Archiv für den Monat: September 2024

Dattelzeit

200 km bin ich heute nur gefahren, und doch habe ich dafür bis zum Nachmittag gebraucht. Der erste Stopp war die Kasbah Jurassique. Auch das ein Campingplatz mit Hotel. Das besondere hier ist die Sauberkeit, die Sanitäranlagen wirklich strahlend weiß und der Müll wird säuberlich getrennt. Altes Brot wird sogar extra für die Tiere gesammelt. Vorbildlich.

   

Source Bleu de Meski

Danach ging es zur Blauen Quelle von Meski. Dort ist leider inzwischen weder was von blau noch von einer Quelle zu sehen, die ist seit zwei Jahren ausgetrocknet. Der Campingplatz war schon immer sehr einfach und auch nicht besonders sauber, dazu kommen die Händler, die oft aufdringlich sind, zu mir aber natürlich immer nett. Dort habe ich allerdings etwas gesehen, was mich total erschüttert hat. Zwei Deutsche, die gemeinsam, aber in zwei Fahrzeugen reisen. Sehr übergewichtig, was natürlich nicht zu beanstanden ist. Aber dermaßen dreckig. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Die Hose von dem einen sah aus, als hätte er reingepinkelt, die vom anderen war auch nicht besser. Sie umgab ein Geruch, der sehr gut zu den sanitären Anlagen des Platzes passte. Einfach nur furchtbar.

Viel netter war es dann, mit Abdoul, einem der Händler, in seiner sauberen Boutique einen Tee zu trinken.

Schnell fuhr ich aber noch zu Zaid. Er hat ein Haus am Rand von Meski und bietet einige Stellplätze für Wohnmobile. Ich hatte ihn im Campingführer 2023 aufgeführt. Aber als ich für die Ausgabe 2024 dort war, war das Tor geschlossen und man sagte mir, er sei nicht mehr da. Schade, also musste ich ihn im Buch streichen. Doch zu meiner Überraschung war nun wieder alles beim Alten. Zaid ist nicht nur da und hat weiterhin etwa vier Stellplätze, er hat sich auch ein weiteres Grundstück mit einer Farm zugelegt und das ist wirklich eine tolle Idee. Sie liegt gerade gegenüber, wo die Abfahrt nach Meski von der Hauptstraße abgeht. Dort pflanzt er einerseits Obst und Gemüse in Permakultur, aber andererseits bietet er hier Stellflächen für etwa 15 Wohnmobile. Zwar ohne Strom, aber es gibt gutes Trinkwasser aus einem Brunnen. Das Besondere hier ist, dass die Gäste das Gemüse im Garten ernten können und dann mit den Frauen der Familie zusammen zubereiten, so lernt man die Geheimnisse der marokkanischen Küche kennen. Ich finde, das ist wirklich eine gute Idee.

Weiter ging es zu dem adretten Camping Tissirt. Wem die Händler in Meski zu aufdringlich sind, wird hier seinen Frieden finden. Es ist nur ein kleiner Platz, schön an der schattigen Oase gelegen, mit sehr freundlichem Empfang. Die Frau des Besitzers backt morgens frisches Brot für die Camper. Hier kann man sich gut erholen und schöne Ausflüge machen.

Dattelernte

Ich liebe ja Datteln und jetzt ist genau die Zeit dafür. Einige sind schon reif, andere noch gelb. Überall wird geerntet und man bietet mir immer eine Handvoll an. Sie schmecken so zuckersüß, einfach köstlich. Wer Datteln so liebt wie ich sollte im September/Oktober nach Marokko fahren. Feigen gibt es hier auch, aber die Zeit dafür ist schon vorbei, das war im August, deshalb bin ich froh, dass ich in Saidia noch welche bekommen habe.

Ich bin nun im netten Gästehaus Vallee de Ziz, diesmal ohne Camping, aber es sind Freunde von mir und ich werde herzlich willkommen geheißen. Und die Datteln wachsen auf der Terrasse genau vor meiner Zimmertür.

