Motocross

Das war heute das richtige Wüstenabenteuer. Ich wollte nach Nekob fahren und zwar über die Asphaltstraße, diesmal keine Piste. Zudem diese ohnehin schwierige südliche Piste von Taouz nach Tafraoute Sidi Ali wegen den heftigen Regenfällen vor 10 Tagen zum großen Teil noch unter Wasser steht. Die Menschen in dieser Region waren für einige Tage von der Außenwelt völlig abgeschnitten, und das obwohl sie sowieso in einer schwierigen Situation waren. Seit 6 Jahren hat es nicht mehr geregnet, das Grundwasser ist dramatisch abgesackt und es gab schon länger kein Trinkwasser mehr für die Bewohner, es musste in Lastwagen herbeigeschafft werden. Nun bringt so ein Regen zwar auch Wasser, aber es dauert dennoch eine Weile, bis sich die Brunnen wieder auffüllen und das Wasser trinkbar ist.

Aber Freund Mohammed Ouattou, seines Zeichens der absolute Profi unter den Pistenführern, mit dem ich schon viele Abenteuer erlebt habe, sagte, nix da, du fährst bis Sidi Ali die Piste und ich komme mit. Ich willigte ein, sagte ihm aber noch ausdrücklich, dass wir die offizielle Piste fahren, da ich die für meine neue Ausgabe des Buches aktuell beschreiben will.

Naja, da habe ich mal wieder die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Moha fuhr natürlich querfeldein, vor allem auch, weil die Hauptpiste unpassierbar ist. Und plötzlich winkten in der Ferne die Fahrer von zwei Geländefahrzeugen, wir sollten zu ihnen kommen. Sie wollten uns warnen. Der Trockensee hat Wasser, vier Fahrzeuge stecken schon drin, die Beiden sind umgekehrt. Und das ist blöd, denn sie sind die Begleitfahrzeuge von 4 Endurofahrern, die natürlich längst vorgebraust sind, da sie mit den Geländemaschinen fast überall durchkommen. Und da sie am Tag zuvor schon mal im Matsch stecken geblieben sind wollen sie zurück und die sehr viel längere Asphaltumfahrung nehmen. Da kommt keiner durch, meinten sie. Da komm ich durch, meinte Moha.

Es wurde nicht lange diskutiert, die beiden fuhren hinter uns her. Moha kennt genug alternative Strecken. Aber wie er gerast ist. Gestern schon hatte ich Angst, die hohen Dünen hinauf mit dem Buggy, aber das war immerhin nicht mein eigenes Fahrzeug. Aber heute habe ich nicht Todesangst, sondern Autoangst. Doch Moha lässt sich nicht beirren, er fährt querfeldein, Dünen hoch, Trockensee mit 80 Sachen, aber die beiden Franzosen kommen brav hinterher gedüst. Respekt. Ich könnte es nicht so schnell.

Am Oued Rheris dann finden wir die 4 Endurofahrer. Sie schauen sich den Fluss an und überlegen, was sie machen sollen. Fanden zwar einen Übergang, der für die Maschinen machbar ist, aber nicht für Autos. Doch Moha grinst sich nur eins und fährt vor. Er weiß Bescheid. Ich mache sicherheitshalber mal die Augen zu. Aber es klappt, wir sind drüben und die beiden anderen Fahrzeuge auch. Die Mopeds kommen im weiten Boden, denn bei uns wäre zu viel Wasser für sie. Alle sind einigermaßen trocken gelandet und die Franzosen packen das Bier aus und wir machen ausführlich Fotos.

Doch noch haben wir es nicht geschafft. Es folgt eine 10 km lange Sandstrecke und auch die hat es in sich. Das Wasser hat die Ränder abgebrochen, mehrmals denke ich, das ist zu schmal für uns, wir rutschen ab. Aber Moha fliegt eher über die Piste. Und in Tafraoute treffen wir alle heil und gesund ein. Ich fahre weiter auf Asphalt und die Franzosen heuern Moha für die weitere Strecke an.

Wenn ihr Moha als Führer haben wollt, sendet ihm doch eine Sprachnachricht mit Whatsapp in Französisch oder Englisch: +212 670 359 092

P.S. Später besichtige ich ein Camp, wo gerade andere Endurofahrer eintreffen. Sieben Stück. Wir unterhalten uns kurz und ich erfahre, dass sie eigentlich 8 waren. Aber einer ist gestern verunglückt, hat sich ein Bein gebrochen und musste zur OP ins Krankenhaus. Das kommt gar nicht so selten vor. Endurofahren ist gefährlich, trotz guter Ausrüstung.

