Vor meinem Chaos Projekt war ja mein Blog für einige Tage gestört und ich konnte nichts berichten. In der dieser Zeit sind einige Videos entstanden, die ich hier mal verlinke.
Das schönste ist sicher das von meinem Ausflug zum Blue Springs State Park
Aber auch der Waschbär ist nett.
Und hier zeige ich, wie meine Kayakhalterung und mein Bikerack funktionieren:
Für einen Trailer aus den 1960ern habe ich eigentlich eine recht schöne Küche. Glatte weiße Türen ohne Schnickschnack, das ist schon mein Stil. Aber 60 Jahre hinterlassen ihre Spuren, das Pressspan löst sich auf und ich habe mich schon im letzten Jahr mit dem Gedanken getragen, eine neue Küche einbauen zu lassen. Bekam sogar eine Empfehlung, fragte nach einem Angebot, fand es aber zu teuer. Deshalb wurde das Projekt auf diesen Winter aufgeschoben.
Nun wirbelte also dieser Gedanke schon seit meiner Ankunft im Kopf herum. Gleichzeitig wünsche ich mir auch einen neuen Kühlschrank. Zwar habe ich einen mit Side-to-Side und Eiswürfel-Bereiter, aber ziemlich billige Qualität und entweder meine Eiswürfel schmelzen oder mein Gemüse friert ein. Zwar hatte ich in der Sears Outlet einen preiswerten Kühlschrank gesehen, aber beides zusammen geht nicht und so habe ich mich zunächst um die Küche gekümmert. Neues Angebot angefordert, das ich plötzlich nicht mehr so teuer fand. Ein Austausch der Möbel sollte knapp 3.000 $ kosten, aber es blieben noch einige Fragen offen. Also fuhr ich die 40 km bis nach Oak Hill, um Klarheit zu bekommen.
Und war auf dem kürzesten Wege wieder aus dem Laden.
Ich war echt baff. In der Aufstellung waren tatsächlich nur die Möbel, nicht der Aufbau. Ich war zwar davon ausgegangen, dass ich zuvor alles rausschmeißen muss und dann die neue Küche aufgebaut wird, aber nein. Sie liefern nur die Schränke und ich muss mir einen Handwerker suchen, der sich um alles andere kümmert. Soll heißen, es kommt noch einmal so viel Geld dazu. Und Bob der Baumeister ist sehr unzuverlässig und hat nie Zeit für mich.
Diese Küche war also für mich gestorben. Das gab grünes Licht für den Kühlschrank.
Die Auswahl für den Laden war ja schon getroffen, Sears Outlet hat die besten Angebote mit Kühlschränken, die ein paar Kratzer haben, aber wenn es an einer Stelle ist, wo man es nicht sieht, macht es ja nichts. Reihen über Reihen gab es dort mit Kühlschränken, wie eine kleine Stadt wirkte das auf mich. Ich ging die Straßen hinauf und hinunter. So ein Side-to-Side, also ein Kühlschrank mit zwei vertikalen Türen, von denen der mit dem Gefrierabteil den Eiswürfelbereiter enthält, kann ja gut bis zu 3.000 $ kosten. Nicht weniger als meine Küchenmöbel. Aber so ein „Scratch and dent“ Exemplar ist gehörig billiger und ich sah einen Kühlschrank für 850 $, der vorne keinerlei Kratzer hatte, auch innen war alles neu und schön. Der soll es sein. Ich fragte wegen Transport nach und es wurde mir gesagt 90 $. Ich finde Dienstleistungen in USA immer richtig teuer. Es ist doch nur ein kleines Stück. Ging also wieder heim. Aber wenn ich etwas will, dann will ich. Also Post in Facebook gesetzt: Man with pickup needed for transportation of refrigerator in Port Orange, 40 $. Innerhalb von Minuten hatte ich ein Angebot. Um fünf wäre der Gute bereit, den Transport zu erledigen. Als ich einwilligte erhöhte er den Preis aber mal schnell auf 50 $ und ich akzeptierte, wenn er auch noch den Wasserschlauch für Eis anbringt.
