Mister Model

Eines Morgen verließ ich den Shuttle an der Rezeption und einstiegen lauter schöne junge Männer. Alle mit einer Schärpe um den Hals. Das erweckte Neugier. Ich machte ein Foto und sie winkten und lachten, ganz sicher nicht fotoscheu.

Die Recherche ergab, dass die Jungs wegen einem internationalen Wettbewerb für eine Woche im Hotel sind, zur Wahl des Mister Model International. Es waren 24 junge Männer, der älteste aus Peru glaube ich 31 Jahre alt. Sie hatten jeweils in ihrem Land den nationalen Wettbewerb gewonnen. Viele waren aus spanisch sprechenden Ländern, Chile, Peru, Kolumbien, Bahamas, Curacao usw. Der Thailänder war eher der Exot, da er sich schlecht verständigen konnte. Europa war nur durch Belgien, Spanien und Andorra vertreten, wobei der Spanier Leif zu den Bestaussehendesten gehörte. Aber auch der Inder war wie aus einem Bollywood Film entsprungen. Und selbst aus der Dominikanischen Republik gab es zwei Teilnehmer.

Meine Freundin Gabi schloss sofort Freundschaft mit allen, die sehr natürlich reagierten und sich gerne mit uns unterhielten. Den jungen Mädchen schauten sie kaum nach und auch Alkohol war tabu, denn es war ja harte Arbeit für sie. Den ganzen Tag gab es irgendwelche Wettbewerbe und Foto Shootings, da muss man fit sein. Wir Hotelgäste durften bei allem zuschauen und es war einfach die Attraktion. Muss ich sagen, dass besonders die anwesenden schwulen Paare total ausflippten vor Begeisterung?

Freitag und Samstag gab es dann große Veranstaltungen im Theater, die 24 schlenderten über den Laufsteg und zeigten sich von ihrer besten Seite. Es wurde nicht nur ein Endpreis vergeben, sondern viele Preise in verschiedenen Kategorien. So erhielt zum Beispiel der Junge aus Curacao den Preis für den besten Body, der schwarze US-Amerikaner den Preis für Mr. Personality. Der Endsieger schließlich kam aus Puerto Rico.

Feeling

Zunächst einmal, die Handtuchmonster sind nicht zurückgekehrt. Kann aber auch daran liegen, dass es zur normalen Handtuch-heraus-leg-Zeit gerade geregnet hat. War aber schnell wieder vorbei.

Heute habe ich meinen depressiven Tag, habe schreckliches Heimweh nach Florida. Nach so einer herrlichen Zeit mit Zoe, dann mit der lustigen Gabi und sogar mit dem sympathischen Paar Peter und Henry aus Kanada sind sie nun alle weg. Zwar gehe ich oft alleine auf Reisen, bin es gewohnt, aber der Unterschied ist so krass. Mit Zoe war es ganz speziell, sie ist ja Familie, meine Enkelin. Und gerade am letzten Tag, bevor sie zurück fahren musste, geschahen zwei Dinge. Gabi sprach uns an und die männlichen Models erschienen. Gabi ist eine tolle Frau, sehr kommunikativ, und alle Leute, die ich danach kennenlernte, traf ich durch sie. Sie quatscht alle an, und jeder mag sie. Vor allem die Models. Und Zoe war richtig traurig, dass sie schon heim musste.

Handtuch-Monster

In unserem schönen Bavaro Princess ist es überhaupt kein Problem, eine freie Liege am Pool oder am Strand zu bekommen, es ist immer noch etwas frei. Wenn man also nach einem späten Frühstück zum Pool geht, eine schöne Liege besetzt, darf man gerne für den ganzen Tag sein Handtuch hinlegen, kein Mensch wird es anrühren. Der Platz bleibt frei, auch wenn man zwischendurch schwimmt, an die Bar geht oder zum Mittagessen. Richtig entspannt hier also.

Doch über Nacht scheinen hier Deutsche mit Mallorca-Erfahrung eingetroffen zu sein. Am schönsten Platz sind insgesamt 8 Liegen mit Handtüchern reserviert, auf jeweils 2 nebeneinander wurde am Kopfteil ein Handtuch quergespannt. Niemand lag da, keine Badeschlappen zu sehen. Ich sah das und konnte nicht anders, als dies den ganzen Tag zu beobachten, einfach weil es so ungewöhnlich in diesem Hotel ist. Kein Mensch erschien. Nun muss man wissen, dass man das Strandhandtuch nur gegen eine Karte erhält, die man am Ende wieder abgeben muss. Oder es kostet 20 $ Gebühr.

