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Reisebericht

So schön, ein neuer Marokkofan

Am Anfang meiner Reise hatte ich in Essaouira auf dem Campingplatz Le Calme einen älteren Herrn getroffen, ich habe es hier kurz geschildert:

https://marokkoblog.edith-kohlbach.de/imsouane/

Er war mit so gut wie keinen Informationen nach Marokko gekommen und wollte eigentlich nur die großen Städte besuchen, der Süden interessierte ihn überhaupt nicht. Rabat, Marrakech, Agadir, Fes, Meknes, das waren so seine Punkte. Ich konnte ihm, der ein wenig verloren wirkte, insofern helfen, dass ich ihm eine Marokkokarte auf sein GPS aufspielte und einen Campingführer verkaufte. Das Reisehandbuch wollte er nicht, da er ja nur in die Städte wollte. Ich traf ihn noch kurz in Imourane, wo er über meinen Campingplatztipp recht froh war, dann hörte ich nichts mehr.

Heute bin ich nun in Tinerhir und traf mich mit Hussein, der den Tinerhir Besuchern gut bekannt ist, weil er immer auf dem Camping Ourti zu finden war und gut deutsch spricht. Und da erzählte er mir, dass er vor genau einer Woche einen Deutschen traf, der am Stock ging. Er war mit dem Taxi vom Camping Soleil in die Stadt gekommen und an Hussein geraten. Als er dann hörte, dass es der gleiche Hussein ist, den ich in meinem Buch empfehle, war er begeistert. Und ich bin noch mehr begeistert. Es ist genau dieser Deutsche, den ich in Essaouira getroffen habe, und der hat den Mut aufgebracht, in den Süden zu fahren. Ganz offensichtlich hat ihm mein Campinggführer Appetit gemacht. Das freut mich so sehr. Für mich ist Marokko das der kleinen Dörfer, der ländlichen Regionen, nicht der Städte, und ich würde mich freuen, ihn noch einmal zu treffen. Denn er wollte tatsächlich weiter in die Wüste, was er zu Anfang noch kategorisch abgelehnt hat. Aber ich glaube, das ist sehr typisch für einen Marokko-Neuling.

Höllenfahrt mit Ali vom Ksar Bicha

Heute früh war ich mit Ali vom Ksar Bicha verabredet, der mir zeigen wollte, wo nun seit der großen Änderung seine Wüstenbiwaks sind. Bisher gab es inmitten der Sanddünen viele feste Camps, aber die wurden nun verboten. Und damit wir alles gut erreichen können stand Ali mit seinem Buggie bereit. Bisher bin ich schon Quad gefahren, diese geländetauglichen Motorräder mit vier Rädern, aber immer nur hinten drauf, eine kurze Probefahrt zeigte mir, dass ich nicht dafür gemacht bin. Diesmal also Buggie. Hier wird Sicherheit groß geschrieben, es gibt einen Helm und einen Sicherheitsgurt. Man kann bei Ali auch eine Tour mit einem solchen Gefährt buchen und selbst fahren, aber es gibt Regeln zu beachten und es ist immer ein Führer dabei. Ich nahm also auf dem Beifahrersitz Platz. Nun bin ich über die Jahrzehnte natürlich genug Wüstenpisten gefahren, auch sandige, blieb auch mal stecken, aber immer habe ich mir die einfachste Passage gesucht. Ali macht etwas ganz anderes, er sucht immer die höchsten Dünen aus, die danach scharf abfallen, was man vor allem nicht einsehen kann. Mit vollem Karacho also den Dünenberg hinauf, über uns nur der Himmel und dann geht’s abwärts. Es macht Spaß, daneben zu sitzen, aber ein ganz klein wenig Angst habe ich schon. Ali zeigt mir die schönsten Stellen, zeigt mir, wo seine Gästen hinreiten, um den Sonnenuntergang zu bewundern, ich sehe den leeren Platz des alten Camps und die Reihe der neuen Biwaks hinter den Dünen. Sie müssen nun etwas Abstand vom Sand halten, nicht nur, um die Natur zu schützen, ich vermute, man denkt auch an einen Notfall. Ein Gast, der vom Kamel stürzt und ein Krankenwagen muss anfahren, aber auch – Gott möge es verhüten – ein Anschlag. So etwas ist noch nie vorgekommen, aber die Marokkaner sind vorsichtig. So mittendrin könnte man nichts machen. Die wilde Fahrt ist einfach toll. Muss natürlich sagen, dass ich im Grunde gegen die Dinger bin, wegen dem lauten Knattern und der Natur. Aber ich glaube, es gibt kaum jemand, der wenn er darauf sitzt, nicht doch total begeistert ist. Von Angsthasen mal abgesehen.

Wir kommen in Alis Lager an, das wirklich einen schönen Platz hat. Nicht in den Dünen, wie vorgeschrieben, dennoch mit herrlichem Blick darauf und vor allem, keine direkten Nachbarn. Es gibt andere Stellen, da sind auf 100 Meter fünf Camps und die Generatoren dröhnen. Ali hat ein Standard und ein Luxuscamp direkt nebeneinander. Sehr schön.