 

Ksar Timnay

Nach dem aufregenden ersten Tag brauchte ich eine Ruhepause, um all die neuen Informationen aufzuschreiben. Und was liegt auf dem Weg? Ksar Timnay, auch das ein Campingplatz, der auch schöne Hotelzimmer hat. Beliebt sind die Reihenhäuser, wo man jeweils ein Studio auf zwei Etagen hat. Doch ich kam an einem Tag, wo die Hölle los war und alles besetzt, so bekam ich ein „Chauffeurs-Zimmer“, aber auch das ordentlich und nett.

Youssef, der Inhaber, hat mir sofort sein neues Projekt gezeigt, es liegt 3 km von Timnay entfernt. Dort hat er einen ganzen Hügel gekauft und wird dort oben eine Anlage mit ganz besonderen Bungalows erreichten sowie einen Wohnmobilstellplatz. Es ist eine grandiose Aussicht von dort oben in einem 360 Grad Winkel und der Sonnenuntergang ist berauschend. Freue mich schon aufs nächste Jahr, wenn alles fertig ist. Solange kann man es aber auch im altbekannten Ksar Timnay gut aushalten.

Und natürlich findet ihr auch immer alle Infos über Camping- und Stellplätze in meinem Campingführer Marokko, den ihr in meinem Shop bestellen könnt.

Camping Ben Yakoub

Heute Morgen bin ich erst mit der Fähre in Marokko angekommen und habe schon so viel erlebt. Vor allem hatte ich ja auch die Nacht zuvor auf dem Schiff nicht geschlafen und stecke schon 40 Stunden in den gleichen Klamotten und bin völlig verschwitzt. So langsam muss ich mir Gedanken machen, wo ich heute Nacht denn schlafe. Allzu viele Möglichkeiten gibt es nicht, vor allem soll ja auch mein Auto sicher untergebracht sein. Ein Camping, der auch Zimmer hat, ist da immer ideal und natürlich gibt es auch einen, Ben Yakoub!

Wer von der Nador-Fähre kommend direkt in den Süden will fährt diese Strecke, die über Midelt nach Errachidia und weiter bis Merzouga geht. Und da ist Ben Yakoub einfach der ideale Übernachtsort für die erste Nacht. Die Geschwister Sarah und Adam haben diese Anlage erbaut, es gibt Hotelzimmer, Restaurant, einen Pool und auch einen ordentlichen Campingplatz mit Stromanschlüssen und Sanitäranlagen. Diese werden gerade renoviert. Ich rufe kurz Adam an und erfahre, dass man Platz für mich hat.

Oh wie tut das gut! Nach 40 Stunden in den gleichen Klamotten und völlig verschwitzt alles aus und unter die Dusche. Ich bin ein neuer Mensch und kann nun über den Platz schlendern. Ein einziges Wohnmobil ist nur da, aber schon die zweite Nacht, weil es ihnen so gut gefallen hat. Ich bestelle ausdrücklich kein Abendessen, da ich noch voll bin von meinem Picknick mit Käse und Feigen. Dafür bekomme ich aber am nächsten Morgen ein nettes Frühstück. Habe ausdrücklich gesagt, es soll nur klein sein. Ich kann einfach nicht mehr so viel essen.

Die Sanitäranlagen sind in die Jahre gekommen, deshalb hat man nun kurzerhand den einen Männer-Block gesperrt und macht alles vollkommen neu. Soll im Oktober fertig werden.

Alle Campingplätze Marokkos findest du in meinem Campingführer: https://shop.edith-kohlbach.de/

Zegzel – Rundfahrt

Von Berkane aus gibt es eine schöne Rundfahrt durch die Beni Snassen Berge zu der Zegzel – Quelle, die ich schon etliche Jahre nicht gefahren bin. Tatsächlich war es zuletzt das Jahr 2005, meine einzige Marokkoreise, die ich nicht mit einem Geländewagen, sondern in einem zweisitzigen MX-5 gemacht habe. Das war auch eine Herausforderung, aber es lief. Gerade die Rundfahrt war schwierig, denn die schmale Straße schlecht und etliche Furten mussten überquert werden. Durch dieses langsame Fahren hatte ich immerhin Gelegenheit, Schildkröten in den Tümpeln zu sehen, was heute nicht mehr so einfach ist, da die Straße inzwischen gut ausgebaut ist und die Furten betoniert sind.

