Nachruf auf die Marrakech

In Facebook wurde dieses herrliche Schiff erwähnt, was in mir viele Erinnerungen wachgerufen hat. Hier ein Bericht von meiner ersten Reise 1987:

„Diesmal will ich endgültig allein fahren, deshalb schreckt mich die endlos lange Anreise über Spanien. Von Sète in Südfrankreich aus gibt es ein Fährschiff direkt nach Tanger und so buche ich eine Passage für mich und den Suzuki. Die Anfahrt nach Sète ist ein Kinderspiel, gut 1 000 Kilometer Autobahn. Und da liegt sie nun, die Marrakech. Ein Traumschiff! Riesengroß und blütenweiß schwimmt sie im Hafen. Die Schlange zur Abfertigung ist nicht sehr lang, ich parke den Wagen in dem kleinen Hafen und habe genug Zeit, mir den nahegelegenen Ort anzusehen.

Am Nachmittag beginnt endlich die Einschiffung. Die Marrakech ist das schönste und sauberste Fährschiff, das ich je gesehen habe, ich lerne Marokko zum erstenmal von seiner luxuriösen Seite kennen. Das Schiff gehört dem König, wenn er es selbst zu einer Kreuzfahrt benötigt, nimmt er es einfach aus dem normalen Liniendienst heraus. Ich habe Touristenklasse gebucht, aber meine Kabine ist schön und sauber und ich muss die vier Betten mit niemand teilen, die Fähre ist nicht ausgebucht. Das Schiff ist wie ein marokkanischer Palast eingerichtet, wunderschöne Fotografien vom Land hängen an den Wänden. Ich bin so glücklich wieder auf der Reise in mein geliebtes Land zu sein, dass mir beim Anblick dieser Fotos die Tränen kommen. Den marokkanischen Einreisestempel bekommen wir gleich an Bord, da kann es eine solche Überraschung wie in Melilla nicht geben.

Die Welt an Bord teilt sich in zwei Teile: Komfortklasse für die meist europäischen Reisenden und Touristenklasse für überwiegend marokkanische Passagiere. Ich hänge irgendwo dazwischen. Bei den Marokkanern bin ich für die Mahlzeiten, aber zwischendurch erhalte ich Zutritt zu den Salons der ersten Klasse. Als alleinreisende Frau genießt man Privilegien. Noch vor der Abfahrt sitze ich im Teesalon. Es gibt auch hier schon den original Pfefferminztee, den aber außer mir kein Tourist trinkt. Für sie ist alles noch neu, sie kennen die marokkanischen Spezialitäten noch nicht. Die erste Einladung habe ich schon, der Kellner Hassan hat nach dieser Überfahrt Urlaub und will mich in seine Heimatstadt Fes mitnehmen.

Der Platz an der Bar des Teesalons wird mein bevorzugter Aufenthaltsort für den Rest der 38-stündigen Überfahrt. Immer wieder kommt jemand von der Mannschaft vorbei, um einen Tee zu trinken und ich lerne alle kennen. Am meisten unterhalte ich mich mit Tayeb, dem Bordfunker. Er ist schon älter und war in der Kolonialzeit beim französischen Militär. So ist er bis nach Deutschland gekommen. Er zeigt mir seinen Funkraum und ich darf sogar auf die Brücke. Am zweiten Abend soll in der Bar ein Folkloreabend stattfinden und Tayeb möchte nach Feierabend mit mir hingehen. Ich warte in dem Funkraum, er liegt auf dem achten Deck des Schiffes, sehr weit oben. Das Schaukeln schiebe ich auf die exponierte Lage des Raumes. Als wir nach dem Dienst heruntergehen, sind in den Gängen Papiertüten verteilt. Mir schwant schlimmes! Und tatsächlich, als ich die tanzenden Menschen in der Bar sehe, kann ich nur noch den schnellsten Weg zu den Toiletten suchen.

Auch hier auf dem Schiff sind die Männer, das heißt das Schiffspersonal, nur an einem interessiert. Der Maschinist will mir seine Kabine zeigen, er meint, ich könne gerne die Nacht bei ihm verbringen. Selbst Tayeb erklärt mir, dass er die Frau seines Lebens suche. Es ist immer schwer zu unterscheiden, ob es sich um echte Freundschaft handelt oder ob nur ein Abenteuer gesucht wird. Ich handele immer nach meinem Gefühl und habe so schon viele gute Freunde gefunden.“

Auf den folgenden Fahrten habe ich dann nicht mehr Touristenklasse gebucht, sondern nur noch einen Platz in einer Vierbettkabine der Komfortklasse. Meist hatte ich die allein, weil es nicht möglich war, alleinreisende Frauen zu mir zu stecken, waren keine da. Mir kamen jedesmal Tränen vor Freude und Rührung, wenn ich wieder auf dem Schiff war. Und das Essen war einfach grandios. Nach Ankunft auf dem Schiff wurde jedem ein Platz am Tisch zugeteilt für die ganze Zeit und so entstanden sehr interessante Gruppen. Da ich englisch und französisch spreche war auch die Kommunikation kein Problem, die Zeit auf dem Schiff verflog nur so. Das Essen bestand aus einen sehr guten Viergang-Menü, der Wein dazu war preiswert und meist hatten es die Kellner schwer, uns wieder vom Tisch weg zu bekommen. Aber dann sind wir halt zur Bar oder in den Teesalon gewechselt. Von der 1988er Reise schrieb ich:

„Nun bin ich wieder auf der Marrakech. Es ist ganz anders als ich es mir ausgemalt hatte. Der Funker ist nicht mehr da, nur noch der Barkeeper. Aber dafür habe ich einen jungen Amerikaner kennengelernt, der mir sehr sympathisch ist. Mit dem würde ich gerne ein paar Tage fahren, aber er hat kein Visum und darf nicht bleiben. Der erste Tag in Marokko verlief völlig anders als ich es mir vorgestellt hatte. Es kostete mich zwar eine Menge Geld, aber ich bin nicht böse darüber. Es war ja freiwillig. Auf dem Schiff habe ich so nette und interessante Leute kennengelernt, mit denen ich gerne noch zusammen bleiben wollte. Darunter war der amerikanische Konsul in Casablanca. Und irgendwie landeten wir alle zusammen im teuersten Hotel von Tanger. Es ist mal eine ganz andere Welt, die ich hier kennenlerne, ich würde zwar niemals meine Welt aufgeben, aber es ist doch interessant, es kennengelernt zu haben.“

Das Schiff gehörte zum Besitz von König Hassan II und wenn er es für seine eigenen Zwecke brauchte, dann wurde es einfach abgezogen. So kam ich auch einmal an den Hafen und ein anderes Schiff stand dort. Eine wahre Katastrophe, denn die Marrakech ist einzigartig. Auch die Einrichtung der Salons war im marokkanischen Stil, schön verzierte Holzschnitzereien und jeden Abend spielte eine Band zum Tanz. Sie wurde betrieben von der marokkanischen Reederei Comanav, doch irgendwann ging es mit der bergab. Zunächst wurde am Essen und am Service gespart und dann war sie pleite. Ich glaube meine letzte Fahrt mit ihr war 2005. Die heutigen italienischen Schiffe können da einfach nicht mithalten.

Die ersten Fotos sind von 1987

Diese Fotos von 2005

Umweltverschmutzung

 

Wir Deutschen sind ja viel umweltbewusster, grüner und nachhaltiger als zum Beispiel die Amerikaner. Das glauben wir zumindest. Ich war heute auf der Platte oben, dem Hausberg von Wiesbaden, einem Ort wo am Wochenende hunderte von Menschen zusammenkommen, um die Aussicht zu genießen und spazieren zu gehen. Auch in der Woche ist immer was los, besonders für die Radfahrer ist das ein beliebter Stopp. Am Wegrand erregte eine Plastikschüssel meine Aufmerksamkeit, eine schöne, stabile Schüssel und ich wollte wissen, was es damit auf sich hat. Es war eine Verpackung für ein Essen zum Mitnehmen von Vapiano, dazu Servietten, Besteck, Papierbeutel, alles achtlos auf den Weg geworfen. Zwar war es beileibe nicht der einzige Abfall, der herumlag, aber ich wollte doch zumindest die Dose in einen Müllcontainer werfen, damit das Plastik nicht für Jahrhunderte die Umwelt belastet. Doch dann begann die Suche. Auf der ganzen Platte oben, wo sich immer so viele Menschen einfinden, gibt es kein einziges Müllbehältnis. Mal ganz zu schweigen vielleicht auch von einer Toilette. Und genau hier kommen die USA ins Spiel. Ich kenne hauptsächlich Florida, da dies meine zweite Heimat ist. Dort gibt es überall in Ausflugsgebieten Parks, wo die Menschen spazieren gehen, mit angelegten Trails, mit kompletten Toilettenanlagen mit fließend Wasser, natürlich kostenlos, mit Picknicktischen und Bänken, Trinkwasserbrunnen und Spielplätzen. Und natürlich auch mit Abfallbehältern, alles ist gepflegt und wird aus Steuergeldern bezahlt. Da kann sich Deutschland eine Scheibe abschneiden.

Ich hätte jetzt gerne den Müll aufgesammelt, aber ich hatte noch weit zu laufen und keinen Beutel dabei. Was es in Florida auch gibt sind zahlreiche Umweltorganisationen oder auch städtische Stellen, wo Freiwillige (mich eingeschlossen) zusammen kommen und den Abfall aufsammeln, zum Beispiel am Strand, um zu verhindern, dass so viel Plastikmüll ins Meer kommt. Tonnen haben wir schon gesammelt.

Das ist in Deutschland selten. Natürlich kann ich alleine in den Wald gehen und Müll sammeln, dann streife ich mit einem großen Sack wie ein Waldschrat durch den Forst  und werde von den Spaziergängern als Sonderling angesehen. Gerne würde ich hier im Taunus bei so etwas mitmachen, aber es müsste schon eine Gruppe sein. Dann macht das Spaß und ist ein Vorbild für andere, nichts in den Wald zu werfen.

Heute hat es damit geendet, dass ich zumindest das Plastikbehältnis mit nach Hause nahm zur Entsorgung. Natürlich werden jetzt alle sagen, jeder muss halt seinen Abfall wieder mit nach Hause nehmen. Das ist schon wahr, aber wir wissen, dass es nicht jeder tut. Haben wir jedoch eine ordentliche Infrastruktur mit Abfallbehältern wird sicher etwas weniger Müll in die Landschaft gekippt. Und wir brauchen auch eine Toilettenanlage auf der Platte.