SunSet

Ali vom Ksar Bicha hat mich eingeladen, heute den Sonnenuntergang von der höchsten Düne zu erleben. Da freue ich mich doch, wenn ich auch weiß, was er vorhat und ich ein wenig Angst habe. Denn ich kenne Ali, er hat nicht nur ein wunderschönes Gästehaus direkt vor den Dünen des Erg Chebbi, sondern er verleiht auch Quads und Buggies und gibt sogar Fahrunterricht. Und ich weiß natürlich, dass er am liebsten hätte, dass ich selbst fahre. Aber nein, das tue ich mir mit meinen 76 Jahren nicht mehr an, es geht hier fast 180 Grad die Dünen hoch und wieder runter und er sucht sich wirklich immer die höchsten aus. Wenn man einen solchen Dünenkamm hochbraust, weiß man ja wirklich nicht, was auf der anderen Seite kommt, und es ist meist ein steiler Abstieg. Also lasse ich ihn fahren. Beziehungsweise seinen Bruder. Denn Ali muss noch am Abend nach Marrakech aufbrechen, er fährt selbst bei einer dort beginnenden Rallye mit.

Aber auch sein Bruder macht das hervorragend und ich habe ja die Ausrede, dass ich lieber filmen möchte. Ab geht die wilde Post. Aber zum Sonnenuntergang sind ja nicht nur wir unterwegs, es reiten auch viele Kamelkarawanen zu ihrem Biwak in der Wüste. Aber Youssef ist sehr vorsichtig, er weicht den Kamelen aus, damit sie keine Angst haben.

Natürlich weiß ich, dass Buggyfahren auf den Dünen umstritten ist. Ich kann es auch gut verstehen und nachvollziehen. Aber aufhalten kann ich es nicht, und ganz ehrlich, es macht total Spaß. Wir fahren noch mal kurz in eine Oase, mitten in den Sanddünen gibt es tatsächlich einen Brunnen mit Wasser, der ein paar wenigen Pflanzen Nahrung gibt. Dann sucht sich Youssef aber wirklich die ganz hohe Düne aus. Ich klammere mich fest, so sehr ich kann, aber er ist natürlich ein hervorragender Fahrer.

Die Sonne spielt nicht hundertprozentig mit, auch am Erg Chebbi ist nicht jeder Untergang blutrot, aber das tut dem Abenteuer keinen Abbruch. Ein bisschen mulmig ist mir schon im Magen von dem vielen rauf und runter und nachdem wir die kleineren Dünen erreicht haben, stoppt Youssef den Buggy, steigt aus und ich muss ran. Naja, das kann ich dann doch noch.

Danke Ali für das wundervolle Abenteuer. Buggy von Merzouga Desert, Hassi Labiad, Tel. 0650 – 03 14 56, www.merzougadesert.com, merzougadesert@yahoo.com. Inhaber ist Ali Oubassidi vom Ksar Bicha, so dass man sich auch dort erkundigen kann.

Merzouga Luxury Camp

Auch für heute ist Luxus angesagt, denn Sahara Services, mit denen zusammen ich für euch schöne Touren zusammenstelle (https://marrakechtours.de/ ), hat das Luxus-Camp inmitten der Sanddünen einfach noch schöner gemacht. Ich werde sehr freundlich empfangen und zu meinem Zelt geführt, das große Panoramafenster hat. Gemütlich sitze ich auf meiner Terrasse davor, doch die Kamele warten. Widerstrebend bringen sie uns hinauf auf die Dünen, um den Sonnenuntergang zu erleben. Doch ich bin auch ein wenig müde und ruhe mich lieber ein wenig aus bei meinem Freund.

Im romantisch beleuchteten Camp wartet dann das Abendessen auf uns, wie üblich mehr als reichlich, und danach spielt die Musik. Ein weiterer schöner Tag geht zu Ende und ich schlafe behaglich in meinem klimatisierten Zelt.