Das war also zunächst eine freudige Überraschung, doch eine schlechte folgte. Der Weg zur Zegzel – Quelle und der Kamelgrotte ist gesperrt, laut Schild schon seit 2020 wegen Renovierung. Langsam denke ich aber, man schließt hier alle Grotten für die Öffentlichkeit. Hier in den Bergen gibt es etliche, aber in der Friouato – Höhle gab es vor einigen Jahren einen tödlichen Unfall, also sperrt man einfach mal alle aus Sicherheitsgründen.

Auf dem weiteren Weg hatte ich damals vermerkt, dass es mehrere schöne Rastplätze mit Tischen und Bänken gibt. Ja, die sind noch da und dort hatte ich ein Picknick geplant, aber das konnte ich streichen. Einfach unglaublich, wie verdreckt diese Plätze sind. Jeder lässt einfach seine Reste liegen und keiner räumt auf. Einzig der Platz vor der Taubengrotte – auch gesperrt – ist gepflegt und sauber, es gibt auch einen Parkwächter, weil hier die Ausflugsfahrten von Saidia stoppen, um Fotos zu machen. Schade, dass sie nicht auch auf den verdreckten Plätzen stoppen möchten.

Raid Oriental

Doch dann muss ich noch einen wichtigen Abstecher machen. Nicht weit von der Rundfahrt liegt das Gästehaus Raid Oriental. Ich habe schon so viel davon gehört und auch, dass dort eine Stellmöglichkeit geboten wird. Habe zwar mit dem Inhaber Cedric schon telefoniert, doch ich war noch nie da. Von der „Autobahn“ führt ein schmales, aber gutes Sträßchen in 2,5 km dorthin und ich komme zu einem wirklich schönen Anwesen. Cedric ist vor Ort und ich bekomme nun alles gezeigt. Als Hotel wirklich absolut zu empfehlen, ein paar Tage hier tun bestimmt sehr gut und die Unterbringung ist in sehr schönen Chalets im Garten, dazu ein Pool.

Aber was ist nun mit Camping? Telefonisch hatten wir darüber schon mal gestritten, als ich sagte, die Preise seien zu hoch und er meinte, er will überhaupt nicht in mein Buch. Ein persönliches Gespräch dagegen ist immer viel besser und aufschlussreicher. Sein Gästehaus läuft gut und er ist meist ausgebucht, hat an Wohnmobilisten kein Interesse. Aber nur wenig entfernt ist der schöne Ferienort Taforalt, und dort tauchen immer mal wieder Wohnmobile auf, die sich auf den dortigen Parkplätzen etablieren wollen. Und das mag die Polizei gar nicht. Dann rufen sie bei Cedric an und bitten ihn, sie aufzunehmen. Er fordert dann eine Gebühr von 100 DH, wer Strom haben will, was umständlich verlegt werden muss, zahlt noch 50 DH mehr. Und tatsächlich kommen pro Jahr vielleicht mal drei Fahrzeuge. Mit anderen Worten, wunderschönes Hotel, aber geht lieber irgendwohin und stellt euch frei in die Landschaft, nur nicht nach Taforalt.

Einige Kilometer danach kreuzt diese Route, die immer noch unglaublich auf 4 Spuren ausgebaut ist, die Autobahn Fes – Oujda, die eben für diese Ausflüge benutzt wird, und damit ist auch der tolle Ausbau zu Ende. Auf der normalen Straße fahre ich weiter über Taourirt nach Guercif.