Wir wollen zurück. Er sagt, du fährst! Ich? Kann ich nicht. Doch kannst du, du folgst einfach immer nur den Spuren.

Okay. Also wieder Helm auf und los. Ein bisschen Angst habe ich schon, vor allem wenn ich seitlich schräg am Abhang hänge. Und dann die hohen Dünen. Ich muss auch da hinauf. Natürlich mit Karacho, weil ich sonst nicht rüber komme. Bin ich zu langsam muss ich zurück und einen neuen Anlauf nehmen. Ein eigenartiges Gefühl, mit voller Wucht hochzubrausen und nicht zu wissen, was dahinter kommt. Aber die anderen Spuren vor mir haben es ja wohl geschafft und Ali will seinen Buggie auch nicht verlieren. Ich bin mir nicht sicher, ob es jetzt einfacher oder schwieriger als Fliegen ist, irgendwie habe ich mich als Pilotin im kleinen Flieger doch sicherer gefühlt. Hier wie dort kann man hart landen.

Ein Traum. Es war superschön und ich danke Ali, dass er es mir zugetraut hat.

Wüstenausflug am Erg Chebbi

Wer hat nicht den Traum, einmal eine Nacht in der Wüste zu verbringen, mit dem Kamel über die Dünen zu reiten, den blau verschleierten Jungs beim Trommeln zuzuhören und unter dem Sternenhimmel zu schlafen. Es ist ein Erlebnis und wird es immer sein. Und dennoch bringt dies Probleme mit sich. Für die Anwohner, weniger für die Touristen.

Ich kannte Merzouga noch als ein verschlafenes Dorf mit einigen Lehmhütten. Es gab lediglich das sehr einfache Hotel Merzouga, die Zimmer hatten nur Betten, auf dem Gang Klo und Dusche. Klimaanlage? Es gab noch nicht mal Strom. Vor den Dünen waren drei Cafés, auch ohne Strom und Wasser, dort herrschte aber eine super Atmosphäre. Wenn man dort schlafen wollte musste man es entweder auf den Sitzpolstern tun oder in einem kleinen Zelt hinter dem Haus, wozu man natürlich seinen eigenen Schlafsack brauchte. Aber es war toll.

Das war 1986. Heute sind wir 33 Jahre älter und gut 100 Hotels reicher. Alle haben Strom, alle haben Wasser, die Klimaanlagen surren und es gibt einen erfrischenden Pool. Eine Zeitlang waren die gut gefüllt. Die Touristen kamen und blieben ein paar Tage, aßen in den Restaurants, kauften mal einen Teppich und buchten einen Ausflug in die Wüste. Daran konnten viele verdienen und es war gut so, wenn auch der Luxus einiger Hotels für diese Abgeschiedenheit etwas zu groß war. Trotzdem, die einfachen Auberges gab es noch und die Stimmung dort war besser, denn dort wurde abends auf die Trommeln gehauen, was das Zeug her gab.

Doch dann kamen immer mehr Touristen nur für eine Nacht. Und die soll natürlich in der Wüste verbracht werden. Das führte dazu, dass viele Hotels nur gering gefüllt sind, aber in den Dünen immer mehr Biwaks entstanden. Feste Biwaks, die Zelte mit Betonuntergrund und die Ausstattung immer luxuriöser. Seit neuestem sogar mit Klimaanlage, der Strom kommt aus Solarpanelen. Und natürlich hat jedes Luxuszelt ein vollwertiges Badezimmer, oft noch besser eingerichtet als die Hotels. Zählen kann man diese Camps nicht mehr, es sind sicher 200 – 300, da fast jedes Hotels Biwaks anbietet und dann getrennt nach Standard und Luxus. Diese Gäste kamen nie in den Ort, kauften nichts, aßen nicht in den Restaurants. So verdienen nur wenige.

Lange haben die Behörden dem tatenlos zugesehen. Für ein Hotel brauchte man eine Erlaubnis, für ein Biwak nicht. Also wurden immer mehr aufgeschlagen. Doch seit 2019 ist damit Schluss. Alle Camps mitten in den Dünen, das waren vor allem die Standardcamps, mussten abgebaut werden. Regeln wurden aufgestellt. Jedes Biwak muss mindestens 200 Meter von den Dünen entfernt sein, um die schöne Natur nicht immer mehr zu zerstören. Der Erg ist ja ziemlich klein und Biwak an Biwak tut der Natur nicht gut. Aber die Camps müssen auch für Notfälle anfahrbar sein. Das hat für sehr viel Verunsicherung gesorgt, kein Veranstalter wusste mehr so recht, wo er hin soll. Und es muss nun eine Erlaubnis beantragt werden. Leider sind die Vorschriften noch ziemlich vage, in der Zukunft soll noch einiges geändert werden, so dass die Biwakbetreiber nicht recht wissen, was genau sie machen sollen/können.