Erg Chebbi nach dem Regen

Merzouga bedeutet für mich: viele Freunde, viele Hotels, viele Campingplätze- Und wenig Zeit, alles aufzuschreiben, was ich erlebe. Nach dem Vallee de Ziz habe ich kurz Camping Hakkou besucht, schön und freundlich wie immer.

Dann ging es nach Erfoud zu meinem Kontaktmann für die Xaluca-Hotels. Zwar wohne ich vorwiegend in kleineren Gästehäusern, aber große Hotels sind auch notwendig, denn gerade nach Marokko kommen große Gruppen, zum Beispiel touren hier gerade wieder zwei Rallyes mit fast 200 Teilnehmern jede. Und der Xaluca-Gründer, ein Spanier, hat das schon vor Jahren erkannt und sich mit einer einheimischen Familie zusammengetan. Sie haben inzwischen eine richtige Kette und es sind die schönsten und besten Hotels im ganzen Süden. Und ich habe eben das Glück, mit ihnen bekannt zu sein und darf immer in einem Xaluca wohnen, wenn es etwas Neues gibt.

Yasmina See

So kam ich also hinaus zum Erg Chebbi, wo es ja auch vor einer Woche heftigen Regen gegeben hat, lang erwartet nach 6 Jahren der Trockenheit. Ich kann mich noch an das Jahr 2006 erinnern, wo es zuletzt solch heftigen Regenfälle gegeben hat und alles unter Wasser stand. Damals waren etwa 20 Herbergen zerstört oder schwer beschädigt worden. Einfach weil man nicht berücksichtigt hatte, dass es vor den Dünen unterirdische Wasserläufe und Trockenseen gibt, die bei Regen mit Wasser volllaufen. Die meist ausländischen Erbauer hatten davon natürlich keine Ahnung. Auch die Auberge Yasmina war betroffen, wenn auch nur teilweise und so hat man sie nun etwas erhöht gebaut und eine Brücke zur Zufahrt angelegt. Das hat sich ausgezahlt, nichts ist zerstört und die Anfahrt ist immer noch möglich. Direkt vor dieser Auberge breitet sich der Yasmina See aus, ein wichtiges Rückzugsgebiet für Vögel, weshalb dorthin auch viele Vogelfreunde kommen.

Riad Xaluca

Seitdem ist viel geschehen, man hat die Hotels wieder aufgebaut, aber jeweils an anderer, sicherer Stelle, oft etwas erhöht. Und auch das Riad Xaluca ist auf so einem Hügel, aber erst im letzten Jahr entstanden. Schon das Entree ist wunderbar, sehr großzügig, und ich glaube mich in einen Mediamarkt versetzt, ist doch eine Wand komplett vollgestellt mit Radiogeräten und einem Fernseher. Junge Leute fragen jetzt vielleicht, was ist denn ein Radio? Kennen ja nur noch Smartphones, aus denen auch Musik kommt. Und bei näherem Hinsehen stelle ich zu meiner Überraschung fest, dass es hauptsächlich deutsche Geräte sind, Namen, an die man sich kaum noch erinnert, als Radiohersteller. AEG, Philipps, Telefunken, Lorenz …

Man serviert mir einen Tee und zeigt mir dann mein Zimmer, eines von nur 17. Dann schaue ich mich um. Mir fallen zwei Lieblingspunkte auf. Zunächst mal die Bar, mit sehr freundlichen Barmännern, einem kühlen Bier und unendlich viel Knabberzeug. Aber dann der Pool! Das ist unglaublich. Dort kann man liegen und schaut direkt auf die goldenen Sanddünen des Erg Chebbi. Traumhaft. Daneben noch ein Yacuzzi. Ja, hier kann ich es aushalten.

Dattelzeit

200 km bin ich heute nur gefahren, und doch habe ich dafür bis zum Nachmittag gebraucht. Der erste Stopp war die Kasbah Jurassique. Auch das ein Campingplatz mit Hotel. Das besondere hier ist die Sauberkeit, die Sanitäranlagen wirklich strahlend weiß und der Müll wird säuberlich getrennt. Altes Brot wird sogar extra für die Tiere gesammelt. Vorbildlich.