Östliche Mittelmeerroute

Um 7 Uhr marokkanischer Zeit war ich frei, direkt nach der Grenze wurden mir Telefonkarten angeboten und ich konnte Internet auf meine bestehende Maroc Telekom Karte laden, der Preis ist unverändert 50 DH für einen Monat. Google Maps zeigte mir daraufhin den besten Weg nach Kariat, denn die Arbeit begann. Ich wollte Richtung Saidia, wo ich wirklich lange nicht war, und auf dem Weg die allerdings sehr geringen Campingmöglichkeiten überprüfen.

Kariat mit dem Plage Arkmane war weitgehend unverändert, was aber auf den nächsten Ort am Mittelmeer, Ras el Ma, nicht zutraf. Der hat sich sehr stark vergrößert, es ist wohl sehr beliebt bei Marokkanern als Badeort und es gibt auch zahlreiche Restaurants, wo man den frischen Fisch speisen kann. Zu empfehlen ist auch ein Spaziergang hoch zum Leuchtturm, wo man einen herrlichen Ausblick auf die drei vor der Küste liegenden Inselchen hat. Sie sind in spanischem Besitz und Heimat einer Kolonie von Mönchsrobben sowie Rastplatz von Seevögeln.

Auf der Strecke dann auch die erste Radarkontrolle, aber das marokkanische System funktioniert, die entgegenkommenden Autofahrer machen mit wilden Blinkzeichen darauf aufmerksam. Also merke, wer die Lichthupe nutzt, tut das nicht nur, um dich freundlich zu grüßen.

Saidia

Am Beginn von Saidia Plage begrüßte mich eine riesige Hotelruine. Das ist die Krankheit in Marokko, große Projekte werden geplant und begonnen, aber dann geschieht etwas und die halbfertigen Gebäude rotten über Jahre vor sich hin. Die nächste Station war Saidia mit dem Camping Amazone. Das war eine freudige Überraschung. Der Platz besteht schon sehr lange und war nicht immer gut unterhalten, aber nun gibt es neue, saubere Sanitäranlagen, alles sieht sehr adrett aus und der Wächter Housseine ist sehr freundlich. Das Tor ist allerdings immer zu, man muss klingeln. Nur über die Straße liegt auch gleich der Strand, ich finde hier hält man es gut ein paar Tage aus. Zentral auch zum Ort, wo es viele Restaurants gibt, und nach der anderen Seite liegt der Marche Central auch nur einige Minuten entfernt.

Dort bin ich natürlich auch hin und habe gleich die köstlichen frischen Feigen probiert. So lecker, ganz süß und saftig, absolut nicht mit dem zu vergleichen, was man in Deutschland so bekommt. Habe gleich ein Pfund gekauft und zur Mittagsrast einige gegessen, aber als ich einen Tag später den Rest essen wollte, stellte ich fest, dass man sie nicht transportieren kann. Viel zu weich. Und sie fingen sogar schon an zu gären. Sind also nur für den sofortigen Verzehr geeignet, aber trotzdem köstlich.

Und bei der Stadtausfahrt kam ich dann noch an der berühmten Stelle vorbei, wo sich die algerische und die marokkanische Straße so nah sind, dass man sich zuwinken kann. Beide Seiten sind mit Flaggen geschmückt und haben einen Aussichtsparkplatz, der gerne genutzt wird, um ein Foto zu machen.