Die Dose

Toilettenanlage entlang eines Bike Trails

Ein Lob auf den Online-Handel

Ja, mir tun die Geschäfte leid in der Innenstadt und ich will auch nicht, dass sie verschwinden. Aber leider werden sie verschwinden, weil sie einfach den Service, den der Online Handel bietet, nicht erbringen können. Ich kann nur jedem Händler raten, über eine Verlagerung seines Geschäftes ins Internet nachzudenken und neue Konzepte zu entwickeln.

Im konkreten Fall ging es um eine Radfahrhose für den Winter. Schon im Oktober suchte ich so etwas und zunächst im lokalen Geschäft 200 m von meinem Haus entfernt. Sie hatten nur eine einzige Hose, Markenware und sehr gut, aber 180 Euro! Ich fiel da erst mal kurz in Ohnmacht. Suchte dann noch zwei weitere Läden auf, fuhr dazu etwa 50 km und erreichte nichts. Also bei Amazon bestellt, nur 30 Euro, das Geschenk gut angekommen.

Später erzählte ich aber von der teuren Hose und sah die Augen meines Sohnes aufblitzen. Er ist ja schon sehr markenbewusst. Nun steht Weihnachten vor der Tür. Das wäre doch was. Also wieder ins Internet. Die gleiche Hose ist noch zu haben, bei der Herstellerfirma kostet sie 170 Euro. Ach, interessant, im Bikerladen also 10 Euro mehr. Und dann Amazon! Dort kostet sie gerade mal 132 Euro. Am liebsten hätte ich sofort bestellt, aber mein Sohn trägt nur schwarz und da war sie ausverkauft. Bei anderen Firmen gab es schwarz noch, aber 150 Euro. Also erstmal nichts.

Am nächsten Morgen erneuter Blick in Amazon. Plötzlich kostet, trotz Black Friday, die Hose 162 Euro. Mhm. Ist aber sowieso immer noch nicht in schwarz erhältlich. Also erneut mit dem genauen Namen gegoogelt. Und gefunden. Bei einer Firma namens Bike Components in Schwarz für 135 Euro. Ich habe sie sofort bestellt, gestern, und heute ist sie schon da. Also echt, das ist einfach nicht zu schlagen und auch trotz vielem Rumlaufen in der Stadt nicht zu schaffen. Es ist nicht nur Corona und die Maskenpflicht, die diese Geschäftsverlagerung ins Internet bringt, sie beschleunigt sie nur.

Mainstream Medien

Ich bin eigentlich kein politischer Mensch. Ich habe eine Meinung, aber ich vertrete sie normalerweise nicht nach außen, sondern behalte sie für mich. Ich will eigentlich nur mein Leben leben, reisen und darüber schreiben. Aber so langsam scheine ich mich zum Streiter für die Meinungsfreiheit zu entwickeln, denn ich habe das ganz starke Gefühl, dass diese immer mehr eingeschränkt wird. Heute wurde mir dieses Video von Dr. Claus Köhnlein zugesandt. Er spricht darin über den Einsatz von Hydroxychloroquin gegen Covid19, der seiner Meinung nach die Übersterblichkeit verursacht hat. Ich bin kein Mediziner und kann das nicht beurteilen, obwohl es plausibel klingt. Was mich in diesem Video am meisten verstört ist aber ein Ereignis, über das er spricht.

Nachdem Dr. Köhnlein bereits im März in einem Video eine kritische Meinung geäußert hat und dies zunächst viral ging, dann gelöscht wurde, wollte der NDR ein Interview mit ihm senden. Zunächst weigerte er sich und vermutete, man wolle ihn herein legen, aber nachdem der NDR dies energisch bestritt sagte er zu. In diesem Interview sprach er darüber wie wichtig gerade bei Corona ein starkes Immunsystem ist und dieses noch unterstützt werden müsste. Übrigens genau meine Meinung. Dies sendete der NDR, gefolgt von einer Szene von einem Vater mit seinem Sohn im Rollstuhl, worauf der Vater sagte, die Menschen mit starkem Immunsystem haben seinen Sohn in diese Lage gebracht. Eine wirkliche Frechheit, die aber genau zeigt, wie sehr die Mainstream Medien auf die Linie eingeschworen sind, Corona ist ein Killervirus und wir brauchen alle die einschränkenden Maßnahmen, um es zu bekämpfen. Schaut euch mal das Video an. Ich hasse Verschwörervideos und wollte es zunächst nicht öffnen, aber es ist doch ganz anders und hat mich gefesselt.

https://youtu.be/0JcVglSdQ-c

Meinungsfreiheit

Ich habe nichts mit den obskuren Demonstranten gemein, die gegen die Maskenpflicht demonstrieren, sich auf der Straße ohne Maske dicht an dicht verbrüdern und feiern. Es sieht für mich so aus, als seien sie einfach dagegen. Egal, was die Regierung beschließt, sie sind dagegen. Meine Meinung ist da sehr viel differenzierter. Ich übe Kritik an vielen Maßnahmen, frage mich kritisch, ob da noch Sinn dahinter steckt. Aber ich leugne nicht etwa vollkommen die Pandemie.