Mittags war immer noch keiner da. Auch am Nachmittag nicht. Da konnte ich nicht anders. Ich setzte mich so ganz unauffällig auf eine dieser Liegen, dann stand ich auf und nahm das Handtuch mit. Eine Stunde später mit den nächsten 2 Liegen. Und sofort wurde der freie Platz dankbar angenommen. Nicht, weil es bei uns so wenig Liegen gibt, sondern weil es sehr gute Plätze waren.

Nun ist es Abend und die restlichen 4 Liegen mit den 2 Handtüchern sind immer noch unberührt. Und natürlich werde ich morgen mal schauen, ob sich das wiederholt. Macht mir diebischen Spaß, da gegen zu wirken.

DomRep Intermezzo

 

Nun bin ich schon fast 2 Wochen hier und so richtig fällt der Stress noch nicht von mir ab. Zunächst hatte mich meine Enkelin begleitet, wunderschöne 19 Jahre alt. Aber … was in der DomRep geschieht bleibt in der DomRep, deshalb gab es keine Berichte. Dann traf ich Gabi. Eine Deutsche, die seit 21 Jahren in USA lebt. Wir haben uns gesucht und gefunden, das klappte einfach. Leider ist sie heute abgereist. Ich kam zu nichts. Es war einfach wunderschön, aber zum Blog schreiben blieb einfach keine Zeit. Eigentlich auch heute nicht, deshalb bleibt es kurz. Nur so viel, mir geht es gut, könnte nicht besser sein und morgen hört ihr mehr.

Bavaro Princess zum zweiten

Noch einmal führt mich ein Flug nach Florida auf den Umweg über die Dominikanische Republik. Aber es gibt schlimmeres. Lange habe ich überlegt, ob ich wieder ins gleiche Hotel gehen oder etwas Neues ausprobieren soll. Aber ich wusste, ich würde das wunderschöne Bavaro Princess vermissen und habe es wieder gebucht. Und diesmal kam sogar meine Enkelin für ein paar Tage mit. Da wir unterschiedlich gebucht hatten schrieb ich einen Tag vorher an die Rezeption und bat darum, uns nahe gelegene Zimmer zu geben.

Im Hotel angekommen empfing uns Daniel. Ich habe ihn noch in guter Erinnerung und auch er erkannte mich sofort. Das war wirklich wie nach Hause kommen. Mein Zimmer war schnell klar, es war wohl vorbereitet, aber Zoe sollte zwei Häuser weiter wohnen. Doch Daniel schaute und schob und probierte und am Ende machte er es doch möglich, dass wir im gleichen Haus wohnen. Die Anlage ist riesig und daher kann man nur von sehr wenigen Villen auf den Pool oder den Strand schauen. Das letztemal war ich sehr zufrieden mit meinem Zimmer, zwar kein direkter Blick zum Pool, aber nur wenige Schritte. Und diesmal dann direkt das Haus davor. So schön. Wenn ich auf meiner Terrasse sitze habe ich einen herrlichen Blick auf den Pool und sogar das Meer. Und auf dem Tisch stand eine Flasche Sekt und ein Obstteller. Offensichtlich macht man das hier so bei wiederkehrenden Gästen.

Dennoch gibt es zum Aufenthalt im März ein paar kleine Änderungen. Wohltuend empfand ich, dass die Coronaregeln nicht mehr so streng ausgeführt werden, in der Dominikanischen Republik gibt es ja auch kaum Krankheitsfälle. Nur bei Eintritt ins Büffet-Restaurant erhält man einen Handschuh, hin und wieder wird dort die Temperatur gemessen, aber das war es schon. Ansonsten ist wieder Leben und Freiheit.

Bis auf die Restaurants. Sie sind nicht täglich alle geöffnet. Im März musste man vorher reservieren, damit die Gäste gut verteilt werden konnten, der Abstand eingehalten wird. Das ist nun anders. Nun dürfen nur noch die Platinum Gäste reservieren, die anderen müssen schauen, ob sie noch einen Platz bekommen. Und das führt dazu, dass teilweise lange Schlangen entstehen. So an unserem ersten Abend. Wir wollten ins Tartufo, allerdings ist dies auch das beste Restaurant. Lange Schlangen, Wartezeit bis zu einer Stunde. Die Amis sind das gewöhnt und geduldig, viele gingen auch weg und damit ins Büffet-Restaurant, wo man immer Platz bekommt. Aber ich war sauer. Wollte ich doch gerade mit Zoe unseren ersten Abend hier feiern. Ich schimpfte und es gelang uns irgendwie, doch recht bald einen Tisch zu bekommen.