Alle Campingplätze Marokkos findest du in meinem Campingführer

Melilla

Im Gegensatz zu der Oran-Fähre war unser Schiff bei weitem nicht ausgebucht und ich wurde zu einem Pullmannsitz geführt. Das sind recht bequeme Sessel ähnlich wie im Flugzeug, sogar mit Steckdose zum Handy-Laden. Ich hatte genau wie die marokkanischen Profis Decke und Kopfkissen unterm Arm, nur legen die sich vor dem Sitz auf den Boden, ich dagegen krümmte mich über die 2 Sitze. Sah lustig aus, wie am Gang lauter Beine raus ragten. Ab und zu mit Handylampe Buch gelesen, dazwischen mal Augen zugemacht, aber richtig schlafen konnte ich nicht. Aber es macht mir nichts aus, mal eine Nacht so zu verbringen und ich fand es viel besser früh am Morgen in Melilla anzukommen statt spät am Abend. Das Schiff legte pünktlich ab und kam auch recht früh an, wir hatten keinen Sturm. Auch die Ausfahrt hat nicht lange gedauert. Es waren übrigens fast nur Marokkaner an Bord, eine Reisefamilie aus der Schweiz, die für ein Jahr unterwegs sein will, einige französische Motorradfahrer, kein Wohnmobil, kein LKW. Ein Hund war auch an Bord, wie ich beim Aussteigen sah, wo er sich aber während der Überfahrt aufgehalten hat weiß ich nicht.

Dann ging es zunächst zum Tanken und das war erfreulich billig. Amerikanische Preise. Weiter zur Grenze. Dort war ich erstaunt, dass schon die Spanier sehr gründlich kontrollierten, das kenne ich so von den anderen Häfen nicht. Dauerte etwa 45 Minuten. Weiter zur marokkanischen Seite, da war ich noch mehr erstaunt, wie gut das heute alles organisiert ist. Keine Drängelei, alles geordnet. Geht doch. Auch hier etwa 45 Minuten, wobei der Zoll wirklich alles sehr genau inspiziert hat. Sogar meine Bücher musste ich auspacken und die Zellophanhülle aufreißen, bei der Weinflasche hieß es: Ist das Alkohol und gibt es davon noch mehr? Ja, gab es. Der Chef wurde hinzugerufen, aber es war alles in Ordnung, durfte alles behalten. Manche Leute denken ja, sie müssten es mit Korruption versuchen, so ein Scheinchen hinüber reichen. Ich kann nur sagen, nein, tut das nicht, es ist auch überhaupt nicht nötig.

Ja, und dann war ich in Marokko und ein neues Abenteuer kann beginnen. Direkt vor der Ausfahrt gibt es Telefonkarten und Bankautomaten.

Die Fähre kann ich empfehlen, hat mir besser gefallen als Algeciras – Tanger Med und ein paar Kilometer habe ich ja auch gespart.

Almeria

 Gut 700 km waren es heute, aber alles lief völlig problemlos ab. Ich kam am frühen Nachmittag in Almeria an und fuhr direkt in den Hafen, um mein Ticket zu kaufen. Das empfehle ich, denn ich bekam auch gleich alle meine Papiere und musste nicht nochmal zum Balearia Schalter. Es gibt eine Mittagsfähre nach Nador und Melilla und eine Mitternachtsfähre nach Melilla. Warum diese Nachtfähre deutlich günstiger ist weiß ich nicht, ich habe für mich und den Land Rover einfache Fahrt 117 Euro bezahlt, gleicher Preis wie im Internet. Darin enthalten ist ein Pullmannsitz, ich brauche keine Kabine für die knapp 7 Stunden Überfahrt.

Zwar musste ich sehr lange warten, aber erstens könnte man sich das ja besser einteilen, und zweitens ist es nicht nötig, solange im Hafen zu bleiben. Zuerst fuhr ich nochmal einkaufen, ein Aldi ist nicht weit weg, dann stellte ich den Wagen als erstes Auto der Schlange ab. War so etwa 15 Uhr. Was für ein Riesenunterschied zu Tanger Med oder Algeciras, wo es noch nicht mal ein Terminal gibt. Der Hafen ist direkt an der Stadt, man kann den Wagen sicher stehen lassen und nochmal gemütlich in die Stadt schlendern und etwas essen. Tatsächlich hätte ich erst eine Stunde vor der 23:30 Uhr Abfahrt da sein müssen. Dann habe ich im Terminal alle Elektronikgeräte voll aufgeladen, denn es gibt extra Ladeboxen und freies Wlan.