Im Moment ist die Sachlage so, dass sowohl vor als hinter dem Erg Biwaks sind. Viele sehr dicht nebeneinander, so dass man den Generator und die Musik vom Nachbarn hört. Eine Tour sieht in der Regel nun so aus:

Ist das Biwak nahe der Auberge vor den Dünen, so reitet man zunächst mit dem Kamel 40 – 60 Minuten in die Dünen, um den Sonnenuntergang zu erleben; dann geht es zum Camp. Dort hat man dann die Wahl zwischen Standard und Luxus. Standard bedeutet Zelt nur mit Betten, Klos sind draußen. Das Luxuszelt hat bequeme Betten wie ein Hotel, oft noch schöne Möbel und Sitzecken und ein vollwertiges Bad mit WC und Dusche. Standard kostet etwa 40 – 50 Euro für die Nacht mit Halbpension und Kamelritt, Luxus etwa 100 Euro, pro Person. Wenn das Biwak in der Nähe der Auberge ist hat man auch städtischen Strom und Wi-Fi, was ja leider für viele auch im Urlaub unverzichtbar ist. Und Auberge du Sud bietet sogar Klimaanlagen.

Ist das Biwak jedoch auf der anderen Seite der Dünen, wo ja keine Hotels sind, dauert der Kamelritt zwei Stunden. Die Gäste haben meistens die Wahl, ob sie alles reiten wollen, oder eine Stunde Kamel und den Rest mit dem Auto. Vor allem am Morgen sieht man die Kamelkarawanen ohne Reiter zurücklaufen, weil die Gäste ja schnell weiter müssen und mit dem Wagen abgeholt werden. Es gibt ein Dünental von einer Seite zur anderen, das niedriger ist und wo sich nun viele Karawanen und Fahrzeuge begegnen, die Einsamkeit der Wüste findet sich hier nicht.

Und genau deshalb bietet Ali vom Ksar Bicha nun eine dritte Möglichkeit an. Zurück zu den Ursprüngen. Ein Paar bucht zum Beispiel eine solche Tour, um die Einsamkeit der Wüste zu erleben. Sie besteigen zwei Kamele, ein Packtier trägt ein echtes Nomadenzelt und den Hausrat und ab geht es wie die richtigen Nomaden und hinein in die herrlichen Sanddünen. Feste Biwaks sind hier nun verboten, aber nicht, nur für eine Nacht sein Zelt aufzubauen und am Morgen ohne Spuren zu hinterlassen wieder wegzureiten. Eine solche Tour ist etwas teurer als Standard, weil der Aufwand höher ist, aber hier erlebt man die richtige Wüste und die Einsamkeit, hier sucht man sich einfach ein schönes Plätzchen und bleibt für die Nacht.

So schön das ist, und ganz ohne Luxus und Hilfsmittel, es bleibt abzuwarten, wie es weiter geht. Denn wenn es jeder machen würde wäre die Wüste auch wieder voll und die Toilette ist ja in freier Natur und kann nicht entsorgt werden.

Erfoud – Merzouga

Ich habe im Vallée de Ziz übernachtet, ein kleines Gästehaus auf dem Weg nach Merzouga. Dort wurde ich nett empfangen und bekam das letzte Zimmer. Als es dann am nächsten Morgen weiter nach Erfoud ging, war es noch ziemlich früh und von meinen Bekannten war niemand zu finden. Ich rief Seddiq an vom Restaurant des Dunes und er kam gleich vorbei. Mein Computer machte mir ziemliche Sorgen, Windows will ein neues Update herunterladen und schon im Vallée de Ziz habe ich ein paar Stunden daran gehangen. Auch hier im Restaurant geht es nicht wirklich und ich will abbrechen. Doch dann will der Computer wieder alles rückgängig machen und er hängt schon wieder. Das macht mich ziemlich nervös, ich brauche den PC sehr, muss doch hier mein Buch fertig schreiben. Ich verliere die Geduld und Seddiq fragt mich, ob ich im Xaluca übernachten will. Nur zu gerne, das Hotel ist einfach ein Traum. Ich packe das dumme Ding ein, fahre zum Xaluca und offensichtlich fühlt sich auch der Computer dort pudelwohl, denn er entscheidet sich, wieder zu arbeiten. Ich habe eine tolle Suite mit Schreibtisch und schnellem Internet, mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein, obwohl das Hotel noch viel mehr bietet. Vor Jahren ist ein Spanier mit einer lokalen Familie eine Partnerschaft eingegangen, eben Seddiq und seine Brüder, und er hat es nicht nur verstanden, ein wunderschönes Hotel zu errichten, sondern er versteht sich auch aufs Marketing. Das Hotel brummt, ständig müssen neue Zimmer angebaut werden und zu der Gesellschaft gehören etliche Unterkünfte in Merzouga und auch ein Hotel in Boumalne de Dades. Und alle sind wunderschön und brauchen nicht nach Gästen zu jammern.