Aber damit nicht genug. Ich schrieb einen langen und durchaus höflichen Brief an das Hotel, mit sanftem Hinweis auf die vielen sozialen Medien, in denen ich aktiv bin. Von da an lief alles. Die Dame vom Gästeservice kümmerte sich persönlich um uns ich habe nun für jeden Abend eine feste Reservierung. So macht das Spaß.

Aber trotzdem. Ich fände es viel besser, wenn jeder reservieren könnte.

Corona in Florida

Als ich im Frühjahr in Florida war hatte ich täglich die Inzidenzen berechnet, es interessierte mich einfach. Nun, den ganzen Sommer über in Deutschland, war das nicht wichtig für mich. Aber es steht eine erneute Reise an und deshalb habe ich mir mal wieder die Zahlen angeschaut. Auch die von der Dominikanischen Republik, da sie als Sprungbrett nach Florida auch diesmal wieder herhalten muss. Die Amis lassen uns immer noch nicht rein. Sehr interessant das Ganze. Quelle: https://www.worldometers.info/coronavirus

In den USA steigen die Infektions-Zahlen wieder stark an. Trotz den Impfungen. Werfen wir zunächst mal einen Blick darauf. Trotz dem schleppenden Impfstart zu Beginn hat Deutschland inzwischen die USA bei der Zahl der vollständig geimpften Personen deutlich überholt. Ich verwende dazu nicht die Zahlen des RKI, sondern wegen der internationalen Vergleichbarkeit https://coronavirus.jhu.edu/vaccines/international (Stand 19.8.2021):

Deutschland       58,52

USA                      51,67%

Florida                 52,27%

Doch geht es hier nicht um die nackten Zahlen. Wenn ich an Deutschland denke dürfte die Zahl einigermaßen korrekt sein, wenn es auch einige wenige gibt, so wie ich und meine Freunde, die sich im Ausland haben impfen lassen und deshalb in dieser Statistik nicht enthalten sind. Doch umgekehrt sind wohl kaum Personen enthalten, die in Deutschland geimpft wurden und dann dauerhaft ausgereist sind. Anders ist dies speziell in Florida. Dort wurden alle willigen Menschen geimpft, die sich dort aufgehalten haben. Das betrifft eine große Zahl von amerikanischen Snowbirds, die im Norden wohnen und den Winter in Florida verbringen. Kanadier sind kaum betroffen, da diese wie auch die Europäer immer noch nicht ins Land dürfen bzw. nach der Rückkehr strikte Quarantäne einhalten müssen und deshalb nicht reisen. Auch Deutsche wie mich wird es nur wenige geben. Aber dafür gab es eine große Zahl von Impftouristen. Wohlhabende Südamerikaner, die es sich leisten konnten, sind in großer Zahl nur wegen der Impfung gekommen. Dazu zählte auch die Familie der Ehefrau des kolumbianischen Präsidenten, die wegen der Impfung anreiste, doch dann bei dem Gebäudeeinsturz in Miami ums Leben kam. Auch meine thailändische Bekannte berichtet von Landsleuten, die nur deshalb nach Florida kamen. Daher dürfte die Zahl der doppelt geimpften Personen, die tatsächlich fest in Florida wohnen, deutlich unter 50 % liegen. Dazu muss man anmerken, dass der Gouverneur von Florida ein starker Anhänger von Trump ist und so ziemlich alle Beschränkungen abgebaut hat, einschließlich dem Tragen von Masken in Schulen.

Anfang Juni, als ich mit der Statistik aufhörte, lag die 7-Tages-Inzidenz in Deutschland bei 29, in Florida bei 53. Inzwischen liegt sie bei 47 (D) und 664 (Fl). Damit liegen in Florida die täglichen Infektionszahlen weit über denen der ganzen bisherigen Coronazeit und könnten beängstigend wirken. Zahlen über die Hospitalisierung konnte ich nicht finden, aber für die Todeszahlen habe ich ebenfalls die 7-Tages-Inzidenz berechnet. Sie lag Anfang Juni in Deutschland zwischen 4 und 5, in Florida im Schnitt bei 1,4. Und das hat sich in Florida bisher nicht geändert, während sie in Deutschland erfreulicherweise bei unter 1 % liegt.

Dominikanische Republik

Für dieses Land habe ich dummerweise die recht guten Zahlen aus dem Frühjahr überschrieben. Aber die Zahlen von heute sind tatsächlich noch besser geworden. 41,7 % der Bevölkerung sind bereits vollständig geimpft, die 7-Tages-Inzidenz liegt aktuell bei 7,8, bei den Todesfällen bei 0,1. In der Domrep gehen die Infektionszahlen im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern zurück, von vierter Welle noch keine Spur. Und das obwohl es dort Tourismus gibt.