Außer uns Melilla-Leuten gab es 30 Minuten später auch eine Abfahrt nach Oran (Algerien). Merkwürdigerweise waren die Fahrzeuge für die beiden Schiffe ein wenig ineinander verwoben. Eins aber war klar, mein Nebenmann und ich, wir waren die ersten für Melilla.

Warum aber kamen dann von hinten Autos über Autos. Ich habe mir das mal eine ganze Weile angeschaut, dann hielt ich es nicht mehr aus und ging fragen. Das waren die Oran-Leute! Obwohl sie später abfahren beginnt das Boarden früher, logisch, denn sie müssen ja durch Polizei und Zoll, ob es auch einen Scanner gab weiß ich nicht, habe nichts gesehen.

Pünktlich eine Stunde vor Abfahrt wurde dann meine Schranke aufgemacht und ich konnte fahren. Bei uns ging das Einfahren sehr schnell, denn die Polizei musste ja nicht kontrollieren, nur Ticket abreißen und fertig.

 

 

Auf nach Spanien

Also ab ins Hotel, packen und los. Das Wetter hat sich gebessert, ist zumindest trocken. Muss mir noch eine Tankstelle suchen, bevor es auf die Autobahn geht, was nicht so einfach ist. Ich tanke nur 10 Liter, will ja dann in Spanien tanken, wo es deutlich billiger sein soll. Das war aber zumindest in El Jonquera nicht der Fall, günstiger als Frankreich, aber mit 146,9 wie in Deutschland. Tanke nicht so viel, vielleicht ist es weiter im Land billiger.

Spanische Wegelagerer

Dann kam genau das, worauf ich mich gut vorbereitet hatte. Der erste Ganove tauchte auf. Dazu muss man wissen, dass die Barcelona Autobahn seit Jahrzehnten dafür bekannt ist, dass hier osteuropäische Banden operieren und die spanische Polizei ganz offensichtlich nichts unternimmt. Mit ist dies schon 1995 passiert, seitdem zwar nicht mehr, aber von anderen weiß ich, dass sie in letzter Zeit wieder sehr aktiv sind. Der Trick ist, den Fahrern vorzumachen, dass sie eine Panne haben und anhalten sollen, dann wird meist mal kurz in den Reifen gestochen und die Panne ist da. Blitzschnell werden die Handtaschen mit den Wertsachen geraubt und weg sind sie. Deshalb hatte ich alle Taschen gut versteckt und nur meine Gürteltasche mit dem Geldbeutel umgeschnallt. Es tauchte also ein neuer weißer Volvo links neben mir auf, hupte und gestikulierte wild und wollte, dass ich rechts ranfahre. Ich blieb stur in meiner Spur und meiner Geschwindigkeit und hielt mein Handy hoch, als wollte ich ein Foto machen. Sie gaben Gas und waren wie der Blitz verschwunden. Den Trick kann ich nur allem empfehlen, denen ähnliches passiert. Niemals anhalten.

Camping Trillas

Meine Autouhr zeigte mir 15 Uhr an, so spät schon, also fuhr ich auf den nächsten Parkplatz, um mir im Internet eine geeignete Unterkunft für die Nacht zu besorgen. Fand ein Mobilheim auf einem Campingplatz in Tarragona – Tamarit für 45 Euro. Das gefällt mir doch, nahe zum Strand und mein vollgepacktes Auto steht sicher für die Nacht. Ich rechnete mir aus, dass ich etwa um 18 Uhr dort sein würde. Gute Zeit. Ja, dann verpasste ich die Ausfuhr und fuhr nochmal so 30 km zu viel, aber war etwa um 18.30 an der Rezeption. Oh mein Gott, kenne ich doch nur marokkanische Campingplätze, aber das hier ist ganz was anderes. Es soll angeblich 600 Parzellen geben für etwa 3.000 Menschen. Auf den Parzellen kann man sein eigenes Wohnmobil stellen, aber viele sind auch schon mit Wohnwagen ganzjährig besetzt. Und es gibt eben die Mobilheime in sehr unterschiedlichen Grüßen. Ein wirklich schöner Platz, den ich zwar nicht ganz erkunde, auf dem man aber sehr gut seinen ganzen Sommer verbringen kann. Und ich bin nur für eine Nacht hier.