Aber nach zwei Tagen Luxus geht es weiter nach Merzouga. Ali Mouni, ein alter Freund, wartet auf mich, ihm gehört das Nomad Palace. Ich treffe ein, es ist Sonntag vormittag, und es gibt weder Strom noch Internet und auch von Ali erstmal keine Spur. Da hilft es auch nicht, dass ich gleich ein Zimmer bekomme, ohne Strom bin ich aufgeschmissen. Am liebsten würde ich sofort wieder wegfahren, aber Edi Kunz, ein guter Bekannter, mit dem ich über Mauretanien sprechen will, soll am Abend mit einer kleinen Reisegruppe kommen. Dann kommt auch Ali, und ich kann meinem Ärger richtig Luft machen. Jeder erzählt über den Stromausfall etwas anderes, aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass Sonntags in der Gegend um Merzouga immer der Strom abgestellt wird. Und das zu einer Zeit, wo mein Mitarbeiter auf Urlaub ist und ich für die Vertretung alle Bestellungen vorbereiten muss, Internet absolut notwendig. Vor allem Amazon-Bestellungen müssen sofort erledigt werden, sonst gibt es Strafpunkte.

Wir treffen Max, einen deutschen Bekannten, er hat eine Freundin dabei, Dana. Ich lade sie ein, mit ins Hotel zu kommen und den Pool zu benutzen, so habe ich wenigstens etwas Gesellschaft. Und am Abend gehen wir alle zum Hügel über dem Flamingosee, das ist Tradition, dort schaut man sich den Sonnenuntergang an und trinkt was dazu. Der See hat nur selten Wasser, aber es hat ja geregnet und es ist einfach ein schöner friedlicher Platz.

Zurück im Hotel ist Edi eingetroffen und wir sitzen zum Abendessen zusammen. Also wenn Edi mit mir spricht verstehe ich ihn ja gut, aber wenn er mit seinen Schweizer Reiseteilnehmern in SchwyzerDütsch parliert, verstehe ich kein Wort. Edi ist am Hotel Tombouctou in Tinerhir beteiligt, lebt zum großen Teil auch in Tinerhir, aber er veranstaltet auch spezielle Reisen, vor allem mit besonderen Zügen. Den Desert Train im Osten Marokkos hat er im Angebot, aber auch eine Reise mit dem Erzzug in Mauretanien, so quatschen wir noch eine ganze Weile über dieses Land.

Iche – Marokkos Osten

Für die Aktualisierung meines Buches fahre ich diesmal in den Osten Marokkos. Obwohl ich über diese Region einen Extra-Band herausgegeben habe und es dort wunderschön finde, fahre ich nicht gern hin. Es mangelt einfach an touristischer Infrastruktur und auch an dem Know-How, wie man sich um Touristen kümmert. Ideal ist der Osten Marokkos dagegen für die Wohnmobilfahrer. Hier finden sie eine wundervolle Landschaft ohne jede Belästigung und herrliche Möglichkeiten zum Freistehen, denn Campingplätze gibt es so gut wie nicht.

Mohammed Allal ist mein Ansprechpartner für Iche. Seit Jahren kontaktiert er mich und bittet, dass ich doch wieder mal vorbei schaue, es hätte sich so viel getan in Iche. Und schließlich sei ich es ja gewesen, die den Tourismus in Iche gefördert habe durch meine Sonderausgabe. Vorher kannte niemand den Ort, auch die Marokkaner nicht. Diesmal schiebe ich es also ein. Gern tue ich es nicht, denn ich wohne gerne angenehm und weiß, das ist dort nicht möglich.

Schon seit Jahren erzählt mir Mohammed, dass die Dorfgemeinschaft ein Gästehaus erbaut hat, sogar mit Pool. Darauf könnte ich mich ja freuen, aber nicht so richtig. Irgendwie habe ich meine Zweifel. Seit einer Woche war mein Besuch angekündigt und Mohammed hat mir gesagt, ein Zimmer sei für mich vorbereitet. Ich fahre also über 400 km auf der immerhin sehr schnellen Straße und erreiche Iche gegen 14 Uhr, nicht ohne zuvor xmal von Mohammed angeschrieben worden zu sein, wo ich denn wäre. Als ich eintreffe lädt er mich in sein neues Haus, zuvor hat er im alten Ksar gewohnt, und stellt ein Mittagessen auf den Tisch. Das ist ja nett. Ich sage, dass ich vorhabe, zwei Tage zu bleiben. Irgendwie schluckt er, ich weiß nicht recht warum. Er meint nur, so viel gäbe es ja nicht zu sehen. Was eigentlich nicht stimmt, es gibt eine Menge zu sehen, aber das meiste kenne ich schon. Dann führt er mich zu meiner Unterkunft. Auch das ein neues Haus, er ist an seines angebaut und soll an Gäste vermietet werden. In einem Raum ein alter Stuhl, ein Plastiktisch und ein schmales Bett. Was wenn ein Paar kommt? Vielleicht wurde das Bett für mich erst rein gestellt. Darauf ein Betttuch hingeworfen und zwei schreckliche Kissen mit Kunststoffüberzug. Okay, ich habe Betttuch und Kissen im Auto, geht schon. Das Klo ist zwar überraschenderweise sauber, aber es ist ein Stehklo. Das fällt mir doch etwas schwer. Dazu ein Waschbecken, keine Dusche. Dafür gibt es einen Wassereimer. Aber dann die Küche. Der Wasserhahn dort ist abgebrochen, geht nicht, und auf der Spüle liegen Abfälle rum, die sicher schon wochenlang da sind. Knoblauchzehen und Zwiebel fallen zusammen, als ich drauf drücke. Als ich später Mohammed andeute, wie schmutzig es war, entschuldigt er sich, er hätte ja keine Zeit gehabt. Ich habe dann mit den wenigen Mitteln, die da waren, sauber gemacht, es dauerte nicht mehr als 10 Minuten. Gut, er wusste ja erst seit einer Woche von meinem Besuch. Hat Zeit genug gehabt, mich xmal anzuschreiben. Hätte sauber machen können, als die letzten Gäste vor Monaten abgereist sind.