Also ging es wieder zurück zu Sears, um den Kühlschrank endgültig zu kaufen. Ich hatte zu Hause die Breite ausgemessen, war etwas breiter, macht aber nichts, denn in der Breite ist noch Platz. Ich kam nicht auf die Idee, die Höhe auszumessen, denn sie erschienen mir alle gleich hoch. Überhaupt ist ja in USA alles riesengroß, nicht nur die Menschen sind dick, auch die Kühlschränke, was irgendwie in Verbindung zu stehen scheint. Da kam mir der von mir ausgesuchte in dieser riesigen Kühlschrankstadt eher klein vor, oder zumindest normal.
Will, mein Helfer, besaß ja keinen Pickup, sondern einen U-Haul, also einen kleinen Umzugswagen und schien etwas davon zu verstehen, so sollte der Kühlschrank wie verlangt aufrecht transportiert werden. Ich musste ziemlich lange vor dem Geschäft warten, bis er endlich kam, und nutzte die Zeit, seine Facebook-Seite durchzuklicken. Dabei fand ich dieses Foto und dachte, whow, ein ziemlich gutgebauter Schwarzer. War total gespannt. Als er schließlich eintraf war ich daher ziemlich erstaunt, einen dünnen Weißen vor mir zu haben. Aber er war total nett und versicherte mir, es sei sein Foto, er sei halt nur sehr gebräunt gewesen. Aber egal, es ging ja um den Kühlschrank.
Was ich gesucht hatte war Ein Mann und EIN Pickup. Was ich bekam war ein Umzugswagen mit zwei Helfern. Als wir bei mir ankamen wurde mir erst richtig bewusst, wie naiv ich gewesen war. Dieses Projekt hier war Längen zu groß für einen Pickup und die geforderten 90 $ durchaus nicht zu hoch. Wobei ich nicht weiß, wie die Firma mit den nun auftretenden Problemen umgegangen wäre, es wäre sicher eine höhere Forderung gekommen.
Denn … der Kühlschrank passte nicht durch die Tür.
Erst als wir bei meinem Trailer angekommen waren ging mir so richtig auf, was für ein wuchtiges Teil ich mir da ausgesucht habe. Der ist ja riesig und für eine Million-Dollar-Villa eher passend als für meinen Trailer. Will fragte nach Werkzeug, denn darauf war er nicht gerichtet. Aber zum Glück habe ich eigentlich alles. Also versuchte er, die dicken Türen des Schrankes abzuschrauben. Das ging an einer Seite, aber nicht an der anderen, da dort durch das Scharnier der Schlauch für das Eiswasser verlief. Es folgte eine Präzisionsarbeit. Tür halb abgeschraubt, so vorsichtig obenauf gelegt, dass der Schlauch nicht abgerissen wurde und Millimeter für Millimeter durch die schmaleTür. Kaum zu glauben, dass der Kühlschrank irgendwann in der Küche war. Doch da kam ein neues Problem. Der Kühlschrank passt in der Höhe nicht unter meinen Einbauschrank. Wo vorher noch 5 cm Platz war fehlen nun 2 cm. Mhm, was tun. Zum Glück ist unten eine überstehende Leiste, die könnte man absägen. Aber inzwischen war es schon ziemlich spät am Abend und Will hatte noch einen anderen Auftrag. Schnell wollten sie zumindest den alten Kühlschrank rausstellen, aber auch hier geht nichts ohne die Türen abzuschrauben. Und das war dann Ende von Tag eins, die Männer mussten weg und versprachen, heute wiederzukommen. Nun sitze ich mit zwei massigen Kühlschränken im Chaos meines kleinen Zimmers und harre der Dinge. Aber immerhin, Eiswürfel gibt es schon mal.