Back Home

Ich glaube, ich werde gleich sehr melodramatisch und persönlich. Sitze im Flieger auf dem Weg nach Hause und reflektiere natürlich über mein Projekt. Und über mein Leben. Zuerst mal, es war auf jeden Fall das Beste, das ich in dem Corona Jahr gemacht habe. Und ich hätte es auf jeden Fall schon sehr viel früher machen sollen.

Auf dem Hinweg habe ich mich ja noch sehr als Pionier gefühlt, als jemand, der Neuland entdeckt. Was ich ja auch gemacht habe. Die Rückkehr ist sehr viel weniger aufregend. Zunächst mal die Fakten. Deutschland hat kürzlich seine Einreisebestimmungen geändert und erlässt nun den voll Geimpften sowohl den negativen Test vor Einreise als auch die Quarantäne. Richtig so. Damit habe ich auch gerechnet. Übrigens, ich habe keinem einzigen Deutschen die Impfdosen weggenommen, ist doch auch etwas!

Zunächst galt es Koffer packen. Ich habe in Daytona ja voll den Einkaufsrausch ausgelebt, nach einem Jahr Enthaltung, allerdings nicht ganz so vollkommen, wie ich es gerne getan hätte. Denn meinem Eindruck nach haben zwar alle Geschäfte geöffnet, aber mit dem Nachschub hapert es. Im Grunde gab es die gleichen Kleidungsstücke wie im letzten Jahr, die Auswahl war gering und die Regale leer. Hängt wohl auch mit Corona zusammen. Trotzdem war es nicht ganz einfach, die Gepäckbestimmungen zu beachten. Als ich meinen Koffer zupresste und hochhob, war er gefühlt 30 kg schwer. Die Waage zeigte 21, kam mir schleierhaft vor. Als meine Abholer kamen und den Koffer ins Auto schleppten äußerten sie die gleichen Bedenken. Xmal gewogen, es blieb bei 21. Und schließlich im Flughafen waren es 48 pound. Stimmt also ungefähr.

Daytona ist ja ein kleiner Regionalflughafen und ich war neugierig, ob man nach dem Impfausweis fragen würde. Ich hatte ein Basic Ticket für den Rückflug gebucht, wo man erst beim Check in seinen Koffer anmelden muss und auch erst am Gate seinen Sitz bekommt. Also war ich neugierig, ob man mich nach einem negativen Test oder Impfausweis fragt, was ja innerhalb USA nicht vorgeschrieben ist. Und ja, man tat es. Dann kam ich nach Atlanta und ging zum Gate wegen dem Platz. Vor dem Gate, wo man ja normalerweise nicht mehr an den Schalter muss wenn man seine Bordkarte hat, eine kleine Schlange. Ich muss ja hin, wegen dem Sitz. Doch sehr langsam ging mir auf, dass diesmal jeder dorthin muss. Um eben wegen den Einreisebedingungen von Deutschland seine entsprechenden Papiere vorzuweisen. Ich hatte ja alles beisammen und die Dame atmete richtig auf, als ich ihr zack meine CDC Karte und die deutsche Einreiseanmeldung auf den Tresen legte. Viele andere hatten das nicht parat und so wurde die Schlange auch immer länger, vor allem weil den meisten erst sehr spät klar wurde, dass alle an den Schalter müssen.

Dann konnten wir boarden und nicht wie sonst in den berühmten Gruppen, sondern jeder, der seine Papiere deklariert hatte, konnte gleich rein. Ein Riesenaufwand. Im Flieger stellte sich raus, dass nur etwa die Hälfte besetzt war, ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie lange das dauern würde, wenn das Ding voll besetzt ist.

Im Flieger selbst ging es locker zu, knapp die Hälfte besetzt, aber immer noch mehr als auf meinem Rückflug im Coronajahr , als die Pandemie eben begann und ich über London zurück musste. Jeder konnte sich frei einen Platz ohne Nachbarn suchen. Interessant, dass tatsächlich die meisten Passagiere Amis waren, keine Deutschen, obwohl sie doch eigentlich immer noch nicht nach Deutschland einreisen dürfen.

Aber ich sprach von melodramatisch. Und das kam durch den ersten Film, den ich mir ansah. Eigentlich mag ich keine Filme, tat mir auch schwer mit der Auswahl, und entschied mich schließlich für den Film „In Translation“ mit Bob Murray. Der war echt schön. Aber eben melodramatisch. Man denkt dann automatisch an sich selbst, man möchte auch einfach mal so etwas Schönes erleben. Wie zwei Menschen sich näher kommen und eine wunderbare Zeit haben. Die wirklich in die Tiefe geht. Ja, das fehlt mir. Diese oberflächlichen alten Herren, die im Grunde sich nach eine jungen Pflanze umsehen, die sich mit mir ganz sicher nicht mehr beschäftigen wollen, aber diese junge Pflanze eben auch nicht finden. Okay, Bill bekam auch nicht die schöne Junge, aber er wollte ja auch nicht. Es war ein sehr gefühlvoller Film, der mir gut gefiel.

