Archiv für den Monat: Dezember 2022

Happy 75

Dann kam der eigentliche Geburtstag. Ich bin am 5. Dezember geboren, dem Nikolausabend, wie es bei uns im Rheinland gefeiert wurde. An diesem Abend wurden die Schuhe raus gestellt und der Nikolaus füllte sie. Meine ältere Schwester war daher sehr sauer, dass meine Mutter ausgerechnet an diesem Abend ins Krankenhaus musste (bin um 23.40 Uhr geboren) und ich glaube, das hat sie mir nie verziehen. Meine Familie hatte mich für 8 Uhr zur Lobby bestellt. Dann ging es zusammen ins Restaurant und natürlich war der Tisch schön mit Blumen und Luftballons geschmückt. Gemäß unserer Familientradition hatte mein Sohn lieber eine gute Flasche Sekt bestellt als eine Torte, was aber wiederum das Personal nicht richtig verstand. Sie schmückten ein kleines Muffin mit drei Geburtstagskerzchen und kamen singend an den Tisch.

Zurück in meinem Zimmer war auch das geschmückt. Mit einer Banderole an der Tür und Luftballons und Blumen im Zimmer, auch eine neue Flasche Rum gab es. Und die Zimmerfrau drückte mich ganz heftig.

Als Geschenk hatte sich mein Sohn eine Überraschung ausgedacht. Keine touristisch geprägte Tour zu den Highlights der DomRep, im Bus oder mit dem Partyboot, sondern eine Fahrt mit eBikes in der Umgebung. Das fand ich richtig toll. Allerdings haben wir die erst ein paar Tage später gemacht. Ansonsten war der Tag ausgefüllt mit feiern und Harmonie und es war traumhaft schön. Während des ganzen Tages konnten wir sehen, wie die Arbeiter in der riesigen Hotelanlage Lichterketten anbrachten und Zoe war sehr gespannt, wann die wohl leuchten würden. Und pünktlich um 18 Uhr, als sie mit ihrem Vater vom Tennisspielen zurück kam, begann in der Lobby eine wunderschöne Weihnachtsfeier. Eine Sängerin im Weihnachtskostüm, ein Klavierspieler, Sekt und Schnittchen, es war so wunderbar und ich bezog das natürlich alles auf meinen Geburtstag. Und dann kamen in langer Reihe die Kinder aus dem Familienbereich, angezogen wie die Wichtel und Helfer des Weihnachtsmanns und brachten eine weihnachtliche Stimmung, die ich so noch nie erlebt hatte.

Doch selbst dann war der schöne Tag noch nicht vorüber, zum Abendessen hatten wir uns das Tartuffo ausgesucht, mein Lieblingsitaliener. Das Hotel hat sieben Restaurants und man kann sich für jeden Abend eines reservieren. Auch da wieder eine wunderbare Atmosphäre und die mexikanische Musikgruppe sang dann natürlich auch noch Happy Birthday für mich. Ich habe mir gewünscht, dass es nun so weiter geht wie in dem Film: Und täglich grüßt das Murmeltier. Jeden Tag Geburtstag feiern, das wäre was. Aber auch so hatten wir eine unvergessliche, sehr harmonische Woche und nun sind wir alle traurig, dass wir wieder zurück in unserer Arbeitswelt sind.

Ankunft

Ich war einige Stunden früher im Hotel und freute mich sehr darauf, meine Familie zu sehen. Das Hotel hat einfach wundervolle Suiten, es sind schon fast Apartments, untergebracht in Villen mit 12 Suiten. Ich hatte zuvor das Hotel angeschrieben und nach dem gleichen Zimmer wie beim letztenmal gefragt, mit Blick zum Pool und zum Meer und da ich ja schon Stammgast bin hat man uns alle dort untergebracht. Zur Begrüßung stand in jeder der drei Suiten ein Obstteller und eine Flasche Rum, an der Tür ein Willkommensbanner und wir erhielten ein goldenes Bändchen statt dem blauen Normalbändchen. Nicht wirklich ein Unterschied, denn das Personal ist zu jedem sehr freundlich und hilfsbereit. Aber ja, ein kleines Trinkgeld hilft.Dann ging es gleich mal in die Bar zum Begrüßungsdrink und einige der Mitarbeiter kannten mich noch. Aber selbstverständlich empfing ich auch die Familie mit einem Begrüßungsdrink.

Am nächsten Morgen ging es dann auch dort aufs Fahrrad, um den beiden Neuen erst einmal die Anlage zu zeigen. Und schon vom ersten Augenblick an fühlten sie sich richtig wohl.