Chaos Tag 2
Will hatte versprochen, um 15 Uhr zu kommen. Und pünktlich um 15 Uhr erhielt ich eine Nachricht, dass er sich verspäten wird. Naja, ich bin ja eine geduldige Frau (?), wenn ich auch Unordnung in meiner Wohnung nicht mag und mich zwischen den beiden Kühlschränken sehr unwohl fühle. Um 17 Uhr griff ich also selbst zur Säge. Ich bin jetzt nicht die Meisterin in Handwerksarbeiten und es wurde ziemlich ruppig. Bald ging auch mein Rauchmelder an, denn ganz klar hatte ich nicht das richtige Sägeblatt und es wurde ganz schön heiß, knapp davor, meine Küche in Brand zu setzen und dann doch neue Möbel zu benötigen. Aber irgendwann war die Leiste ab. Ich schob den Kühlschrank rein, es war knapp und ich musste noch einigemale nachsägen, aber immerhin ist das Teil so hoch, dass niemand die rauhe Kante sehen kann. Brauche ich noch nicht mal zu streichen. Ich sandte stolz ein Foto zu Will, der schlug die Hände über dem Kopf zusammen, aber es bewirkte trotzdem nicht, dass er bald vor der Tür stand. Ich trank ein Glas Wein auf meinen Teilsieg, natürlich mit den neu erzeugten Eiswürfeln.
Dann wurde ich durch ein langes Telefongespräch abgelenkt und es war schon fast 20 Uhr, bis ich endlich auf die Uhr sehen konnte und nach Nachrichten von Will. Nichts. Ich kontaktierte ihn und er meinte, ich hätte es doch alleine geschafft, er könne jetzt nicht mehr kommen. Also Schraubenzieher zur Hand und versuchen, die Türen des alten Kühlschranks abzuschrauben. Aber da musste ich bald aufgeben. Hier verläuft nicht nur der Wasserschlauch durch das Scharnier der einen Tür, sondern auch viele elektrische Leitungen. Das schaff ich nicht. Will hat versprochen, morgen um 11 zu kommen. In Marokko würden sie sagen: Inch-Allah.
Chaos Tag 3
Heute ist sehr schlechtes Wetter, heftiger Regen, Tornado Warnung. An einem solchen Tag rechne ich nicht mit einem Handwerkerbesuch. Aber da Geduld ja meine größte Tugend ist griff ich gleich nach dem Frühstück zum Schraubenzieher, um die Kühlschranktür erneut in Angriff zu nehmen. Und siehe da, ich wurde Herrin über die Elektronik und konnte auch diese Tür entfernen. Unten war auch hier der Wasserschlauch, aber ich hatte ja bei meinen Helfern gesehen, wie das geht. Und schon hatte ich das schwere Teil ganz allein bis in den angrenzenden Floridaroom geschafft, wo immerhin eine Stufe zu überwinden ist. Dort liegen nun die Einzelteile, aber so lange ich mein Wohnzimmer wieder schön habe kann ich damit leben. Hier seht ihr das Endergebnis, ich finde, es hat sich gelohnt. In diesem Regensturm kann ich nichts weiter tun. Der weitere Plan ist, bei gutem Wetter den Kühlschrank unter den Carport zu verfrachten und zum Kauf anzubieten.
Noch immer Chaos Tag 4
In ruhigen Bahnen läuft es bei mir noch immer nicht. Heute folgt dem Regen Sturm und so habe ich gestärkt durch das Frühstück das Projekt alter Kühlschrank raus wieder in Angriff genommen. Aber es ist schwierig. Es endete damit, dass der Kühlschrank in der Tür festsaß und erstmal nicht zu bewegen war. Ein Rundgang durch die Nachbarschaft zeigte, dass früh um 8 niemand greifbar war, allerdings haben wir hier auch keine geeigneten Leute wohnen. Schließlich rief ich den Notstand aus und meinen Handwerker Bob an. Ich dachte, er könne vielleicht auf dem Weg zur Arbeit kurz vorbei kommen. Er meinte nein, die Arbeit führe ihn heute in die andere Richtung, aber er könne am Abend kommen. Hilft mir im Augenblick nicht weiter, denn das Teil steckt in der Tür, die ich also nicht mehr schließen kann. Irgendwann schaffte ich es, den Kühlschrank hinzulegen, aufrecht geht er eh nicht raus, aber auch hier zeigt sich, dass zumindest meine Haustür ausgehängt werden müsste. Ich zog und zerrte den Schrank wieder hinein, versuchte dann die Tür auszuheben, was aber nur dazu führte, dass ein ziemlicher Knacks in meinem Rücken zu hören war. Oh je, schnell aufgehört. Das positive ist, ich kann die Tür wieder schließen, mich immer noch bewegen, unter Schmerzen, und Bob kommt heute Abend. Fuhr dann erstmal zur Gym, um meinen Rücken im heißen Jacuzzi zu entspannen.