Ach ja. Aber es ist nunmal so, dass ich zwar nicht jung bin, aber ganz viel Aufregendes tue. Wie eben nach USA zu fahren wenn man es gar nicht darf. Und da jemand ebenbürtigen zu finden, der es mir gleich tut ist schwer. Freunde habe ich ja, und meine deutschen Freunde haben es mir gleich getan, auch sie sind über den Umweg DomRep nach Florida gefahren, und haben mich heute zum Flughafen gebracht. Und werden nächste Woche sogar ein paar Tage in meinem Haus wohnen.

Warum? Das ist ganz einfach. Sie haben den Urlaub so geplant, dass der eine, der noch arbeitet und deshalb Urlaubstage nehmen muss, zu Hause eine Quarantäne eingeplant hatte, bevor es zurück zur Arbeit ging. Zunächst konnte ich ihn überzeugen, sich in USA impfen zu lassen, so rechtzeitig, dass er genau dann in Deutschland ankommt, wenn die 14 Tage Frist nach der Impfung vorbei sind. Sein Begleiter dagegen weigerte sich, hatte Bedenken vor der Impfung. Drei Tage hat es gedauert, bis wir auch ihn überzeugen konnten. Was bedeutete, dass er zu Hause doch noch ein paar Tage in Quarantäne muss, bis die Schutzfrist um ist. Also wurden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, der Rückflüge wurden um die ursprüngliche Quarantänezeit verlängert und so kommt auch der andere in den Genuss der weggefallenen Quarantäne.

Ach ja, sie wurden natürlich mit dem einmaligen J&J geimpft, nur das ist ja in der kurzen Zeit vollkommen abgeschlossen. In USA bekommt man seinen Termin sofort und kann das Produkt auch noch auswählen.

Ja, bloß, ihr Haus war ab dem Zeitpunkt bereits vermietet und sie hätten auf der Straße gestanden. Nun wohnen sie bei mir. Und sie sind nicht die Einzigen. Kurz vor Abflug war ich noch in meiner Lieblingsbar, um mich von Freund Bob zu verabschieden. Er fragte mich, ob ich nicht mein Haus vermieten wolle. Nein, will ich nicht. Erzählte, dass es jemanden gäbe, dessen Wohnung von schlimmem Schimmel befallen sei und der deshalb ganz dringend etwas Neues suche, und das in einer Zeit, wo der Wohnungsmarkt in Florida absolut verrückt ist. Ich war keine 24 Stunden im Land, da erhielt ich zwei SMS auf mein amerikanisches Telefon mit Anfragen von Maklern, die mein Haus wollten und sofort ein Angebot abgeben wollten. Die Preise sind völlig überhöht. Und dieser Bekannte suchte etwas für einige Monate, um in Ruhe dann nach etwas langfristigem Ausschau zu halten. Bob gab mir seine Businesskarte und was mich überzeugte war der Beruf. Baumeister und Renovierer von Häusern. Solche Leute sind Gold wert, die muss man sich zum Freund machen. Nun werden wir mal sehen, wie dieses Projekt läuft.

Und nun lehne ich mich entspannt im Flieger zurück und genieße meinen Baileys auf Eis.

Mein Kampf

Nein, mein Kampf richtet sich nicht gegen eine menschliche Volksgruppe, aber dennoch gegen ein Volk, das mindestens so stark und zahlreich ist wie die Menschenvölker und zumindest auf meinem Grund und Boden ausgerottet werden soll. Das Ameisenvolk ist gemeint. Ich kämpfe nun schon einige Wochen, bin aber immer noch auf der Verliererseite.

Zunächst geht man mal hin, kauft eine Sprühdose und sprüht. Der Erfolg ist augenblicklich. Die Ameisen sind mausetot!

Ja, aber nur die, die durch den Sprühstrahl direkt getroffen werden. Nicht die vielen Tausend oder Millionen, die noch in der Erde sind. Um es mal klar zu machen, es geht mir nicht um die Ameisen, die irgendwo in der Erde leben und das als ihr gerechtes Zuhause betrachten. Die können wegen mir dort bleiben, auch wenn das Zuhause in meinem Garten liegt.