   

Source Bleu de Meski

Danach ging es zur Blauen Quelle von Meski. Dort ist leider inzwischen weder was von blau noch von einer Quelle zu sehen, die ist seit zwei Jahren ausgetrocknet. Der Campingplatz war schon immer sehr einfach und auch nicht besonders sauber, dazu kommen die Händler, die oft aufdringlich sind, zu mir aber natürlich immer nett. Dort habe ich allerdings etwas gesehen, was mich total erschüttert hat. Zwei Deutsche, die gemeinsam, aber in zwei Fahrzeugen reisen. Sehr übergewichtig, was natürlich nicht zu beanstanden ist. Aber dermaßen dreckig. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Die Hose von dem einen sah aus, als hätte er reingepinkelt, die vom anderen war auch nicht besser. Sie umgab ein Geruch, der sehr gut zu den sanitären Anlagen des Platzes passte. Einfach nur furchtbar.

Viel netter war es dann, mit Abdoul, einem der Händler, in seiner sauberen Boutique einen Tee zu trinken.

Schnell fuhr ich aber noch zu Zaid. Er hat ein Haus am Rand von Meski und bietet einige Stellplätze für Wohnmobile. Ich hatte ihn im Campingführer 2023 aufgeführt. Aber als ich für die Ausgabe 2024 dort war, war das Tor geschlossen und man sagte mir, er sei nicht mehr da. Schade, also musste ich ihn im Buch streichen. Doch zu meiner Überraschung war nun wieder alles beim Alten. Zaid ist nicht nur da und hat weiterhin etwa vier Stellplätze, er hat sich auch ein weiteres Grundstück mit einer Farm zugelegt und das ist wirklich eine tolle Idee. Sie liegt gerade gegenüber, wo die Abfahrt nach Meski von der Hauptstraße abgeht. Dort pflanzt er einerseits Obst und Gemüse in Permakultur, aber andererseits bietet er hier Stellflächen für etwa 15 Wohnmobile. Zwar ohne Strom, aber es gibt gutes Trinkwasser aus einem Brunnen. Das Besondere hier ist, dass die Gäste das Gemüse im Garten ernten können und dann mit den Frauen der Familie zusammen zubereiten, so lernt man die Geheimnisse der marokkanischen Küche kennen. Ich finde, das ist wirklich eine gute Idee.

Weiter ging es zu dem adretten Camping Tissirt. Wem die Händler in Meski zu aufdringlich sind, wird hier seinen Frieden finden. Es ist nur ein kleiner Platz, schön an der schattigen Oase gelegen, mit sehr freundlichem Empfang. Die Frau des Besitzers backt morgens frisches Brot für die Camper. Hier kann man sich gut erholen und schöne Ausflüge machen.

Dattelernte

Ich liebe ja Datteln und jetzt ist genau die Zeit dafür. Einige sind schon reif, andere noch gelb. Überall wird geerntet und man bietet mir immer eine Handvoll an. Sie schmecken so zuckersüß, einfach köstlich. Wer Datteln so liebt wie ich sollte im September/Oktober nach Marokko fahren. Feigen gibt es hier auch, aber die Zeit dafür ist schon vorbei, das war im August, deshalb bin ich froh, dass ich in Saidia noch welche bekommen habe.

Ich bin nun im netten Gästehaus Vallee de Ziz, diesmal ohne Camping, aber es sind Freunde von mir und ich werde herzlich willkommen geheißen. Und die Datteln wachsen auf der Terrasse genau vor meiner Zimmertür.

 

Ksar Timnay

Nach dem aufregenden ersten Tag brauchte ich eine Ruhepause, um all die neuen Informationen aufzuschreiben. Und was liegt auf dem Weg? Ksar Timnay, auch das ein Campingplatz, der auch schöne Hotelzimmer hat. Beliebt sind die Reihenhäuser, wo man jeweils ein Studio auf zwei Etagen hat. Doch ich kam an einem Tag, wo die Hölle los war und alles besetzt, so bekam ich ein „Chauffeurs-Zimmer“, aber auch das ordentlich und nett.

Youssef, der Inhaber, hat mir sofort sein neues Projekt gezeigt, es liegt 3 km von Timnay entfernt. Dort hat er einen ganzen Hügel gekauft und wird dort oben eine Anlage mit ganz besonderen Bungalows erreichten sowie einen Wohnmobilstellplatz. Es ist eine grandiose Aussicht von dort oben in einem 360 Grad Winkel und der Sonnenuntergang ist berauschend. Freue mich schon aufs nächste Jahr, wenn alles fertig ist. Solange kann man es aber auch im altbekannten Ksar Timnay gut aushalten.