Aber dabei wird deutlich, dass ein Argument dieser „Querdenker“ sehr wohl stimmt. Dass die Meinungsfreiheit in Deutschland verloren geht. Wer nicht auf der Linie der Bundesregierung liegt wird nieder gemacht. Ich sehe es zum Beispiel an den Beiträgen der Medien, wenn dort Leute auf der Straße zu ihrer Meinung über laufende Maßnahmen gefragt werden. Kritische Stimmen werden dort nicht gezeigt, nur positive Zustimmung. Ist das die Wirklichkeit? In meinem völlig normalen Umfeld redet man anders. Ein Beispiel dafür sind die Restaurantschließungen. Warum treffen sie generell das Gastgewerbe. Viele Wirte haben hohe Investitionen getätigt, um ein wirklich gutes Konzept für den Winter vorzubereiten, und dann, einfach zu. Warum kann man hier nicht auswählen, rigoros einfach nur die Betriebe schließen, die sich nicht an die Regeln halten.

In Wiesbaden wurde nun Maskenpflicht in der Fußgängerzone erlassen. Ich habe daraufhin in einer Wiesbaden-Facebook-Gruppe gesagt, dass dies für mich ein Grund ist, nicht mehr in die Stadt zu gehen und mein Weihnachtsshopping nur noch online zu erledigen. Daraufhin wurde mein Beitrag vom Admin gelöscht, dass ich noch nicht sofort gesperrt wurde, ist wahrscheinlich nur vorläufig. Ist das Meinungsfreiheit? Dabei habe ich doch recht. Einerseits kommen so idiotische Aufforderungen der Bundesregierung, sich nur noch mit einem festen Haushalt zu treffen, andererseits soll man sich an den langen Wartereihen bei Ikea anstellen, die mir kürzlich eine Risikobegegnung meiner WarnApp eingebracht haben. Da verstehe ich die Querdenker, wenn so etwas passiert. Und das ist kein Einzelfall. Die Facebook Gruppen, in denen ich bin, sind alle so. Nur wer voll hinter den Corona Maßnahmen steht, darf seine Beiträge posten. Jeder andere wird als Verschwörungstheoretiker bezeichnet. So können wir keine Gemeinschaft bilden, die gut durch die Pandemie kommt. Und wenn nun die Opposition fordert, das Parlament mehr in die Entscheidungen einzubinden, wird flugs ein strengeres Infektionsschutzgesetz gebildet, mit der Mehrheit der Koalition, die dies zementiert. Nein, das ist nicht mehr mein freiheitliches, liberales Land.

Auch die neueste Aufforderung der Kanzlerin, sich nur noch mit einem festen Haushalt zu treffen, für Kinder, sich nur noch einen festen Spielkameraden zu wählen, ist einfach nur Nonsens. Macht vielleicht Sinn, ja, es macht auch Sinn, alle in einer Einzelzelle einzusperren, das Virus hat keine Chance mehr. Aber die sozialen Folgen machen dafür den Menschen kaputt. Die zweitbeste Freundin ist plötzlich abgemeldet, der Senior, der sowieso nur wenige Kontakte hat, muss plötzlich zwischen den Kindern wählen, die ihn besuchen dürfen und der hilfsbereite Nachbar fällt völlig flach.

Nein, an diese Vorschrift werde ich mich ganz sicher nicht halten und mich weiterhin gelegentlich mit meinen drei ebenfalls alleinstehenden Nachbarn treffen. Vor dem Virus habe ich keine Angst, vor unserer Regierung schon in diesen Zeiten.

Weihnachtsshoppen Lokal oder bei Amazon?

Heute kam die Nachricht, dass ab sofort auch in der Wiesbadener Fußgängerzone Maskenpflicht herrscht. Damit ist die Sache für mich klar. Weihnachtsgeschenke nur über Amazon! Das tue ich mir nicht an.

Schon vor Corona habe ich einige Einkäufe bei Amazon getätigt. Ja, auch mich ärgert es, dass Amazon keine Steuern zahlt und die Mitarbeiter zu wenig entlohnt werden. Aber ich brauchte zum Beispiel vor kurzem eine Mikrowelle. Wenn ich lokal shoppe muss ich zu etlichen Geschäften fahren, denn ich möchte Angebot und Preise vergleichen. Der ÖPV zwischen Taunusstein und Wiesbaden ist für mich völlig indiskutabel, da zu selten und zu teuer, und wie soll ich dann auch das Gerät nach Hause bekommen. Aus dem gleichen Grund fällt auch das Fahrrad flach. Also mit dem Auto. Das bedeutet, ich verbrauche Treibstoff, verschmutze die Umwelt, sorge für Stau in den Straßen und bekomme keinen Parkplatz. Bei Amazon kann ich in einem riesigen Angebot auswählen und mich entscheiden, nach Bestellung wird mir das Gerät bis vor die Tür gebracht. Aber es gibt auch tausend Dinge, oft recht kleine, die ich benötige, aber in der Stadt nicht finde. Ich renne von Geschäft zu Geschäft, nichts. Amazon hat einfach alles.

Ja, es gibt auch andere Anbieter und klar sollte man die auch gerne nutzen. Aber ich bleibe bei Amazon, denn wenn dort etwas schief geht bekomme ich immer mein Geld zurück. Einmal habe ich ein sehr günstiges e-Bike bestellt. Eigentlich hätte ich wissen müssen, dass der Preis zu niedrig ist. Am nächsten Tag bekam ich eine Nachricht von Amazon, dass der Verkäufer ein Betrüger ist, die Bestellung storniert wurde und mein schon abgezogenes Geld sofort zurück überwiesen wird. Ich verkaufe auch selbst über Amazon und bin sehr zufrieden dort. Es ist einfach zu bedienen, das Geld kommt ruckzuck. Habe es bei ebay versucht, aber hatte nur Schwierigkeiten dort.