16:30 meldete sich Will. Ob der Kühlschrank noch da ist. Er weiß jemand, der ihn haben möchte. Ich sagte, wenn du gleich kommst. Dann kann ich Bob nämlich absagen. Und nun ist er weg! Gegen eine Einladung zum italienischen Essen.
Meine Lieben zu Hause: Ich weiß ja, dass viele ab und zu in den Blog rein schauen, um zu sehen, ob ich noch lebe. Aber mein Blog war gestört und mein Provider 1und1 hat 5 Tage gebraucht, um das zu reparieren. Nun geht es wieder, wie schön.
Ich bin ja im Amiland, wo Trump die „Global Warming“abgeschafft hat. Das muss der Grund dafür sein, dass es schon so früh so kalt wurde. Sonst kommt das immer erst nach Weihnachten. Und ich war kleidungsmäßig nicht so richtig auf die Kälte eingestellt und musste erstmal shoppen gehen. Zum Glück war es Dienstag, wo mein Lieblingsladen Ross immer den Tuesday Club hat, das heißt, Personen ab 55 Jahre bekommen 10 % Rabatt. Und so habe ich sechsTeile ergattert, darunter 1x DKNY und 1 Calvin Klein, für 60 Euro. Das kann sich doch sehen lassen.
Und am nächsten Morgen habe ich mich dann auch in etliche der sechs Teile verpackt, denn es ging zum Kayak fahren. Der Morgen immer noch kalt, aber sonnig und so konnte man schon ahnen, dass es später wieder wärmer werden wird. 15 Paddler haben sich von dem kalten Wasser nicht abhalten lassen und sind an der Mosquito Lagune erschienen und es war einfach wieder schön.
Winter in Florida bedeutet, dass wir innerhalb einer Woche einige Tage richtig heiß mit Strandwetter haben können und einige so kalt, dass man nachts die Pflanzen vor Frost schützen muss. Wenn im Norden Amerikas eine Kaltfront hereinbricht dann bekommen wir hier nur die Ausläufer mit, das bedeutet aber schon eiskaltes Wetter für die Wärme gewohnten Floridianer. Wozu ich natürlich gehöre. Und deshalb muss man die schönen Tage in der Natur ausnutzen und die kalten zu Hause zum Arbeiten.
Gestern war so ein schöner Tag, bis zu 28° angesagt im Gegensatz zu der Kaltfront, die heute gerade einrollt. Also muss ich raus. Der Strand bringt es für mich im Winter nicht so, nach den super schönen Tagen, die ich im Juni dort genoss. Viel lieber gehe ich in einen Park und da fällt mir der Blue Springs Park ein. Hierhin ziehen sich die Manatees zurück, wenn im Winter der Atlantik zu kalt wird. Noch hatten wir ja nicht so viele kalte Tage, aber ich wollte doch einmal nachschauen. An dem Park vorbei führt der Spring-to-Spring Trail, ein asphaltierter Fahrrad- und Wanderweg, den ich in Teilen schon gefahren bin. Wollte doch mal schauen wie er südwärts weiter geht. Deshalb fuhr ich auch nicht durch den offiziellen Eingang mit dem Auto in den Park, sondern parkte in der Nähe des Trails und stieg aufs Fahrrad um. Es gibt einen gesonderten Eingang vom Trail aus. Und dieser Besuch hat sich einfach gelohnt. Das glasklare Wasser in dem See um die Quelle war voller Manatees, die mächtigen Körper glitten langsam durch das Wasser und viele Mütter hatten ihr Baby an der Seite, wir konnten sogar einigen beim Säugen zuschauen. Vor allem an einem Wochenende wie diesem ist der Park immer gut besucht. Im Sommer, wenn hier keine Manatees sind, kann die immer gleich warme Quelle zum Schwimmen genutzt werden.
Doch nun wollte ich ja den Biketrail weiter erkunden. Von dem Parkplatz aus geht es nur 3 km nach Süden, dann war alles gesperrt wegen Bauarbeiten. Da aber erstens der Asphalt bereits aufgetragen und es zweitens Wochenende war bin ich einfach weiter gefahren. Und merkte schnell, dass ich nicht die einzige bin. Der Staat gibt ja sehr viel Geld aus für solche wunderschönen Fahrradwege durch die Natur, da könnte sich Deutschland mal ein Beispiel nehmen. Dieses Foto hier zeigt es, die Strecke im Bau ist nur 2 km lang, aber hat ein Budget von fast 850 Millionen Dollar. Und sobald die Kaltfront durchgezogen ist werde ich den nördlichen Teil des Trails erkunden.