An der Rezeption bekomme ich einen Wäschesack und eine Papiertüte. Ist da mein Picknick drin, denke ich. Nein, dort drin ist ausführliches Reinigungsmaterial, denn den Bungalow muss man blitzsauber verlassen. Oh Gott. Meine Hütte sei auf dem Berg gelegen. Ojemineh, das wird heftig. Ein äußerst steiler Betonpfad führt kurvenreich hinauf und das Auto auf den steilen Parkplatz zu bugsieren ist auch nicht einfach. Habe eine kleine Hütte, ein Zimmer ist genauso groß wie das Doppelbett, ein weiteres birgt 2 Etagenbetten und auch nicht mehr Platz, dazu winzige Dusche und extra Klo. Wohnküche und Terrasse, sogar ein Gasgrill steht bereit. Ich fühle mich ganz wohl.

Ich schlendere als erstes zum Strand, wunderschön hier und noch warm genug zum Baden. In Deutschland ist es nun kalt, dann will ich zum Supermarkt, um eine Kleinigkeit zum Abendessen zu kaufen. Es gibt auch zwei Restaurants, aber das eine hat hauptsächlich Fisch, das andere Pizza, beides nicht mein Fall. Brot, Schinken und Wein auf der Terrasse sind doch auch nett. Der Laden soll von 16:30 bis 20 Uhr geöffnet sein. Aber er ist zu. Ich bin verwirrt. Meiner Berechnung nach (die Autouhr ist weit weg und die Uhr am Handgelenk zeigt mein Training auf) müsste es kurz nach 19 Uhr sein. Ein weiterer Kunde kommt und ist ebenso verblüfft. Dann schaue ich doch mal auf die Uhr an meinem Handy und stelle fest, dass es in Wahrheit 16:15 Uhr ist. Ich fasse es nicht, so früh. Da hätte ich ja noch viele Kilometer fahren können.

Schnell wird mir klar, wo das Problem liegt. Die Werkstatt hat die Uhr vom Strom getrennt und ich bin voll darauf reingefallen. Naja, besser als auf den Ganoven reinzufallen. Und ob ich nun ein wenig früher oder später nach Almeria und damit nach Marokko komme ist nicht so wichtig.

Land Rover

Schon vor 8 Uhr stand ich vor den Toren der Land Rover Vertretung – passend gekleidet – und wartet gespannt der Dinge. Werden sie mir, wie so viele Werkstätten in Deutschland, einen Termin in ein paar Wochen geben? Alles war sehr elegant und die Preise der Arbeiten, die draußen angeschlagen waren, ließen mich erschauern. Zuhause habe ich meine kleine Werkstatt und gehe nie zu Land Rover direkt.

Punkt 8:00 wurde die Tür geöffnet und ich freundlich empfangen. Man schrieb ohne lange Erklärung sofort einen Reparaturzettel, dann konnte ich doch noch erklären, was eigentlich los ist, man gab mir einen Kaffee und bat mich zu warten. Alle wirklich sehr nett und offensichtlich kam mein Wagen als erster in die Werkstatt. Ich war ziemlich beeindruckt, war doch ein sehr netter, professioneller Service. Das werde ich meinem Range Rover – Sohn berichten. Um 9.30 war der Wagen und auch die Rechnung fertig. Trotzdem kann ich euch nicht so genau erklären, was eigentlich die Ursache war, das habe ich mit meinen Französischkenntnissen nicht so gut verstanden, aber man versicherte mir, der Wagen würde nun einwandfrei laufen.