Und natürlich findet ihr auch immer alle Infos über Camping- und Stellplätze in meinem Campingführer Marokko, den ihr in meinem Shop bestellen könnt.

Camping Ben Yakoub

Heute Morgen bin ich erst mit der Fähre in Marokko angekommen und habe schon so viel erlebt. Vor allem hatte ich ja auch die Nacht zuvor auf dem Schiff nicht geschlafen und stecke schon 40 Stunden in den gleichen Klamotten und bin völlig verschwitzt. So langsam muss ich mir Gedanken machen, wo ich heute Nacht denn schlafe. Allzu viele Möglichkeiten gibt es nicht, vor allem soll ja auch mein Auto sicher untergebracht sein. Ein Camping, der auch Zimmer hat, ist da immer ideal und natürlich gibt es auch einen, Ben Yakoub!

Wer von der Nador-Fähre kommend direkt in den Süden will fährt diese Strecke, die über Midelt nach Errachidia und weiter bis Merzouga geht. Und da ist Ben Yakoub einfach der ideale Übernachtsort für die erste Nacht. Die Geschwister Sarah und Adam haben diese Anlage erbaut, es gibt Hotelzimmer, Restaurant, einen Pool und auch einen ordentlichen Campingplatz mit Stromanschlüssen und Sanitäranlagen. Diese werden gerade renoviert. Ich rufe kurz Adam an und erfahre, dass man Platz für mich hat.

Oh wie tut das gut! Nach 40 Stunden in den gleichen Klamotten und völlig verschwitzt alles aus und unter die Dusche. Ich bin ein neuer Mensch und kann nun über den Platz schlendern. Ein einziges Wohnmobil ist nur da, aber schon die zweite Nacht, weil es ihnen so gut gefallen hat. Ich bestelle ausdrücklich kein Abendessen, da ich noch voll bin von meinem Picknick mit Käse und Feigen. Dafür bekomme ich aber am nächsten Morgen ein nettes Frühstück. Habe ausdrücklich gesagt, es soll nur klein sein. Ich kann einfach nicht mehr so viel essen.

Die Sanitäranlagen sind in die Jahre gekommen, deshalb hat man nun kurzerhand den einen Männer-Block gesperrt und macht alles vollkommen neu. Soll im Oktober fertig werden.

Alle Campingplätze Marokkos findest du in meinem Campingführer: https://shop.edith-kohlbach.de/

Zegzel – Rundfahrt

Von Berkane aus gibt es eine schöne Rundfahrt durch die Beni Snassen Berge zu der Zegzel – Quelle, die ich schon etliche Jahre nicht gefahren bin. Tatsächlich war es zuletzt das Jahr 2005, meine einzige Marokkoreise, die ich nicht mit einem Geländewagen, sondern in einem zweisitzigen MX-5 gemacht habe. Das war auch eine Herausforderung, aber es lief. Gerade die Rundfahrt war schwierig, denn die schmale Straße schlecht und etliche Furten mussten überquert werden. Durch dieses langsame Fahren hatte ich immerhin Gelegenheit, Schildkröten in den Tümpeln zu sehen, was heute nicht mehr so einfach ist, da die Straße inzwischen gut ausgebaut ist und die Furten betoniert sind.

Das war also zunächst eine freudige Überraschung, doch eine schlechte folgte. Der Weg zur Zegzel – Quelle und der Kamelgrotte ist gesperrt, laut Schild schon seit 2020 wegen Renovierung. Langsam denke ich aber, man schließt hier alle Grotten für die Öffentlichkeit. Hier in den Bergen gibt es etliche, aber in der Friouato – Höhle gab es vor einigen Jahren einen tödlichen Unfall, also sperrt man einfach mal alle aus Sicherheitsgründen.

Auf dem weiteren Weg hatte ich damals vermerkt, dass es mehrere schöne Rastplätze mit Tischen und Bänken gibt. Ja, die sind noch da und dort hatte ich ein Picknick geplant, aber das konnte ich streichen. Einfach unglaublich, wie verdreckt diese Plätze sind. Jeder lässt einfach seine Reste liegen und keiner räumt auf. Einzig der Platz vor der Taubengrotte – auch gesperrt – ist gepflegt und sauber, es gibt auch einen Parkwächter, weil hier die Ausflugsfahrten von Saidia stoppen, um Fotos zu machen. Schade, dass sie nicht auch auf den verdreckten Plätzen stoppen möchten.