Nun haben sie mich alle allein gelassen. Donald und Evi sind heute abgeflogen, nun sind keine deutschen Freunde mehr vor Ort. Die beiden netten Damen natürlich nicht mitgezählt, aber sie sind ja noch nicht richtig zu Freunden geworden.
Heute früh haben sie mir die angebrochenen Reste gebracht, was sie nicht aufgegessen haben und nicht mit nach Hause nehmen wollen. Ich liebe das. Das bringt mich immer auf Essensideen, auf die ich sonst nicht gekommen wäre. Manchmal ist es ja auch übel. Z.B. große Mengen von Süßem wie Kuchen usw., die ich natürlich sofort aufessen muss und es dann bereue. Schrecklich, wenn man so süßigkeitssüchtig ist. Aber heute war es so etwas Einfaches wie ein Rest von Nudeln und ein Glas Tomatensauce. Ich hae mir gleich Hackfleisch gekauft und so leckere Bologna gemacht, etwas was ich ewig nicht gegessen habe, da ja nicht Low Carb. Oh wie köstlich. Dazu ein Glas Wein. Ja, das ist Leben. Und meine Kleidergröße geht wieder eins rauf.
Auch heute war wieder ein Fahrradtrip durch einen der unzähligen Parks im Volusia County angesagt. Neulich im Deep Creek ging es ja schon durch raues Gelände, aber heute sollte es noch ein wenig härter sein. Waren neulich bei dem eiskalten Wetter nur vier Teilnehmer erschienen plus unseres unermüdlichen Führers Trey, so waren es heute sechs. Das Wetter war zwar deutlich wärmer, aber Regen hing in der Luft und da eigentlich alle beim Verlassen des Hauses noch keinen Regen gesichtet hatten waren wir alle auch nicht dafür angezogen. Bei Eintreffen am Eingang dieses ziemlich wilden Geländes hörten die Regentropfen auf. Wie schön. Hier sind Wanderwege markiert, die irgendein Ranger sogar frisch gemäht hatte, obwohl sich hier doch nur sehr selten Wanderer hin verirren. Auch unser Trey war schon länger nicht hier. Aber die Route ist doch meist sehr gut markiert und es war nicht wirklich ein Problem, sich zurecht zu finden, obwohl es mich doch sehr oft an meine Fahrten durch Marokkos Gebirge und Wüsten erinnerte, wo ich auch anhand von Karten den Weg suchen muss und oft nicht weiß, ob ich durch komme. Genauso war es hier. Durch das Gebiet fließt der Deep Creek, den wir einmal durchqueren mussten, zum Glück war er nicht tief, in der letzten Zeit hat es nicht allzu viel geregnet. Aber der Untergrund war auch hier nicht wirklich zum Fahrradfahren geeignet und alle die sagen, ein Mountainbike ist nicht nötig für Florida, der irrt sich gewaltig. Ich habe zwar ein schönes Rad, nur von den Gängen gehen nur 1 und 2, aber genau das reicht hier, aus dem ersten kam ich nicht heraus. Zweieinhalb Stunden brauchten wir für diese anstrengenden 7 Meilen, einige waren ziemlich erschöpft danach. Und kaum am Auto angekommen prasselte der regen herab. Was hatten wir doch für ein Glück.
Danach hatte ich aber noch einen Besuch vor mir. Zufällig wohnen ja die beiden netten Damen, die ich neulich in der Gym kennengelernt habe, direkt neben dieser Conservation Area und es ergab sich, dass sie auch an diesem Samstag Zeit hatten. Ich wollte doch gerne einmal ihr Haus am See sehen. Es steht ja zum Verkauf, deshalb kann ich es euch hier zeigen, vielleicht sucht ja gerade jemand so ein hübsches Anwesen:
Ich habe mich dort wirklich sehr gut unterhalten und hatte eine schöne Zeit bei Apfelkuchen mit Eis. Und natürlich wollen wir uns wieder treffen, ich möchte ihnen gerne einmal zeigen, wo man genau entgegengesetzt zu diesem schönen Haus wohnen kann. Ich freue mich schon auf diesen Besuch.