Dann aber zeigte er mir die von der Gemeinde gebaute Auberge. Ein schönes Haus von außen, es hat sogar einen Pool, aber es ist kein Wasser drin und die Kacheln fallen bereits ab. Und es ist noch geschlossen. Man hätte kein Geld für Möbel. Aber bald, bald. Das sagt er schon seit Jahren. Dann zeigt er mir ein Haus, das ein Maison d’Hote werden soll. In spätestens drei Wochen sei es fertig. Das Haus ist Baustelle, von Arbeitern keine Spur, der Garten, der mal Camping werden soll ist voller Müll und Bauschutt. Vielleicht im nächsten Jahr, aber nur vielleicht. Das ist einfach das Problem in Iche, sie haben wundervolle Naturressourcen, aber keine Ahnung vom Tourismus.

Mohammed zeigt mir dann noch Felsgravuren. Es gibt sehr viele um Iche und Figuig herum, mehr als an anderen Orten. Einige hatte ich schon gesehen, diese nicht. Sie sind wunderschön, und auch die Landschaft, in der sie liegen. Es gäbe so viel schönes hier. Trotzdem stimme ich Mohammed zu, dass eine Nacht vollkommen reicht. Das neue Fenster in meinem Zimmer hätte ich zwar öffnen können, aber der Rollladen davor ließ sich nicht bewegen und hätte keine Luft gebracht. Also habe ich die Tür aufgelassen, einige Dinge davor gestellt, die Lärm machen, falls jemand reinkommt. Aber das ist wieder das Gute am Osten, die Menschen sind ehrlich und zurückhaltend. Fahrt in den Osten, es ist schön, aber nur mit eurem eigenen Schlafzimmer.

Und auch die gute Piste, die von Iche nach Figuig führt, zeigte eine herrliche Landschaft, vor allem für mich im Morgenlicht glänzte sie goldgelb. Ein Traum. In Figuig dann gibt es einige Gästehäuser, und dennoch will ich nicht bleiben. Ich will nach Hause!!!! Nach Hause bedeutet nun für mich ins Tal des Ziz und Merzouga, hier warten schon viele Freunde auf meinen Besuch.

Franzosen mit Wohnmobil Dades – Todra?

Am Abend kam noch ein französisches Ehepaar mit Wohnmobil auf den Platz. Es gefiel ihnen auch sehr gut und sie wurden an der Hotelrezeption der Kasbah D’Idis mit Tee und Nüsschen empfangen. Ich finde es toll, wie hier Camper und Hotelgäste gleichermaßen freundlich empfangen werden. Wir unterhielten uns ein wenig übers woher und wohin und sie sagten, sie wollten in die Dades-Schlucht rein und rüber zur Todra. Ich war schon ziemlich geschockt. Sie hatten die Michelinkarte, sonst wohl keinen Reiseführer mit Routenbeschreibungen wie mein Reisehandbuch. Und sie dachten, dies ist eine richtige Straße und man kann sie fahren. Gut, ich habe sie aufgeklärt, weiß aber trotzdem nicht, ob sie meinen Rat beherzigen oder es doch versuchen. Geht aber nicht. Schon vor dem Regen war die kurze Verbindung nach Tamtatouchte völlig kaputt und selbst für 4×4 grenzwertig, nach dem Regen geht gar nichts mehr. Die obere Verbindung über Agoudal ist ja besser, aber trotzdem würde ich zu PKW notfalls ja sagen, zu Wohnmobil niemals. Und nach dem Regen ist sie auch nicht besser geworden. Zum Trost habe ich ihnen die schöne neue Straße über Bab-n-Ali nach Nekob angeboten.

Dann ging es zum Abendessen, es war lecker, und ich durfte auch meine Rotweinflasche auf den Tisch stellen. Auch das Frühstück war sehr gut mit Omelette. Ich kann das Hotel samt dem Campingplatz also nur empfehlen. Vom folgenden Tag gibt es wenig zu berichten. In Tinerhir ist ja der Camping Ourti zu, aber ich habe eine schöne Alternative gefunden. Allerdings müsst ihr darauf noch etwas warten, es sind Besichtigungen nötig und ich hatte keine Zeit. Später werde ich noch einmal nach Tinerhir kommen und alles Nötige veranlassen. Und nun bin ich bei Thomas in Errachidia und mache mal eine Pause.

Und für alle, die nicht wissen, welche Straßen befahrbar sind, mein Reisehandbuch ist ziemlich aktuell und zeigt es euch:

Reisehandbuch Marokko

So viel Neues zwischen Nekob und Dades

In Nekob wohne ich natürlich immer in der Auberge Chez Bassou, die hat auch einen Campingplatz. Aber leider waren überhaupt keine Besucher da. Dafür habe ich wieder die wunderbare Massage von Ibrahim genossen, er macht das super und ausdauernd, ich glaube, es hat eine ganze Stunde gedauert, aber wer schaut schon auf die Uhr. Er kann genau fühlen, wo gesundheitliche Probleme sind.