 

Warum DomRep

Seit 4 Jahren schon denke ich darüber nach meinen 75sten ganz groß zu feiern. Der Plan war, in Marokko im Camp Agafay bei Marrakech alle Freunde und Bekannten einzuladen, natürlich auch meine Familie. Zu einer richtig großen Fete mit Musik und Tanz. Aber dann kam Corona und hat alles verändert. Marokko hatte sehr starke Einschränkungen und ich hatte einfach keine Lust mehr dort zu feiern. Auch unter den Freunden stellte sich heraus, wer wirklich dazu gehört. Aber der wichtigste Anlass, nun meinen Geburtstag in der Dominikanischen Republik zu feiern, war das von Trump während Corona verhängte Einreiseverbot für alle, die die letzten 14 Tage in Europa verbracht hatten. Ich konnte nicht mehr zu meinem Haus in Florida reisen, musste den Winter im eiskalten Taunusstein verbringen und hoffte sehr, dass nach der Wahl Bidens zum Präsidenten dieses Verbot aufgehoben würde. Aber nichts da, er hat es noch verlängert.

Also musste ich nach einer Möglichkeit suchen eben diese 14 Tage nicht in Europa zu verbringen und entschied mich für die Dominikanische Republik. Zu den Möglichkeiten zählten auch Cuba oder Mexiko, eben verschiedene mittelamerikanische Länder, aber die DomRep hatte nun mal für Deutsche günstige Einreisemöglichkeiten trotz Covid. Und so kam ich im März 2021 zum erstenmal hierhin. Ich hätte natürlich auch hier mich für das abenteuerliche Reisen ala Marokko entscheiden können, aber vielleicht war es der Stress, den ein Jahr Corona und Lockdown hervorgerufen hatte, ich entschied mich zum erstenmal im Leben für ein großes Resort mit All-Inclusive. Zwar mietete ich ein Auto, wollte ein wenig im Land herum reisen, aber schon bald fühlte ich mich im Grand Bavaro Princess so wohl, dass ich keine Lust auf große Ausflüge hatte. Zwei Wochen später ging es dann nach Florida.

Auch im Herbst 2021 gab es noch immer das Einreiseverbot und ich buchte das Hotel erneut für zwei Wochen. Kurz vor der Abfahrt saß ich gemütlich bei der Familie zum Abendessen, als meine Enkelin plötzlich Interesse bekundete, mitzukommen. Sie hatte gerade das Abitur gemacht und die Universität noch nicht angefangen, sie hatte also die Zeit und flugs fanden wir noch einen Flug. Zoe war total begeistert. Die DomRep gehört zur Karibik, hier ist es das ganze Jahr gleichbleibend um die 30 Grad warm und mein Geburtstag ist im kalten Dezember. Da ist es in Marokko nicht unbedingt warm. So reifte also ganz langsam der Entschluss, in diesem Hotel meinen Geburtstag zu feiern und nur mit der engsten Familie.

Ab zur Geburtstagsparty

Um 8.25 sollte mein Flieger gehen, ich hatte einen Parkplatz ab 6 Uhr gebucht. Plötzlich erhielt ich eine Email von Latam, der chilenischen Fluggesellschaft, in der es hieß, ich solle um 4.25 am Airport sein. Oh Gott, ab da war Hektik angesagt. Wie soll ich das schaffen? Was wenn meine Familie meinen Geburtstag ohne mich feiern muss. Zunächst habe ich endlos gesucht, ob der Parkplatz die ganze Nacht auf hat, denn irgendwo stand, dass er erst ab 6 Uhr geöffnet ist. Und ich brauche ja auch einen Shuttle zum Terminal, ob der schon fährt. Na, die wenigen, die mich kennen, können sich sicher vorstellen, dass ich furchtbar rumgerödelt bin, war mit den Nerven so fertig, dass der Gastgeber mir vor dem Schlafengehen noch ein Bier gab. Ein Corona! Meine Enkelin sagte dann, dass sie das auch mal gemacht hat, natürlich woanders, und dass die Parkplätze die ganze Nacht auf seien. Das hat mich etwas beruhigt.

Ich stand also noch vor 5 Uhr auf und war wenig später schon im Auto, hatte am Abend zuvor alles erledigt. Auch von den Gastgebern hatte ich mich schon verabschiedet. Um diese Zeit ist ja selbst Miami noch vom dichten Verkehr verschont, aber trotzdem habe ich für die 20 Meilen 40 Minuten gebraucht. Ihr in Deutschland wisst ja gar nicht, wie gut ihr es habt mit der grünen Welle. Wenn man mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit fährt sind alle Ampeln an der Durchgangsstraße grün. Nicht aber in Florida. Hier muss man wirklich an jeder Ampel halten, es sei denn man fährt mit der doppelten Geschwindigkeit. Das mache ich aber lieber nicht, denn es waren recht viele Streifenwagen zu sehen mit ihren blinkenden blau-roten Lichtern. Es scheint schon einiges los zu sein auf den nächtlichen Straßen Miamis. Miami Vice.