Raid Oriental

Doch dann muss ich noch einen wichtigen Abstecher machen. Nicht weit von der Rundfahrt liegt das Gästehaus Raid Oriental. Ich habe schon so viel davon gehört und auch, dass dort eine Stellmöglichkeit geboten wird. Habe zwar mit dem Inhaber Cedric schon telefoniert, doch ich war noch nie da. Von der „Autobahn“ führt ein schmales, aber gutes Sträßchen in 2,5 km dorthin und ich komme zu einem wirklich schönen Anwesen. Cedric ist vor Ort und ich bekomme nun alles gezeigt. Als Hotel wirklich absolut zu empfehlen, ein paar Tage hier tun bestimmt sehr gut und die Unterbringung ist in sehr schönen Chalets im Garten, dazu ein Pool.

Aber was ist nun mit Camping? Telefonisch hatten wir darüber schon mal gestritten, als ich sagte, die Preise seien zu hoch und er meinte, er will überhaupt nicht in mein Buch. Ein persönliches Gespräch dagegen ist immer viel besser und aufschlussreicher. Sein Gästehaus läuft gut und er ist meist ausgebucht, hat an Wohnmobilisten kein Interesse. Aber nur wenig entfernt ist der schöne Ferienort Taforalt, und dort tauchen immer mal wieder Wohnmobile auf, die sich auf den dortigen Parkplätzen etablieren wollen. Und das mag die Polizei gar nicht. Dann rufen sie bei Cedric an und bitten ihn, sie aufzunehmen. Er fordert dann eine Gebühr von 100 DH, wer Strom haben will, was umständlich verlegt werden muss, zahlt noch 50 DH mehr. Und tatsächlich kommen pro Jahr vielleicht mal drei Fahrzeuge. Mit anderen Worten, wunderschönes Hotel, aber geht lieber irgendwohin und stellt euch frei in die Landschaft, nur nicht nach Taforalt.

Einige Kilometer danach kreuzt diese Route, die immer noch unglaublich auf 4 Spuren ausgebaut ist, die Autobahn Fes – Oujda, die eben für diese Ausflüge benutzt wird, und damit ist auch der tolle Ausbau zu Ende. Auf der normalen Straße fahre ich weiter über Taourirt nach Guercif.

Östliche Mittelmeerroute

Um 7 Uhr marokkanischer Zeit war ich frei, direkt nach der Grenze wurden mir Telefonkarten angeboten und ich konnte Internet auf meine bestehende Maroc Telekom Karte laden, der Preis ist unverändert 50 DH für einen Monat. Google Maps zeigte mir daraufhin den besten Weg nach Kariat, denn die Arbeit begann. Ich wollte Richtung Saidia, wo ich wirklich lange nicht war, und auf dem Weg die allerdings sehr geringen Campingmöglichkeiten überprüfen.

Kariat mit dem Plage Arkmane war weitgehend unverändert, was aber auf den nächsten Ort am Mittelmeer, Ras el Ma, nicht zutraf. Der hat sich sehr stark vergrößert, es ist wohl sehr beliebt bei Marokkanern als Badeort und es gibt auch zahlreiche Restaurants, wo man den frischen Fisch speisen kann. Zu empfehlen ist auch ein Spaziergang hoch zum Leuchtturm, wo man einen herrlichen Ausblick auf die drei vor der Küste liegenden Inselchen hat. Sie sind in spanischem Besitz und Heimat einer Kolonie von Mönchsrobben sowie Rastplatz von Seevögeln.

Auf der Strecke dann auch die erste Radarkontrolle, aber das marokkanische System funktioniert, die entgegenkommenden Autofahrer machen mit wilden Blinkzeichen darauf aufmerksam. Also merke, wer die Lichthupe nutzt, tut das nicht nur, um dich freundlich zu grüßen.