Dann ging es natürlich auf die neue Straße zum Bab-n-Ali. Diese ehemalige Piste kenne ich ja schon sehr lange, und sie war immer richtig schwer. In den letzten Jahren hatte man sie schon etwas verbessert, denn sie ist natürlich touristisch sehr wichtig, einfach wunderbare Landschaft, und nun ist sie für alle Fahrzeuge machbar. Die Serpentinen sind richtig breit ausgebaut, da kommen auch Dickschiffe rauf. An der Strecke liegen einige Herbergen und die schönste, die auf der Passhöhe Tizi-Tazazert, hat Pech gehabt. Die neue Straße geht wenige Meter an ihr vorbei. Zwar hat man eine Piste dorthin gebaut, aber das Haus ist eben von der Straße nicht mehr sichtbar, es wird von einem Felsen verdeckt, das wird doch viele davon abhalten, hier Halt zu machen. Dabei lohnt sich das. Diese Auberge ist die schönste an der Strecke und nun hat man ein neues Restaurant gebaut mit unglaublicher Aussicht. Auch Camping ist hier möglich. Okay, riesig sollten die Fahrzeuge nicht sein.

Hier zunächst ein Foto von 2013, der Rest von heute.

Nach dem Pass kommt man an die alte Straße und dort hat man die Wahl. Rechts nach Tinerhir oder links nach Boumalne. Eigentlich war ich ja völlig lustlos, muss morgen nach Errachidia, aber ich gab mir einen Ruck und fuhr dann doch nach Boumalne, also rückwärts. Einfach mal schnell in die Dades-Schlucht und schauen, wie der Straßenzustand ist nach dem heftigen Regen, der viel kaputt gemacht hat.

Zu Beginn der Straße steht dann auch ein Schild, das besagt, dass die Straße von 8 – 17 Uhr gesperrt ist wegen Bauarbeiten. Ich fuhr trotzdem. Und das war gut so, die Arbeiten sind weitgehend abgeschlossen, die Straße auf. Es gibt zwar einige Campingplätze an der Strecke, die ich erst letztes Jahr angeschaut habe, also habe ich da keine Überraschungen erwartet. Aber da lag ich falsch. Das Hotel Tamelelt mit einem Stellplatz war geschlossen. Der Besitzer war schon vor einigen Jahren gestorben und irgendwie konnten sich die Söhne nicht einigen. Sicher macht es irgendwann wieder auf, aber nun ist es zu.

Genau gegenüber ist der Camping Pattes de Singe. Dort hat Said die Camper immer sehr freundlich empfangen. Nun musste ich erfahren, dass er im letzten Jahr verstorben ist. Aber sein Sohn führt den Camping weiter. Und auf dem Rückweg hielt ich dann bei der Kasbah d’Idis. Das Gebäude auf der Hügelspitze ist schon von weitem zu sehen, ich hatte es kurz nach der Eröffnung besichtigt, aber nun plötzlich steht da auch Camping auf dem Schild. Ja, da muss ich natürlich die kurze Piste hoch fahren. Und bin angenehm überrascht. Nicht nur hat man im letzten Jahr einen großen Piscine angefügt, nein, direkt davor ist auch ein schöner ummauerter Campingplatz mit toller Aussicht. Eine Tür führt zum Pool, und dort sind Duschen und Toiletten und Waschbecken mit warmem Wasser. Es gibt sogar eine Waschmaschine. Das ist nun ganz klar der beste Campingplatz in der Schlucht, den kann man empfehlen. Und ich bleibe gleich mal über Nacht hier und werde euch morgen berichten, ob auch das Essen gut ist.

Djebel Sarho – aller guten Dinge sind drei

Schon seit einiger Zeit war bekannt, dass die wunderbare Strecke über den Djebel Sarho asphaltiert werden sollte. Das gefällt nicht jedem Touristen, Pistenfahrer haben diese Route geliebt wegen der wunderbaren Felslandschaft, und sobald eine Straße hindurch gebaut wird, ist die Landschaft nicht mehr die Gleiche, es wird immer eine Einbuße geben. Also wollte ich schon im letzten Jahr eine Alternative finden. Es war im April, als ich in Skoura erfuhr, dass es eine Piste direkt nach Nekob geben sollte. Aber ich hatte ja keinerlei Infos, keine GPS-Punkte und in der Karte war sie auch nicht drin. Aber ich fuhr. Kam zu dem Minenstädtchen Bou Skour und hier wurde es verwirrend. Es sind einige Abbaustätten in der Nähe und daher viele Pisten. Aber nach einiger Suche kam ich in etwa in die richtige Richtung und wurde durch wirklich wundervolle Landschaft belohnt. Die Piste war schwierige Felspiste, aber das suchen 4×4-Fahrer ja. Nur kam ich nie nach Nekob. Viel Fragen konnte man nicht, denn Bewohner sind äußerst selten und Verkehr ist schon gar keiner. Schließlich erreichte ich irgendwo zwischen Tamnougalt und Tansikht die Asphaltstraße und konnte dann ja Nekob erreichen, wenn auch mit Umweg.