Nicht aber die Ameisen, die in MEIN Zuhause eindringen. Und vor allem diese winzig kleinen Biester, die man kaum sieht. Die aber eine Menge Dreck hinterlassen oder aus was auch immer ihre Hinterlassenschaft besteht. Es war schon bei meinem letzten Aufenthalt ein Problem, aber so richtig habe ich mich nicht darum gekümmert. Und dann mussten die guten Kleinen erleben, dass ihnen mein Haus ein ganzes Jahr mietfrei zur Verfügung stand. Und so sah es aus. Heftig. Verschmutzt. Nur in einem Raum, nicht im Hauptgebäude, sondern nur in einem Vorraum. Aber trotzdem. Ich will alleine dort leben!

Also, die Spraydose hat keine echte Verbesserung gebracht. Also Pest Control angerufen. Für Nicht-Floridianer, das ist etwas, das hier zum Leben gehört, geht nicht ohne. Dazu wird innen im Haus gesprüht, einmal im Jahr, auch von außen entlang der Grundmauer, und das soll verhindern, dass die lieben Kakerlaken, die hier eine ganz schöne Größe erreichen, ins Haus kommen. Klappt meist. Die Garantie lautet nur, drinnen dürfen keine Lebenden gefunden werden, Tote schon.

Der gute Mann kam, meinte aber, er sei nicht so recht für die Ameisen zuständig, da sie von außen kommen. Dazu müsste man den Lawn Service rufen. Auch das ist Florida, hier hat fast jeder einen Lawn Service und es wird jedes Quartal gesprüht, gegen alle möglichen in der Erde vorkommenden Insekten. Ist teuer, wollte ich mir erstmal ersparen. Also habe ich mir einen Sack des entsprechenden Produktes gekauft und im Garten verteilt. Genau nach Anweisung.

Es zeigte sich, dass dies offensichtlich ein gutes Futter für die Ameisen ist. Sie leben und gedeihen außerordentlich gut. Dann ging ich die Sache methodisch an und kniete mich vor die Mauer. Suchte und fand die Ameisenstraßen, die alle irgendwie durch die Wand wollten und konnten. Meine Idee war nun, die Löcher zu verstopfen. Dazu kaufte ich, in geordneter Reihenfolge, Gips, Silikon, liquid nails und so. Jeweils in so eine Pistole gesteckt und die Masse herausgedrückt. Der ganze Prozess zieht sich nun schon seit Wochen hin. An einem Tag alle Ritzen und Löcher verstopfen, warten. Am nächsten Morgen schauen, noch ist keine neue Straße entstanden. Freude. Hat geklappt. Irgendwann am Tag neuer Blick, Scheiße, die Kerle haben eine neue Straße entwickelt. Man kann es richtig sehen. Da ist ein Baumeister, der kommt von außen, bohrt ein Loch ins Silikon, sein ganzer vorderer Körperteil steckt drin, dann ist er durch und andere folgen nach. Dann kam ich auf die Idee, diese kleinen Löchlein mit noch winzigeren Kieselsteinen zu verschließen, denn Silikon allein hilft ja nicht. Klappt einigermaßen, aber in der Außenwand finden sie immer noch ein Loch.

Also wieder ins Home Depot und nach einer chemischen Keule gefragt. Ant Shield heißt das Produkt. Also der Name klingt gut. Ameisen sind es ja und ein Schutzschild davor wäre auch ganz gut. Schön nach Anleitung den Rasen davor eingesprüht, die Hauswand auch. Am nächsten Morgen: neue Ameisenstraße. Das ganze drei Tage wiederholt, gleiches Ergebnis. Ich würde es lieber Ant Feed statt Ant Shield nennen, denn es schein den Tierchen gut zu schmecken.

Also irgendwas ist in der Mauer, das die Ameisen brauchen. Vielleicht ihre Königin, ich weiß es nicht. Schließlich finde ich eine kleine Metallplatte, die die schwierige Stelle komplett abschirmen soll. Klappt auch. Aber die Biester finden neue Löcher und Wege. Ab zu Jan und seine chemische Keule geborgt. Da steht zwar nichts von Ameisen drauf, aber wer weiß, Jan hat immer nur Gutes.

So, nun war ich lange genug am PC, ich gehe mal raus nachschauen.

Ruhe.

Aber vielleicht nur die Ruhe vor dem Sturm.

Rage

Zurückblickend war es gestern ein Apriltag, sehr wechselhaftes Stimmungswetter. So richtig gut fing es schon nicht an. War mit der üblichen Gruppe für den Sonntagmorgen-Hike verabredet, hatte auch selbst ein Ziel vorgeschlagen, aber auf meine Messages zwischendurch kam keine Antwort. Erst heute um 10: wir sind da! Nun, ich war noch zu Hause und blieb es. Um in der Gruppe etwas zu machen braucht es Kommunikation.