Der Parkplatz war natürlich auf, die ganze Nacht, und ich konnte mein Fahrzeug abgeben, samt dem Fahrrad, das hinten auf dem Bikerack war. Aus Sicherheitsgründen hatte ich aber nur das preiswerte Mountainbike mitgenommen. Ein Shuttle stand im Augenblick nicht da, aber ein Taxi. Ein kurzes Gespräch mit dem Fahrer ergab, dass er mich für 15 $ direkt zu meinem Terminal bringt, im Gegensatz zum Shuttle, der fährt zur Rental Car Station und man muss noch ziemlich viel laufen. Also, meinen gestressten Nerven waren die 15 $ nicht zu viel und es hat wirklich alles gut geklappt. Ich konnte sogar noch meine Muffins essen, die ich auf der Hinfahrt bei BJ’s gekauft hatte, super lecker und preiswert. Der Flughafenkaffee dazu war das natürlich nicht.

Pünktlich flogen wir ab, pünktlich kamen wir an. In der Dominikanischen Republik.

Miami – Dade

Mein Flug ab Miami sollte morgens um 8.25 abgehen. Von meinem Wohnort bis zum Miami Airport sind es 4 Stunden Fahrt, das heißt, die ganze Nacht fahren und nicht schlafen. Ach nein, dafür bin ich doch schon zu alt. Also gehe ich die Sache gemütlich an und suche mir ein AirBnB am westlichen Stadtrand von Miami, nahe zu den Everglades und verbinde das mit einer Fahrt in den Naturpark.

Zunächst lief es recht gut auf der Autobahn I95, doch ab Ft. Lauderdale war der Verkehr höllisch. 6 Fahrspuren auf jeder Seite und es ging nur schleichend. Ich fuhr in Ft. Lauderdale erstmal raus zu BJ’s, meinem Club, wo ich verbilligt tanken kann. Und ein Päuschen mit Kaffee habe ich dann auch gebraucht. Aber für die 30 Meilen durch das dichte Stadtgebiet bis West-Miami brauchte ich dann nochmal eineinhalb Stunden, es war einfach schrecklich.

Mein AirBnB

Ich fand mein AirBnB, schöne ruhige Wohngegend, ein hübsches Haus, das ich auch genommen hätte. Super nette, herzliche Gastgeber. Mein Zimmer und das Bad, das ich mir mit zwei anderen Zimmern teilte, waren sauber, aber der Rest des Hauses? Unglaublich. Überall lag was rum, alles war schmutzig. Ich konnte die Küche mitbenutzen, ja, aber. Doch die Leute waren so lieb. AirBnB möchte ja, dass beiderseitig ein Feedback gegeben wird, aber ich mag das nicht. Lesen kann man erst, wenn beide geliefert haben. So weiß ich, dass Victor geschrieben hat, aber nicht was. Ich mag eigentlich lieber die anonymen Bewertungen, wo man die Wahrheit sagen kann. Aber diesen lieben Leuten zu sagen, dass es dreckig und unordentlich war, das bringe ich nicht übers Herz. Aber sagen, dass alles in Ordnung war, möchte ich auch nicht.

Krome Path

Noch am Nachmittag machte ich mich auf die Suche nach dem Krome Path, ein Bike Trail, der Miami und Homestead verbindet. Er verläuft absolut gerade von Nord nach Süd parallel zum Highway 997. Homestead ist eine Stadt von Gartenbaubetrieben und die säumen auch den Fahrradweg auf der ganzen Strecke. Es war nett, aber wäre kein Grund extra den langen Weg zu machen.

map krome path

Shark Valley Loop

Etwas mehr freute ich mich auf den nächsten Tag. Es sollte zum Shark Valley Nationalpark in den Everglades gehen. Auch dahin eine absolut gerade Straße in Ost-West-Richtung. Hier gesäumt von Anbietern für Airboat-Touren durch die Everglades. Das ist spannend, aber ich hatte es schon mal gemacht. Ich wollte ja radeln. Der Park kostet einen stolzen Preis von 30 $ pro Auto, aber er gilt auch für 7 Tage, was mir allerdings nichts nützt. Am Visitor Center kann man auch Fahrräder mieten, aber ich hatte mein Mountainbike dabei, das eBike wäre mir nicht sicher genug auf dem Flughafen-Parkplatz gewesen. Durch den Park führt ein Rundweg von 15 Meilen, eine richtig schöne Tour für mich. Wasser sollte man dabei haben, denn Schatten gibt es wenig. Am Umkehrpunkt ist dann ein Observation Tower. Ja, es hat mir gut gefallen, ich sah auch einige Alligatoren, aber die Parks in meinem Central Florida sind eigentlich noch schöner.

Auf meiner Webseite ist ein Link zu der Beschreibung dieser zwei Touren (in Englisch):  Update