Wiesbaden tut sich mit dieser Entscheidung nicht unbedingt einen Gefallen.

Kleiner Nachtrag: Meine Corona Warn-App ist immer noch grün, zeigt mir aber 1 Risikobegegnung an. Wenn ich überlege, wo die sein konnte, komme ich nur auf Ikea. Dort war ich vor knapp einer Woche. Lange Schlangen an der Kasse und keiner hielt den Abstand ein. Ein weiteres Argument für mich, nur noch online zu shoppen.

Corona – Gefahr für unser Leben?

Langsam werde ich richtig sauer. Was ist nur los in Deutschland, warum gibt es hier keine sachliche Kritik der Pandemie und der Maßnahmen dagegen? Wer sich kritisch äußert gilt sofort als Verschwörungstheoretiker oder Rechtsradikaler, selbst anerkannten Wissernschaftlern wird ihre Sachkenntnis aberkannt. Mir reicht es langsam. In anderen Ländern darf man durchaus kritisieren, allen voran Österreich. In Servus TV tagt jeden Sonntag das Corona Quartett und ich finde dort gibt es durchaus seriöse Meinungsäußerungen, die nicht nur Angst verbreiten, sondern sehr konstruktiv klingen. Deutschland wird dort immer nur als Negativ-Beispiel erwähnt. Hier bei uns entscheidet nur die Regierung, kritische Stimmen wie der FDP-Vorsitzende Christian Lindner werden sofort abgewürgt und die Personen abgewertet. Den Menschen wird so starke Angst eingejagt, dass sie jeder Maßnahme, die in ihre Grundrechte eingreift, sofort zustimmen und sogar noch mehr fordern. Das lassen tatsächlich vorwiegend Deutsche mit sich machen. Dabei ist die Frage, ob diese Angst überhaupt berechtigt ist. Ja, es sind nun wieder höhere Infektionszahlen. Aber sind diese Menschen überhaupt krank? Sie tragen das Virus in sich, aber es macht sie nicht krank. Und das ist doch eigentlich gut. Wir Bürger haben keine Vergleichszahlen. Niemand hat uns je über die Zahlen zur Grippe informiert. Wieviele tragen hier das Virus in sich, wieviele werden krank. Wir hatten Tote, ja, aber auch nicht mehr als bei Grippe.

Das Covid-19 Virus ist sicher nicht schön, aber es berechtigt nicht dazu, so stark in die Grundrechte einzugreifen. Wenn wir hier unter allen Umständen Tote vermeiden müssen und Intensivbetten frei bekommen sollen, dann müssen wir uns genauso auch mit jeder anderen Lebensgefahr beschäftigen. Aber das tun wir nicht. Die getroffenen Maßnahmen wie Maskenpflicht für Kinder oder Sperrstunden bzw. Schließungen von Unternehmen, dieTotalausfälle für so viele Berufsgruppen tragen auch zu der Gefahr für unser Leben bei. Gegen eine Gefahr kämpfen wir, nehmen dafür aber viele andere in Kauf.

Auch ich habe Ausfälle, aber das ist nicht der Grund, warum ich so denke. Ich habe immer noch ein Einkommen, wenn auch meine Lebensaufgabe dahin ist. Aber die vielen Solo-Selbstständigen wie kleine Reisebüros oder Reiseführer-Verlage, vor allem natürlich die Künstler, denen wurde von heute auf morgen alles entzogen. Und ich finde, das Virus ist als Begründung dazu nicht ausreichend.

So oft höre ich, haben denn die Menschen die frühen Bilder aus Italien und Spanien vergessen? Nein, ich glaube nicht, dass wir diese vergessen haben. Wir schätzen sie nur anders ein. Das waren schlimme Zustände am Anfang der Pandemie in Ländern, die nicht darauf vorbereitet waren. Deutschland war nicht betroffen, unser Gesundheitswesen, das durchaus Kritik verdient, hat es geschafft. Warum sollten wir es also heute nicht schaffen, wo wir doch so viel mehr über die Krankheit wissen. Macht die Menschen bitte nicht kaputt!

Kleidermarkt in Ighzer

Heute haben wir ein gutes Geschäft gemacht. Wir haben uns den Ort Ighzer angesehen. Dort waren sehr freundliche Leute, die uns alles gezeigt haben. Zum Dank gaben wir einige Kleidungsstücke, so konnten die anderen sehen, dass wir einen ganzen Koffer voll Sachen dabei haben. Und sie wollten kaufen, sie rissen sich sogar darum. Das Zeug wurde uns aus der Hand gerissen, man hielt uns Geldscheine hin und nachher hatten wir ohne es zu wollen 460 DA. Das sind für uns 120 DM. Wir waren ganz happy, so können wir uns heute Abend ein schönes Essen im Lokal leisten. Auch der Ort selbst war sehr interessant, der Alte, der uns führte, bot uns an, kostenlos in der alten Kasbah zu schlafen. Das wäre auch mal ein Abenteuer. Wenn ich noch einmal hierhin komme, gehe ich sicher wieder dorthin. Aber zusammen mit den Schlangen und Skorpionen werde ich doch nicht schlafen.