Eine Kaltfront ist angesagt. Mangels sonstiger Aufregungen wie Irakkriege oder Amokläufe machen die lokalen News immer eine riesige Aktion, wenn eine Kaltfront angesagt ist. Kaltfront. In Florida. Man kann also davon ausgehen, dass es lange nicht so schlimm kommt. Heute war am frühen Morgen Biken angesagt, und es sollte mittags nur bis zu 18 Grad warm werden. Also eiskalt, damit wir uns recht verstehen. Bob wollte eigentlich endlich mal mitkommen, unterließ es dann aber wegen dem kalten Wetter. Und tatsächlich waren wir nur fünf Leutchen, aber ein solch klarer, sonniger Himmel, es war einfach schön. Die Strecke durch die Deep Creek Preserve ist nicht geteert und sehr unebener Untergrund, es war also nicht ganz ohne, hat aber riesig Spaß gemacht und wir haben wieder etwas gelernt, heute vor allem über die kontrollierten Waldbrände, die man hier recht häufig macht, um das Wachstum zu regulieren.
Danach ging ich zum nahe gelegenen Lake Ashby, um nach meinen wilden Orangen zu schauen. Es war enttäuschend. Einerseits sind sie noch nicht reif im Gegensatz zu früheren Jahren, dann gibt es wenig. Habe kaum etwas aufsammeln können. Dafür war aber der Bussard da, den ich schon kenne. Diese Gegend um den See ist so wunderschön ländlich, schmale Straßen, riesige Grundstücke und ich dachte mal wieder, wie schade, dass ich hier niemand kenne.
Auf dem Heimweg kam ich an meinem Fitnessstudio vorbei und ging schnell mal rein. In der Umkleide waren zwei Frauen, und sie sprachen deutsch. Da muss ich mich natürlich gleich einklinken. Stellte sich heraus, dass es eine ganz reizende ältere Dame war, die am Lake Ashby wohnt. Wie bitte? Am Lake Ashby? Wir haben sofort Adressen ausgetauscht, sie lud mich ein, vorbei zu kommen, und das tue ich ganz bestimmt. Sie wohnt seit 34 Jahren dort und war begleitet von ihrer Tochter, die zur Zeit bei ihr wohnt. Ich freue mich schon.
Auch gestern Abend hatte ich ein ähnliches Erlebnis und dabei vielleicht einen Blick in meine Zukunft getan. Ich war einkaufen bei Safe a lot, nicht etwa bei Aldi, wo oft Deutsche sind. Und traf eine ältere Dame mit einem jüngeren Mann, sie sprachen deutsch. Ich erfuhr dass sie 84 Jahre alt ist und genau wie ich nur den Winter hier verbringt. Nun kann sie aber nicht mehr alleine fliegen und deshalb kommt nun immer der Sohn mit. Habe gleich meinem Sohn davon erzählt, damit er jetzt schon weiß, wie er nach der Rente seine Winter verbringen wird. Sie hatten 4 Gallonen frische Milch im Wagen, das sind etwa 15 Liter, ich war ganz baff, aber die Mutter meinte stolz, dass sie ihrem Sohn immer ganz viel Pudding kocht, die Beutel hat sie extra aus Deutschland mitgebracht. Und der Sohn bestätigte, ja ich bin ein richtiger Milchbubi. Und war durchaus nicht dick.