Saidia

Am Beginn von Saidia Plage begrüßte mich eine riesige Hotelruine. Das ist die Krankheit in Marokko, große Projekte werden geplant und begonnen, aber dann geschieht etwas und die halbfertigen Gebäude rotten über Jahre vor sich hin. Die nächste Station war Saidia mit dem Camping Amazone. Das war eine freudige Überraschung. Der Platz besteht schon sehr lange und war nicht immer gut unterhalten, aber nun gibt es neue, saubere Sanitäranlagen, alles sieht sehr adrett aus und der Wächter Housseine ist sehr freundlich. Das Tor ist allerdings immer zu, man muss klingeln. Nur über die Straße liegt auch gleich der Strand, ich finde hier hält man es gut ein paar Tage aus. Zentral auch zum Ort, wo es viele Restaurants gibt, und nach der anderen Seite liegt der Marche Central auch nur einige Minuten entfernt.

Dort bin ich natürlich auch hin und habe gleich die köstlichen frischen Feigen probiert. So lecker, ganz süß und saftig, absolut nicht mit dem zu vergleichen, was man in Deutschland so bekommt. Habe gleich ein Pfund gekauft und zur Mittagsrast einige gegessen, aber als ich einen Tag später den Rest essen wollte, stellte ich fest, dass man sie nicht transportieren kann. Viel zu weich. Und sie fingen sogar schon an zu gären. Sind also nur für den sofortigen Verzehr geeignet, aber trotzdem köstlich.

Und bei der Stadtausfahrt kam ich dann noch an der berühmten Stelle vorbei, wo sich die algerische und die marokkanische Straße so nah sind, dass man sich zuwinken kann. Beide Seiten sind mit Flaggen geschmückt und haben einen Aussichtsparkplatz, der gerne genutzt wird, um ein Foto zu machen.

Alle Campingplätze Marokkos findest du in meinem Campingführer

Melilla

Im Gegensatz zu der Oran-Fähre war unser Schiff bei weitem nicht ausgebucht und ich wurde zu einem Pullmannsitz geführt. Das sind recht bequeme Sessel ähnlich wie im Flugzeug, sogar mit Steckdose zum Handy-Laden. Ich hatte genau wie die marokkanischen Profis Decke und Kopfkissen unterm Arm, nur legen die sich vor dem Sitz auf den Boden, ich dagegen krümmte mich über die 2 Sitze. Sah lustig aus, wie am Gang lauter Beine raus ragten. Ab und zu mit Handylampe Buch gelesen, dazwischen mal Augen zugemacht, aber richtig schlafen konnte ich nicht. Aber es macht mir nichts aus, mal eine Nacht so zu verbringen und ich fand es viel besser früh am Morgen in Melilla anzukommen statt spät am Abend. Das Schiff legte pünktlich ab und kam auch recht früh an, wir hatten keinen Sturm. Auch die Ausfahrt hat nicht lange gedauert. Es waren übrigens fast nur Marokkaner an Bord, eine Reisefamilie aus der Schweiz, die für ein Jahr unterwegs sein will, einige französische Motorradfahrer, kein Wohnmobil, kein LKW. Ein Hund war auch an Bord, wie ich beim Aussteigen sah, wo er sich aber während der Überfahrt aufgehalten hat weiß ich nicht.

Dann ging es zunächst zum Tanken und das war erfreulich billig. Amerikanische Preise. Weiter zur Grenze. Dort war ich erstaunt, dass schon die Spanier sehr gründlich kontrollierten, das kenne ich so von den anderen Häfen nicht. Dauerte etwa 45 Minuten. Weiter zur marokkanischen Seite, da war ich noch mehr erstaunt, wie gut das heute alles organisiert ist. Keine Drängelei, alles geordnet. Geht doch. Auch hier etwa 45 Minuten, wobei der Zoll wirklich alles sehr genau inspiziert hat. Sogar meine Bücher musste ich auspacken und die Zellophanhülle aufreißen, bei der Weinflasche hieß es: Ist das Alkohol und gibt es davon noch mehr? Ja, gab es. Der Chef wurde hinzugerufen, aber es war alles in Ordnung, durfte alles behalten. Manche Leute denken ja, sie müssten es mit Korruption versuchen, so ein Scheinchen hinüber reichen. Ich kann nur sagen, nein, tut das nicht, es ist auch überhaupt nicht nötig.

Ja, und dann war ich in Marokko und ein neues Abenteuer kann beginnen. Direkt vor der Ausfahrt gibt es Telefonkarten und Bankautomaten.

Die Fähre kann ich empfehlen, hat mir besser gefallen als Algeciras – Tanger Med und ein paar Kilometer habe ich ja auch gespart.