Aber ich fahre sowieso lieber Rad. Begab mich auf den am nächsten gelegenen Trail, denn ich muss Benzin sparen. Hier wird nun kein Klopapier mehr gehamstert, sondern Benzin. Hacker haben eine US-Pipeline angegriffen und obwohl Florida durch Schiffe mit Treibstoff versorgt wird und nicht durch diese Pipeline gab es einen Run auf die Tankstellen. Ich blieb vorerst ruhig, aber dann brauchte ich doch Nachschub. Die ersten drei Tankstellen waren leer, aber an der vierten bekam ich dann ganze 8 Gallonen, aber immerhin so viel, dass der Tank fast voll ist.

Ich fahre super gerne Rad, habe mich nun auch wieder daran gewöhnt, hier kein eBike zu haben, auf den flachen Trails geht es ja auch ohne, nur die Brücken bilden eine Herausforderung. Ich fuhr 40 km und war recht glücklich, sparte mir meine Stärkungsbanane für die Halbzeit auf, traf einen Graureiher, einen Bussard und drei große Landschildkröten und war nach 40 km auch noch recht fit. Doch wer mich hier erzürnte war mein Fitnesstracker. Ich habe ja tägliche Ziele, ich weiß, kein Mensch versteht mich, aber mir sind sie wichtig. Dazu gehören täglich mindestens 10.000 Schritte, 30 aktive Minuten und in jeder Stunde muss ich mindestens 250 Schritte zurücklegen.

Und Radfahren, ohne die bergigen Taunusswege, erkennt der Tracker nicht wirklich als Tätigkeit an. Kaum Schritte wurden mir gut geschrieben und es blieb tatsächlich eine Stunde, wo ich die nötigen 250 Schritte nicht zusammenbekam. RRRR, mal wieder sauer. (Ich weiß, ich habe Luxusprobleme.)

Zuhause dann in Facebook geschaut und einen Kommentar gefunden, den ich auf meine gestrige wunderschöne Radfahrt durch New Smyrna Beach bekommen habe, immerhin der schönste Ort der ganzen Region. „ach es gefällt mir doch nicht so .Daham is daham

Das hat mich erst so richtig in Rage gebracht. Keiner versteht mich, zumindest nicht zuhause in Taunusstein. Und das Wörtchen daham bringt es insofern auf den Punkt, als ich mich eben hier zuhause fühle und nicht in Taunusstein, ein Ort, den ich inzwischen schon fast hasse. Ja, er bietet nicht viel, hauptsächlich Wald, aber der Hass kommt eher durch die Menschen. Sie sind einfach nur furchtbar, eng an den Ort gebunden, nicht weltoffen, nicht liberal. Ich liebe nun mal die Freiheit in Florida, die Offenheit, die Lockerheit. Auch hier ist nicht alles perfekt, aber hier passe ich einfach besser hin. Aber in der Welt, in der wir leben, kann man nicht einfach grenzüberschreitend seine Heimat frei wählen. Deshalb war ich eigentlich auch recht zufrieden, im Jahr 5 Monate hier zu sein.

Bis Corona kam, aber die alte Leier kennt ihr ja schon.

Aber gerade in der Coronazeit haben die Amis, ich spreche natürlich nur über Florida, eben doch das Richtige getan, obwohl sie vorher ziemlich deswegen kritisiert wurden. Gouverneur DeSantis ist ein Republikaner stramm an der Seite von Trump, ich könnte mir sogar vorstellen, er zielt selbst auf das Präsidentenamt, und er ist für Freiheit und Lockerung. Und hat Erfolg damit. Die Polizei geht hier ihren eigentlichen Aufgaben nach, der Bekämpfung der Kriminalität, wobei sie zugegebenmaßen auch genug zu tun hat. Und nicht wie in Deutschland schaut, ob auch alle ihre Masken aufhaben, Strafen verhängt oder gar, OMG, sich in der Wohnung mit mehreren treffen.

Hier wird auf Eigenverantwortung gesetzt und nicht auf die Polizei. Auch deshalb fühle ich mich hier so viel wohler. Ich bin sehr freiheitsliebend. Erst wenn man aus Deutschland raus ist, von außen herein schaut, merkt man, wie übel die Stimmung dort ist. Da wird genau geschaut, was der Nachbar macht, da wird von der Regierung Druck aufgebaut, von der Regierung, die selbst nichts zustande bringt, da werde die Menschen zum Blockwart gemacht, und die sind absolut davon überzeugt, dass sie das richtige tun. Wir haben doch eine Pandemie!