Heute ist der dritte Tag in Timmimoun, es langt aber auch langsam. Wir haben alles gesehen und mir wird langweilig. Ich freue mich schon wieder auf Marokko. Natürlich geht einem der Geschäftssinn dort auf die Nerven, aber es macht auch Spaß, etwas Schönes zu ergattern. Und wir brauchen noch so einiges an Souveniren.

Eben sitzen wir in einem süßen Restaurant faul am Boden und sind total mit Couscous vollgefressen. Es ist wirklich hübsch eingerichtet hier, das hätte ich nicht erwartet. Der Couscous war schön in einer Holzschale angerichtet, vorher gab es Harira und Datteln. Wir wissen zwar noch nicht den Preis, aber wir haben heute ja gut verdient. Das Lokal ist ringsum mit Kissen ausgelegt und hat niedrige Tischchen mit Tabletts darauf. So ähnlich werde ich es zu Hause auch machen.

27.4. Zurück in Taghit

Nun sind wir also wieder in Taghit angekommen, so schließt sich der Kreis in Algerien. Morgen geht es zurück nach Marokko. Ich freue mich schon richtig darauf und ich will auch noch mal nach Zagora fahren. Dann können wir dort auf dem Markt nochmal richtig einkaufen. In Marokko gefällt es mir halt doch besser als in Algerien. Gestern hatten wir ein schönes Erlebnis. Wir fuhren nach Ksabit, einer kleinen Oase, in die nicht sehr viele Touristen kommen. Frauen, die in den Palmengärten arbeiteten, winkten uns, näher zu kommen und zeigten uns alles. Sie waren sehr hübsch angezogen, hatten die Haare zu Zöpfen geflochten und luden uns zum Bleiben und Essen ein. Aber es war noch früh am Morgen, wir wollten weiter und verwiesen auf den Ramadan. Eine Frau zog spontan ihren Ring aus und gab ihn mir. Eine andere gab daraufhin ihren Ring an Traute. Wie gut, dass wir noch Kleidungsstücke zum Verschenken im Auto hatten, denn das Geschenk konnten wir nicht abweisen. Nur revanchieren konnten wir uns. Die meisten trauten sich aber nicht, sich fotografieren zu lassen. Nur eine rückte sich nochmal Haare und Kleidung zurecht und ich durfte ein Foto schießen. Hoffentlich wird es was. Zum Schluss nahm uns die eine mit in ihr Haus und gab uns noch Datteln und süßes Gebäck mit auf den Weg. Und natürlich sollen wir beim nächstenmal wieder vorbei kommen.

Abends haben wir uns im Hotel nochmal vollgefuttert, es gab Couscous und so viel davon, dass noch zwei Personen hätten satt werden können. Wir mussten ja das Geld ausgeben, das wir bei dem Verkauf der Kleider verdient haben. Kurz vor der Grenze haben wir noch einmal vollgetankt und da das Geld nicht reichte, habe ich noch eine Jeans dazu gelegt. Der Tankwart war so zufrieden, dass er das Auto noch etwas gerüttelt hat, damit mehr hinein passt.

28.4. Figuig

Endlich wieder in Marokko, Hamdullilah! Es gibt wieder alles zu kaufen, es gibt Cafes, es ist Leben auf der Straße. Gerade ist Harira-Zeit. Die Leute (einschließlich uns) sitzen im Cafe und beim Heulen der Sirene schlürft alles die Suppe. Die Geschäfte hatten mit dem Untergehen der Sonne geschlossen. Die Leute haben sich noch schnell mit Süßigkeiten versorgt, die sie zur Suppe essen. Gleich kommen die Jungen und verkaufen Zigaretten: Marlboro, Marlboro, Marquise, Marquise. Ja, das ist Leben. Hier herrscht viel lockerere und freundlichere Atmosphäre. Und nun, da alle wohlgesättigt und zufrieden, kommen die Schuhputzer. Nun wird sich zurück gelehnt und nun kann auch noch für ein besseres Outfit gesorgt werden. Wir fühlten uns richtig ausgehungert nach Algerien. Obwohl wir in Wirklichkeit genug zu essen dort hatten. Aber über allem ist ein Gefühl des Mangels gewesen. Hier ist Überfluss! Traute ist ganz süchtig nach dem frisch ausgepressten Orangensaft. Wir übernachten im schönen Hotel Figuig.