Fast wie Marokko
Heute Abend dagegen saß ich gemütlich auf dem Sofa, als facebook mich darauf hinwies, dass ich in einer Stunde eine Veranstaltung habe. Es war ein Charity-Walk, um Geld für eine gute Sache zu sammeln, aber man auch einfach so mitlaufen. Und da es in einem schönen neuen Park hier bei uns in Port Orange ist fuhr ich also gleich mal los. Ich war tatsächlich die erste Person, die sich registriert hat. Und besonders viele kamen auch nicht mehr nach. Gleich daneben in einem Pavillon war eine große Familie dabei, zu grillen. Als ich vorbei lief schnappte ich das Wort „Shukran“ auf. Da klingelte genauso etwas bei mir, wie wenn ich deutsch sprechen hörte und ich fragte sofort, woher die Leute denn kommen. Aus Ägypten! Leider nicht Marokko, aber fast genauso gut. Sie leben auch in Port Orange. Ich betete meine arabischen Worte hinunter und war damit sofort in die Familie aufgenommen. Vor allem die 16jährige Farida freundete sich sofort mit mir an und sie und alle anderen Kinder der großen Familie wollten natürlich auch den Lauf mit mir machen. Es war lustig, aber die 12 Runden beendeten wir bereits nach der Hälfte, denn das Essen war fertig. Es war so schön, wir haben uns so gut verstanden, halt genauso wie in Marokko.
Also hier ist eigentlich immer was los, vor allem, wenn ich nicht nur auf meiner Couch sitzen bleibe. Bin schon mehr als einen Monat hier, aber es immer jemand zum Reden da, es gibt Freunde, also das genaue Gegenteil von Taunusstein. Warum nur sind die Menschen dort so anders? Oft so böse zu mir? Ich war 2015 in der Gruppe der Flüchtlingshelfer, dachte, dass man dort gleichzeitig ein paar nette Leute kennenlernt, aber nichts. Es gab ganz im Gegenteil viel böses Blut und Gerede. Hier sind die Menschen netter und offener. Ich habe immer nette Freunde um mich herum, so dass ich ziemlich selten dazu komme, meinen Blog zu schreiben.
Thanksgiving ist ein typisch amerikanischer Feiertag, eigentlich der wichtigste des Jahres, während bei uns das entsprechende Erntedankfest ziemlich unwichtig ist. Und deshalb habe ich hiermit auch gar nichts zu tun, auch wenn ich gerade in USA bin. Und brauche ganz bestimmt keinen armen toten Truthahn zu kaufen und zuzubereiten. Und eingeladen hat mich auch keiner, also, das wird diesmal einfach ignoriert und fertig.
Aber – so manches kommt anders als man denkt. Ich gehe also gestern, dem Mittwoch vor Thanksgiving, zu Aldi, um meine Vorräte zu ergänzen. Und da liegt diese kleine, eisige Truthahnbrust einsam und verlassen im Gefrierregal, ihre Geschwister waren schon alle verkauft. Und hüpfte einfach so in meinen Einkaufswagen. Zu Hause angekommen erhielt ich eine SMS von Bob, er lud mich ein morgen mit ihm im Club das traditionelle Truthahndinner einzunehmen. Das war eine Überraschung, denn eigentlich hat er mir erzählt, er würde den Tag mit seiner Exfreundin und Familie verbringen. Ich ihm also nur das Foto von der Truthahnbrust geschickt und gesagt, er könne ja kommen.
Nun habe ich also ein Vögelchen, wenn auch nur teilweise, und Besuch. Oje, was habe ich mir da eingebrockt.
Bevor es an die Zubereitung geht fahre ich noch schnell zum Inder. Dieser Nachbarschaftsladen hat wirklich immer auf, auch an diesem heiligen Feiertag. Aber ansonsten ist es so ruhig auf der Straße wie bei uns zur Bescherung. Ich kaufe bayerisches Hofbräubier für Bob. Er hat angekündigt, Weißwein für mich mitzubringen, aber ich weiß doch, er mag lieber Bier. Dann reibe ich die Brust mit einem Gemisch aus Kräutern und Olivenöl ein und als ich sie gerade in den Ofen schieben will merke ich, dass ich gar kein Thermometer habe. Hatte ich doch mal, wo ist es nur? Also wieder in den Wagen und zu Big Lots gefahren, hat wie die meisten Supermärkte am Vormittag auf für solche Last-Minute-Kunden wie mich. Genau noch 2 Thermometer waren da. Die Kassiererin hat gegrinst: haben Sie wohl gemerkt, als Sie den Vogel in den Ofen schieben wollten.
Und als das gute Stück dann endlich aus dem Ofen kam war es so lecker, dass ich keine Zeit mehr für Fotos hatte, absolut zart und saftig.