Im September des gleichen Jahres war ich wieder in Marokko und diesmal wollte ich es von Nekob aus versuchen. Ibrahim in der Auberge Bassou sagte, die Piste ist sehr gut, ich käme sogar mit einem PKW dort weiter. Aber GPS-Punkte gab es immer noch nicht. Ich kam zu der Einfahrt zu einer Mine und einer Kreuzung davor, es gab sogar Wegweiser, aber nicht nach Skoura. Schließlich entschied ich mich aufgrund der Richtung für eine Piste. Dazu muss ich anmerken, dass in den Navigationskarten keine dieser Pisten eingezeichnet ist, hier sind wir im Niemandsland. Ich fuhr und fuhr, bis es nicht mehr weiter ging. Ich kam zu einem Wasserlauf, den konnte ich zwar überqueren, aber dahinter war die Piste abgebrochen, nichts ging mehr. Nach meinem Navi hätten es in direkter Linie nur 8 km nach Bou Skour sein sollen, aber es war einfach kein Durchkommen. Ich erinnerte mich, dass ich mal einen Wegweiser nach El Kelaa gesehen hatte und fuhr dorthin zurück. Und tatsächlich kam ich irgendwann auch auf die Hauptstraße bei El Kelaa und konnte weiter nach Skoura. Wieder nur mit Umweg, wieder nur schwierige Felspiste, wenn auch wunderschön. Absolut nicht, was mir versprochen war.

Nun hatte ich aber Waypoints von der einen Seite und der anderen, nur dazwischen war unklar. Jan Cramer ist auch ein Marokkofan, bereist das Land aber mit dem Fahrrad. Er fragte mich nach der Piste, ich gab ihm alle Infos, und er konnte dann die richtige Piste finden und gab mir den Track. Und diesmal war also der große Tag. Wieder fuhr ich die Piste ab Skoura und dank Jan wusste ich, dass ich schon vor Bou Skour links abbiegen muss. Das wurde mir dann unterwegs von einem entgegen kommenden Fahrer bestätigt. Und ich war erstaunt, wie gut diese Piste ist, hier kommen sogar PKW durch. Was natürlich nicht heißt, dass welche unterwegs waren. Ich fand nur vier gestrandete Minen-LKW. Einer hatte eine Panne, die anderen halfen. Aber ich kam ungehindert durch. Nach 100 km in 3 Stunden, was eine super Zeit für eine Piste ist, war ich in Nekob und hatte es endlich beim dritten Anlauf geschafft. Einmal falsch abgebogen und alles ist hin.

Was haben Dinosaurier und der Maler Majorelle gemeinsam?

Die Antwort ist schnell gegeben, Toundout!

Ehem? Toundout? Ich glaube nicht allzu viele kennen diesen Ort, obwohl ich ihn schon in der letzten Ausgabe meines Reisehandbuches erwähnt habe, er nicht allzu weit von der Hauptroute entfernt liegt und es sehr viel Schönes dort zu entdecken gibt. Es liegt 30 km von Skoura in Richtung der Berge.

Im Jahr 1949, noch zu Zeiten des französischen Protektorats, wurde der Maler Majorelle dort für einige Zeit einquartiert. So richtige Freundschaft verband ihn wohl nicht mit der Familie, aber einige seiner schönsten Gemälde sind dort entstanden. Und das ist kein Wunder, denn die Landschaft ist einzigartig schön. Toundout besteht aus einer Gemeinschaft von mehreren Dörfern, die am Zusammentreffen von drei fruchtbaren Ouedtälern liegen und damit historisch bedeutsam waren, eines davon ist das Mandeltal. Dies zeigen auch die vielen Kasbahs der Stammesfürsten in der Region. Es gibt drei bedeutsame Kasbahs, die noch heute bewohnt sind. Leer steht dagegen eine Kasbah des Glaoui. Im Ortsteil Taourirt ist die Kasbah der Familie Ou Jamaa, deren Großvater der Richter (Kadi) der Region war, die Rechtsprechung fand in dieser Kasbah statt, im Keller ist noch ein Gefängnisraum. In der Zeit des französischen Protektorats hat hier der französische Künstler Majorelle gewohnt und viele seiner berühmten Gemälde angefertigt, sein 1949 gemaltes Bild „La Kasbah de Tazouda“ wurde weltberühmt.

Ich war schon häufig da, aber ich wurde von zwei Freunden begleitet und wollte auch ihnen die Kasbah zeigen. Zunächst jedoch gingen wir auf den Souk. Der ist am Donnerstag und da ist es sehr schwierig, überhaupt durch den Ort zu fahren. Dicht gedrängt laufen die Menschen auf der Straße und LKW kurven mit ihren Wagen herum. Die Freunde hatten einen Hund dabei und konnten ihn natürlich nicht im Wagen lassen. Ich war überrascht, wie freundlich die Marktbesucher das in dem Gedränge aufnahmen. Nicht wenige blieben stehen und wollten den Hund kraulen, es ist aber auch ein ganz Lieber. Nur nicht, als wir an den lebenden Hühnern vorbei kamen. Die hätte er doch sehr gern sofort verspeist und sein Frauchen konnte ihn nur schwer wegziehen.