Von Adrar nach Timmimoun

Heute haben wir eine sehr große Etappe geschafft. Ich wollte unbedingt nach Adrar, da es dort im Hotel Touat einen Pool geben sollte, der sogar mit Wasser gefüllt ist. Und so sahen wir uns an der Strecke nichts an und fuhren nur die gut 500 km bis Adrar. Unterwegs habe ich dann extra wegen Traute den Wagen in den Sand gefahren, damit sich die Mitnahme der Sandbleche gelohnt hat und Traute endlich mal zum Sand schaufeln kam. Ich wollte so gern den Wagen allein flott bekommen oder es zumindest versuchen, aber gleich hielt ein Wagen und drei Männer halfen uns. Eine Belohnung wollten sie natürlich auch dafür und zwar in Form von Lebensmitteln. In Marokko will man Geld, hier lieber Sachwerte. Und hier in Adrar merke ich auch langsam warum. In Marokko kostet ein Kilo Orangen 2 DH, hier 9 DA. Und das obwohl der marokkanische Dirham weniger wert ist. An Lebensmitteln ist auch kaum etwas zu bekommen, hätten wir doch nur einen großen Vorrat mitgenommen. Eine Harira sollte 20 DA kosten, in Marokko kosten 2 Suppen 3 DH. Allerdings muss man auch sagen, dass wir an der Grenze quasi einen Zwangsumtausch machen mussten, Algerien ist ein sozialistisches Land wie die DDR. Und die Menschen. Sie sind ganz anders. So aggressiv. Wenn wir über die Straße gehen, immerhin in einer Stadt wie Adrar, werden wir angesehen wie Freiwild. Ich komme mir wie ein unerwünschter Eindringling vor. Kinder haben sogar mit Steinen auf uns geworfen. Und wir laufen durchaus nicht freizügig herum. Wir tragen lange Hosen und T-Shirts. In Marokko habe ich nie das Gefühl gehabt, unerwünscht zu sein. Man war immer froh, mich zu sehen. Gerade auch, wenn ich in einem sehr kleinen Dorf hielt, wo selten ein Tourist hinkommt, umringte man mich, lud mich ein. Jeder war stolz, wenn ich sein Gast war. Man freute sich zwar über ein Gastgeschenk, aber man forderte es nicht. In Taghit war die Stimmung nicht so aggressiv, eher uninteressiert. Aber wir konnten in Ruhe hingehen, wohin wir auch wollten.

Heute hatten wir aber auch ein nettes Erlebnis. Wir suchten Brot und fanden keinen Laden. So gerieten wir in ein Viertel, in dem einfache Leute wohnten. Wir fragten nach einem Bäckerladen, aber das Brot war alle. Ein alter, armamputierter Mann erklärte sich bereit, von zu Hause ein Brot zu holen. Wir gaben ihm ein paar Kleidungsstücke und alle waren wir zufrieden.

23.4. Timmimoun

So, nun sind wir also in Timimoun, dem eigentlichen Ziel unserer Reise. Wir wohnen hier in einem kleinen Paradies, dem Hotel Gourara direkt an der Palmenoase. Es ist ein warmer Sommerabend, ein Lüftchen weht, das Hotel haben wir fast nur für uns. Und im Zimmer einen unbeschreiblichen Luxus, einen Kühlschrank, in dem wir sogar Eiswürfel machen können. Timmimoun ist ein unwahrscheinlich hübscher Ort, der mich mit seinen roten Lehmhäusern an die Architektur in Mali erinnert. Es kommt mir auch sauber und ordentlich vor, das einzige, das mir nicht gefällt, sind die eher unfreundlichen Leute. In Marokko habe ich mich immer herzlich aufgenommen gefühlt, hier fühle ich mich wie ein unerwünschter Eindringling. Heute wollten wir uns das zweite Hotel im Ort ansehen, da verlangte man doch 100 DA dafür.

Tagsüber ist es hier ganz schön heiß, da kann man nur noch faul im Schatten liegen. Morgen müssen wir uns noch die Palmeraie ansehen. Im Hotel sind die Leute freundlich, das ist aber auch das erstemal.

24.4. Durstig im Sand

Heute habe ich mich endlich ausgetobt mit den Sandblechen. Wir haben die Sebka Rundfahrt gemacht, die ist am Ende ganz schön sandig. Mir hat es riesig Spaß gemacht, obwohl man bei der Hitze auch sehr durstig wird. Ich habe im Gepäck immer einen Kanister Wasser und einen Kanister Rotwein, also packte ich einen Kanister ein und wir fuhren los. Und nicht lange, da steckten wir auch schon im Sand. Sandbleche runter und geschaufelt. Machte Spaß in dem weichen Sand, aber eben auch durstig. Wie gut, dass ich Wasser dabei habe. Griff zum Kanister, ein großer Schluck. Igitt! Ich habe die Kanister verwechselt. Und Durst mit Rotwein löschen geht absolut nicht. Wir waren völlig fertig.

Die Ausblicke den Felsabbruch hinunter waren sehr schön, aber eigentlich hatte ich mir Timmimoun ganz anders vorgestellt. Viel mehr inmitten von Sanddünen gelegen. Da entsprach Tighit schon mehr meinen Vorstellungen. Und das Essen hier ist wirklich teuer. Ich habe dauernd Angst zu verhungern. Es ist manchmal schwierig, überhaupt etwas zu bekommen.

2. Algerienreise 1989

Dann begann das für mich bisher schönste Stück der Reise. Die Fahrt nach Algerien. Endlich mal etwas Neues. Ich wollte die Piste nach Boudenib ausprobieren, deren Anfang ich beim letztenmal gesehen hatte. Und da war endlich das Abenteuer. Endlich war Neues zu entdecken. Diese Piste war so voller Neues, aber leider viel zu kurz. Und endlich Einsamkeit. Auf der ganzen Strecke ist uns nicht ein Mensch begegnet, nicht ein Haus oder Zelt war zu sehen. Herrlich nach all der Anmache bisher. Doch bald waren wir in Boudenib. Es ist nur ein kleiner Ort, aber alles zu haben. Ein einfaches Hotel gab es, war aber geschlossen. Nicht ein Mensch sprach uns an, eine Wohltat. Man merkt, dass nicht viel Touristen hierher kommen.