Heute war eine ganz tolle Veranstaltung angesagt, ein richtiger Eco-Triathlon. Wir haben schon gezittert, dass das Wetter uns keinen Strich durch die Rechnung macht, wird doch in den News schon wieder ganz hektisch eine Kaltfront angekündigt. Aber nein, wir hatten Glück und es war ein ganz herrliches Wetter, ich glaube, die 30 ° wurden wieder erreicht. Also trafen wir uns schon vor 9 Uhr am Lake Beresford Parkplatz und radelten los. Diesmal lockte sogar eine Trophäe. Aber ganz ehrlich, ich hatte absolut keine Lust auf Competition, wollte einfach nur gemütlich radeln und schauen und genießen. Wir radelten den wunderbaren Bike-Trail zum Blue Springs Park, in dem die Manatees überwintern, aber dafür ist es ja noch zu früh. Der Park kostet Eintritt, aber unser Bike Pfad führte überhaupt nicht am Rangerhaus vorbei. Auch gut. Am Pavillon angekommen wartete dann die nächste Challenge auf uns, wir stiegen um ins Kayak, Trey hatte genügend mitgebracht und wir mussten eine bestimmte Strecke paddeln, teils rückwärts, teils in Schlangenlinien um Flaschenmarkierungen. Doch damit nicht genug, danach ging es ans Hiken, aber recht gemütlich. Wir mussten den Boardwalk um Blue Springs ablaufen und dabei die Informationstafeln in den Stationen genau studieren, da wir nachher einige Fragen beantworten sollten. Vor allem heute habe ich mich wieder gewundert, wie es kommt, dass so wunderbare Aktivitäten kostenfrei angeboten werden. Aber ich wurde aufgeklärt. Bei den Steuereinnahmen des County ist ganz klar definiert, dass ein Teil davon für „Education“ ausgegeben werden, für Aufklärung über die schützenswerte Natur. Das finde ich eine sehr nachahmenswerte Sache, obwohl natürlich meist die gleichen Leute dabei sind. Auch gibt es natürlich ein Limit für die Teilnehmerzahl. Heute waren es nur 15 Personen, und es gab eine Warteliste, denn dies war sehr begehrt.
Ich hatte ja absichtlich wenig Ehrgeiz beim Beantworten der Fragen gezeigt und als ich die Trophäe sah, die wirklich sehr liebevoll gemacht worden war mit aufgeklebten Alligatoren, Schlangen, Schildkröten und einem Kanu, da war ich doch froh, dass ich dieses Monstrum nun nicht in mein Wohnzimmer stellen muss.
Ulandis hat sich angesagt. Ich kenne sie schon über 20 Jahre, aber erst seit ich oft in Florida bin sehen wir uns jedes Jahr einmal. Sie arbeitet in Washington und man kennt das ja, Amerikaner nehmen sich nur selten Zeit für Urlaub. Aber seit drei Jahren hat sie entdeckt, wie schön es hier ist und kommt jeweils für eine Woche. Beim letztenmal waren wir schon im DeLeon Springs Park, weil man da so schön Pfannkuchen essen kann und sie wollte unbedingt wieder hin. Angeschlossen haben sich uns noch zwei Freundinnen.
Da geht man in ein Restaurant, um sich die Arbeit des selbst Kochens zu sparen. Aber die Sugar Mill in diesem Park ist gerade deswegen immer überlaufen, weil man sich sein Frühstück hier selbst zubereiten muss. In die Tische ist eine Heizplatte eingelassen, man bekommt zwei Krüge mit Pfannkuchenteig (eins mit hellem Teig, eins mit dunklem) und legt los. Dazu kann man sich natürlich noch etliche Zutaten bestellen. Blaubeeren etwa, oder Eier, ausgelassenen Speck, Apfelschnitze und was sonst noch alles gut zu Pfannkuchen schmeckt. Auf dem Tisch stehen dann Ahornsirup, Honig und Melasse. Es ist ein großer Spaß, vor allem, wenn man mit Familie oder Freundeskreis kommt.
Danach wollten die Mädels unbedingt eine Bootsfahrt auf dem St. Johns River machen, aber bei mir ist ja eher Action angesagt. Also habe ich die drei losgeschickt und mir selber ein Kayak gemietet. In der Diashow folgen die Tierchen, die mir dabei zugeschaut haben.
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