Dann fuhren wir zum Haus von Abdelhakim. Mir war eigentlich klar, dass er nicht da ist, denn am Markttag muss man natürlich dort sein und mit Freunden die neuesten Nachrichten austauschen. Gerade als wir mit unseren zwei Geländewagen vorfuhren kam jedoch seine Frau aus dem Haus. Und auch sie empfing uns sehr nett. Die Kinder zeigten uns einen Teil der Kasbah, dann begleiteten sie uns zum Museum Tazouda. Wobei wir bei den Dinosauriern wären.

Weltweite Beachtung erhielt Toundout, als im Jahr 2000 ein internationales Forscherteam im Douar Tazouda nördlich von Toundout Reste eines bis dahin unbekannten Dinosauriers ausgruben. Der Staat errichtete daraufhin ein Museum an dem Fundort. Zwar ist es immer noch nicht komplett fertig gestellt und auch die Dinosaurierknochen sind noch nicht zusammengesetzt und im Museum angekommen, dennoch ist es interessant, die Stelle zu sehen, wo sich das ganze abspielte. Auch bei Imi-n-Ifri unweit Demnate finden sich ja Spuren der Tiere, zwischen diesen beiden Stellen war in der Vorzeit wohl der Lebensraum der Tiere. Man muss seine Vorstellung spielen lassen, dann macht der Besuch trotzdem Spaß. Zurück im Haus mussten wir natürlich Tee trinken und schnell kam auch noch ein Onkel hinzu, der in der Nachbarschhaft wohnt, und dann ging die Tür auf und auch Abdelhakim kam nach Hause. Es macht ihm immer Spaß, alles zu zeigen und zu erklären, vor seiner Kasbah sind auch noch die Reste der jüdischen Mellah zu sehen und eine Synagoge. Und dann hat er auch nichts gegen ein Trinkgeld einzuwenden, denn gerade jetzt zum Schulbeginn müssen wieder teure Bücher angeschafft werden.

Dann ging es zurück nach Skoura, wo wir in der Kasbah 123Soleil übernachteten, eine nette Auberge mit Campingplatz.

Kasbah Rayane bei Ait Benhaddou

Ein guter Bekannter, Anouar, hatte mich auf die Kasbah Rayane aufmerksam gemacht. Alleine hätte ich sie nie gefunden. Sie liegt 1, 2 km vor dem historischen Ort und auch noch abseits der Straße, wer sie nicht kennt findet sie nicht zufällig. Die kleine Kasbah auf einer Hügelspitze ist schon von weitem zu sehen. Es war mal ein Wohnhaus, das renoviert und erweitert wurde und nun sieben schöne Zimmer bietet sowie einen Pool im Innenhof. Rachid, der junge Sohn einer mir gut bekannten Familie, leitet sie; und er macht es richtig gut. Ich bekam das Berberzimmer und merkte erst später, dass es das schönste und größte des ganzen Hauses ist. Doch auch die anderen Zimmer sind nett und eines sogar mit Balkon, eines mit einem direkten Blick auf die Kasbah Ait Benhaddou. Dieser Ort hat ja in den letzten Jahren sehr viele Besucher, es ist ein richtiger Rummel, und ich finde es eigentlich ganz schön, hier abseits von dem ganzen Trubel zu wohnen.

Übrigens wurde ich noch von einer zweiten Person empfangen. Als einziger Gast außer mir war ein deutscher Motorradfahrer hier und wir konnten gleich Informationen austauschen. Er reist mit google maps und wieder einmal hat sich gezeigt, dass dies einfach nicht ausreichend ist. Viele schöne Verbindungen kannte er einfach nicht und er war sehr froh, dass ich ihm zunächst die Verbindung Ouarzazate – Demnate zeigen konnte und dann die neue Straße über das Bab-n-Ali nach Nekob. Beides hätte er in seiner app nie gefunden. Ja, ihr Leute, reist nur mit euren Informationen aus dem Internet, aber ihr versäumt vieles.

Der Pool ist hübsch, es gibt Sonnenschirme und Liegestühle und ich hätte es mir hier gerne bequem gemacht. Doch leider pfiff ein ziemlich starker Wind. Doch auch in der Kasbah gibt es einen schönen Salon und den von Säulen eingerahmten Innenhof, der von einem Zelt überdacht ist. Also sind genug Plätze da, wo man es sich gemütlich machen kann. Und zum Abendessen saß ich natürlich wieder mit dem Mopedfahrer am Tisch.

Das ist hier doch ganz klar der Platz, wo ich einen Ruhe- bzw. Arbeitstag einschieben sollte. Und das tat ich dann am nächsten Tag. Wie zu Hause saß ich von früh bis spät am Computer, nur dass ich hier mal was Leckeres zu essen bekam oder einen duftenden Tee. Und am Abend kam dann Anouar mit Freunden zu Besuch und wir hatten so einen schönen Abend, den ich ja schon gestern beschrieben habe.