Bouarfa

Wir fuhren also weiter und hofften, noch irgendwo ein Hotel zu finden. Aber die wenigen Orte waren so klein, da gab es nichts. Einen geeigneten Platz im Freien fanden wir auch nicht und Traute fror sehr, da sie eine Erkältung hatte. Es wurde schon dunkel. Plötzlich sahen wir in der Ferne eine Lichterkette. Was war das? Ein beleuchteter, fahrender Zug? Hier gibt es doch keine Eisenbahn. Eine Moschee mit Lichterkette, ein Fest? Die Neugierde und das Rätsel wurden immer größer. Wir fuhren und fuhren, die Lichter kamen nicht näher. Erst nach 40 km dann die Auflösung, es war die Straßenbeleuchtung von Bouarfa. Wie verschwenderisch hier mit Licht umgegangen wird. Und das in einem so entfernten Winkel von Marokko. Wir waren auch über die Größe der Stadt sehr überrascht. Ein richtiges Geschäftszentrum. Und es gab auch zwei Hotels, so dass für die kranke Traute ein warmes Bett gefunden wurde. Die Zimmer waren zwar ohne fließend Wasser, auch draußen gab es keine Dusche, aber für eine Nacht reichte es. Am nächsten Morgen um 8 Uhr wollten wir aufbrechen, aber das Hotel lag in tiefem Schlaf, die Tür war verschlossen. Zum Glück fand ich eine Hintertür und bezahlt hatten wir auch schon. Im hellen Tageslicht fanden wir auch einen hübschen Rastplatz, der nun für eine Frühstückspause genutzt wurde.

20.4. Einreise nach Algerien

Nun ging es weiter nach Figuig. Dieser Ort macht einen hübschen Eindruck und lohnt eine Besichtigung auf der Rückreise. Wir wollten aber gleich zum Grenzübergang. Die Abfertigung verlief sehr unarabisch geordnet, zwar wurde sehr genau nach Devisen gefragt und das Gepäck durchsucht, aber alles verlief völlig vorschriftsmäßig. Nach knapp zwei Stunden betraten wir algerischen Boden.

Taghit

Hinter der Grenze ist gleich eine Tankstelle, so kamen wir sofort in den Genuss des billigen algerischen Diesels. Die Straße nach Bechar bietet keine Abwechslung. Auch die Straße, die hinter Bechar nach Taghit abzweigt, bietet nur langweilige Landschaft. Ich konnte mir bis kurz vor Taghit nicht vorstellen, dass ich bald in einer malerischen Oase sein sollte. Aber dann, wenige Kilometer vor Taghit, tauchten hinter der Oase plötzlich riesige goldgelbe Sanddünen auf. Nein, so etwas hat Marokko nicht zu bieten. Im Tal davor eine grüne Palmenoase, ein Gewässer fließt träge dahin, am Rand blüht der Oleander und Feigenbäume. Ein Paradies. Und in dem Paradies zu allem Überfluss noch ein ansprechendes Hotel. Die ehemals sehr schöne Anlage mit Gärten und Swimmingpool ist leider etwas herunter gekommen. Hier, wo sowohl Wasser als auch Elektrizität knapp sind, läuft das warme Wasser im Bad und in der Toilette ohne Unterbrechung. Mit ein paar Dichtungen könnte man eine Menge Geld sparen.

Kurz vor Sonnenuntergang besteigen wir die Dünen, um den schönen Ausblick zu genießen. Aber woran liegt es nur, jeder Schritt fällt unheimlich schwer, wir sind völlig fertig, als wir oben ankommen. Ein paar einheimische Kinder machen das im Laufschritt. Hier fällt mir wieder der große Unterschied zu Marokko auf; keiner spricht uns an, keiner bettelt, kein Fossilienverkäufer sitzt schon auf der Düne.

Später im Garten des Hotels sehe ich den Vollmond. Es ist so hell, man könnte einen Fußmarsch in die Wüste unternehmen. Halbzeit im Ramadan. Bisher hatten wir nicht die geringsten Probleme damit. Allerdings wollten wir auch tagsüber noch nie etwas zu essen haben. Die Leute sind alle freundlich zu uns, keiner ist aggressiv, nur manchmal heißt es, ich bin müde. Das macht der Ramadan.

Am nächsten Morgen machten wir einen Ausflug zu den Felsgravuren. Sie sind leicht zu finden, eine Teerstraße führt direkt zu dem Felsabhang an dem sie sich befinden. Das heißt natürlich auch Touristenbusse. Viele Gravuren sehr neuen Datums sind dazu gekommen, viele Besucher mussten sogar ihre Namen verewigen. Wenn man nach links etwa 1 km weiter spaziert kann man noch besser erhaltene Gravuren finden. Heruntergelaufene Wachsreste zeigen, dass hier jemand Abdrücke gemacht hat.

Hier in Taghit gibt es außer dem Hotel ein Cafe, wenige Läden, Post und ein Souvenirgeschäft. Dort gibt es kaum etwas zu kaufen und das wenige ist sehr teuer. Abends werden wir noch zu einem Tee eingeladen. Ein junger Mann sprach uns im Hotel an, lud uns in sein Haus ein und wir gingen prompt mit. Dort wartete ein zweiter junger Mann und mir wurde sehr unbehaglich zumute. Wir tranken unsere drei Gläser Tee und machten uns dann wieder davon. Irgendwie ist die Atmosphäre hier in Algerien anders.