 

Marokkoreisen

Wenn auch die Leser meiner Bücher in erster Linie mit dem Wohnmobil nach Marokko reisen, so gibt es doch viele Möglichkeiten, dieses schöne Land kennenzulernen. Eine sehr individuelle und komfortable sind die feinen, kleinen Rundreisen, die ich organisiere. Die Kunden buchen sich selbst einen Flug, z.B. nach Marrakech und dann werde ich aktiv. Ein Fahrer mit geräumigem SUV holt sie am Flughafen ab und bringt sie zu einem schönen Riad in der Altstadt, der wahr gewordene Traum vom Orient. Nach ein paar Tagen Eintauchen in diese fantastische Stadt steht der persönliche Fahrer am Riad und holt die Gäste ab. Unsere Fahrer sind wirklich etwas besonders. Jeder hat bisher nach der Reise gesagt, in ihm hatten wir keinen Fahrer, sondern einen Freund gefunden.

Es geht dann ganz nach Wunsch durch das Land, die Route wird nach den Wünschen und der Zeit individuell zusammengestellt. Die Unterkunft jeweils in wunderbaren Gästehäusern, die den Riads von Marrakech in nichts nachstehen. Und natürlich ist das Highlight eine Nacht unter dem Sternenhimmel der Wüste.

Was mir ganz besonders wichtig ist, ich selbst kenne das Land seit 40 Jahren sehr gut und weiß daher um die schönsten Plätze. Aber alle anderen, die auf so einer Reise beschäftigt werden, sind Marokkaner, die mit dieser Aufgabe den Lebensunterhalt oft einer großen Familie sichern. Hier geht nichts an Konzerne. Natürlich sind einige Gastgeber selbst Europäer und bringen damit viel Schick und KnowHow mit, aber dennoch haben auch sie einen großen Stab von marokkanischen Mitarbeitern.

Was bei meinen Touren aber noch wichtiger ist, ich kenne Sahara Services (oder Experience) seit der Entstehung, es sind gute Freunde von mir, aber ich arbeite nicht deshalb mit ihnen, sondern einfach, weil sie einen fantastischen Job machen. Sie kümmern sich so liebevoll um die Kunden, sind geduldig und hilfsbereit, aber können auch mit plötzlich auftretenden Problemen wunderbar umgehen

Ihr fragt euch nun sicher, Probleme. Was für Probleme? Ich will einen entspannten Urlaub haben und keine Probleme. Ja, richtig, das ist auch in 99 % der Fälle so. Aber trotzdem kann mal was passieren. Ein Koffer kommt nicht an, ein Teilnehmer wird krank. Um alles kümmert sich Sahara Services hervorragend. Aber es kann auch ganz andere Probleme geben, wie sich aktuell gerade zeigt. In Südostmarokko hat es seit vielen Jahren nicht geregnet, die Dattelpalmen sterben. Aber in diesem Monat fällt unglaublich viel Regen und hat für Überschwemmungen und Zerstörungen gesorgt. Besondern Tata war betroffen. Ein Wagen mit 4 meiner Kunden ist vor zwei Tagen in die Stadt eingefahren, noch ohne Probleme und hat in der Kasbah Dar Infiane hoch auf dem Berg gewohnt. Am nächsten Morgen sollte es weitergehen, inzwischen war der Fluss angeschwollen und hat die Brücke an der Einfahrt völlig weg gerissen und die an der Ausfahrt schwer beschädigt. Das ist der Moment, wo Problemlöser Sahara Service in Gestalt des Fahrers aktiv wird. Er trägt die Verantwortung für seine Gäste und tut dies mit größter Sicherheit. Die Gäste, inzwischen zu Freunden geworden, wurden für eine weitere Nacht in der Kasbah untergebracht, die geplante Route entsprechend abgeändert. Fahrer Khalid hat sich genau nach dem Zustand der Wege erkundigt und sie dann einen Tag später sicher nach Tafraoute gebracht. Nun stellt euch mal vor, ihr seid mit einem Mietwagen unterwegs und sollt selbst fahren. Zum gleichen Zeitpunkt hat es einen öffentlichen Bus nicht so gut erwischt. Er geriet in die Fluten und 14 menschen starben.

Nein, gebt euch gerne in meine Hände und ich stelle euch eure Traumreise zusammen.

https://marrakechtours.de/