marokkoblog.edith-kohlbach.de/ein-bisschen-luxus/

Obwohl ich damals im Juni dort war, lag auf den Hängen Schnee und es war recht kalt. Ich wollte das Hotel doch mal mit schönem Wetter erleben, hatte mich so sehr darauf gefreut. Auf der diesjährigen Tour war es ja recht warm, die ersten Wochen immer so um 36 ° und ich war guten Mutes, es bei schönem Wetter zu erleben. Und dann war alles unter einer weißen Schneedecke verschwunden und es schneite noch weiter.

Aber es gibt nichts besseres an einem kalten Tag, als ins Xaluca Lac Aguelmane zu kommen. Am Eingang wird das Gepäck noch unter einem Dach ausgeladen, dann den Wagen auf dem hinteren Parkplatz nahe einer Tür parken. Ich melde mich an, es ist Essenszeit und ob ich denn nicht Hunger habe. Naja, eine Kleinigkeit geht. Ich will nach dem Gepäck greifen, nein, nein, das machen wir schon. Überall brennen offene Kamine, es ist mollig warm und als ich dann nur ein Omelett wollte, richtet man mir das so liebevoll an.

Oben in meinem Zimmer wärmt natürlich die Heizung, aber allein schon der Anblick des hübsch eingerichteten Raumes wärmt. Sogar auf dem Klo ist ein kleiner Heizkörper. Ja, hier am Bergsee hat man nun mal andere Bedürfnisse als am heißen Erg Chebbi und Xaluca hat an alles gedacht. Nicht nur das Haus, der Boden, die Wände sind aus massivem Holz, auch die Möbel. Alles strahlt eine wohlige Wärme aus.

Der Preis einer Übernachtung ist nicht ganz billig, aber der Preis ist gerechtfertigt nicht nur durch die Ausstattung. Der See liegt weitab, alles muss heran geschafft werden zu hohen Kosten und auch das Personal ist ein wichtiger Faktor. Wer hier arbeitet, hat nichts als das Hotel, hier ist keine Stadt in der Nähe. Wer gute Leute haben will muss sie auch richtig gut bezahlen.

Es gibt natürlich auch einen Spa mit einem grottenartigen Pool unter einem LED-Sternenhimmel, sogar einen Fitnessraum. Witzig ist nur, dass jeder in seinem schönen weißen Bademantel erscheint, den es in jedem Zimmer gibt, und ihn an den Haken hängt. Nur nachher den richtigen wieder zu finden ist nicht ganz leicht. Aber führt zu netten Kontakten. Ich genieße alles, bevor ich mich dann auf mein Diner vorbereite. Beim ersten Besuch war ich fast alleiniger Gast, heute sind einige Menschen da und es gibt ein Büffet. Und schon wieder die verlockenden Xaluca-Desserts.

Am nächsten Morgen ein Blick aus dem Fenster: ein Traum. Eine weiße Winterlandschaft glitzert vor mir in der Sonne. Es ist schon schön am Lac Aguelmane, man darf nur nicht die Hitze des Südens erwarten. Übrigens kann man als Wohnmobilist durchaus frei stehen am See, nur nicht in der Nähe des Hotels, das haben die nicht so gern.

Und so ganz langsam geht mir die Botschaft des Hotels auf, warum ich es nicht an einem schönen warmen Sommertag erleben kann. Es will mir einfach sagen, ich bin hier für dich, auch wenn es kalt ist. Damit du dich wohlfühlst.