Ja, aber damit kann man unterschiedlich umgehen. Und hier klappt es ganz gut. Die Impfquote ist hoch, schon fast 40 % der Menschen haben den vollen Impfschutz und deswegen wird jetzt die Maskenpflicht für voll Geimpfte aufgehoben. Eine Reporterin fragte: Wie wird denn kontrolliert, dass wirklich nur die Geimpften ohne Masken laufen? Antwort: Es wird nicht geprüft, wir dürfen nicht nach dem Impfausweis fragen, wir vertrauen auf die Selbstverantwortung. Ach ja, wie mein Held, der Herr Lindner.

Ja, das ist mein Land, hier würde ich gerne bleiben, doch leider muss ich bald zurück. All dies, vor allem auch die fehlende körperliche Leistung auf meinem Tracker, haben mich in eine furchtbare Wut gebracht. Ich rannte wie ein Hamster im Kreis, aber bevor ich zum Sportstudio fuhr, um mich auszutoben, fuhr ich kurz bei meinen Freunden vorbei. Auch Deutsche, und sie waren coronabedingt schon eineinhalb Jahre nicht mehr in Florida, sie sind meinem Beispiel gefolgt und haben nun natürlich alle Hände voll zu tun am Haus. Ich erwischte sie beim Lunch, kleines Schwätzchen, dann hieß es, ich muss nun die Hecke schneiden. Ich schnell heim gefahren, meine Heckenschere geholt und dann rückten wir zu zweit der richtig hohen, wilden Hecke zu Leibe. Es war viel Arbeit, aber genau das Rezept, meinen ganzen Ärger zu heilen. Bewegung, gepaart mit Reden. Das brauche ich.

Überhaupt, hier habe ich ja auch mein Häuschen und jede Menge Arbeit, die für nun schon getan ist. Aber genau das ist es auch, was mir in Deutschland fehlt. Da gibt es nichts zu werkeln. Da starten weder Kakerlaken noch Ameisen einen Angriff aufs Haus, muss ich mich nicht um leckende Dächer kümmern, nicht dem Unkraut zuleibe rücken.

Aber auch nicht am Abend geruhsam auf meiner Terrasse einen Cocktail schlürfen und den vielen Vögeln zusehen, die zu mir kommen. Habe gerade gestern wieder einen neuen gefunden, der noch nicht in meiner großen Sammlung war. Und wenn ich zurück in Deutschland bin werde ich als erstes ein Buch mit Fotos der vielen Vögel drucken, dazu ihren Namen in Deutsch, englisch und Latein. Das ich auf meinen Spaziergängen mitnehmen kann. Denn in meinem alten Kopf bleiben die vielen Namen nicht mehr hängen.

Florida – mein Paradies

Hier in Florida habe ich mein persönliches Paradies gefunden. Hier gibt es alles, was ich mir vom Leben erhoffe und erträume, sagen wir mal, für die letzten Jahre. Ich weiß nicht, wie lange ich noch herkommen kann, irgendwann bin ich vermutlich einfach zu alt und zu krank, um so weit zu fliegen, aber noch geht es.

http://www.florida.mobilunterwegs.eu/

Ja, was ist es, das mir hier so gut gefällt. Und ich möchte vorausschicken, es ist mein persönlicher Eindruck, es sind die persönlichen Dinge, die einfach zu mir passen, und kein Lebenskonzept für jedermann.

Es ist zunächst das Wetter. Ich bin ein Wärmemensch, je wärmer desto besser. Ich gehöre nicht zu den Deutschen, die bereits bei 25 Grad über die Hitze schimpfen. Mein Wohlbefinden fängt gerade mal bei 25 Grad an. Gerne bis in die mittleren 30er. Das ist meine Temperatur, da fühle ich mich wohl, da erwache ich zum Leben. Und nun überlegt selbst, wie oft haben wir das in Deutschland? In Marokko schon, aber da gibt es Minuspunkte für andere Dinge.

Damit wären wir bei Punkt 2. Die Natur ist hier ein ganz wesentlicher Faktor. Einerseits habe ich meine eigene Natur, nämlich einen kleinen Garten, statt einem Betonbalkon in Taunusstein,  aber vor allem die Natur um mich herum. Selbst bis in meinen Garten kommen alle möglichen Wildtiere, allein für diese habe ich eine eigene Webseite gemacht:

http://www.florida.mobilunterwegs.eu/tiere-im-garten.html

Aber es ist nicht nur mein Garten, es gibt so viele wunderbare Naturparks und Reservate hier in Central Florida. Ich kenne sie alle. Und dann die Biketrails. In meiner Jugend und in den frühen Erwachsenen-Jahren bin ich Fahrrad gefahren, aber nicht viel, und später überhaupt nicht mehr-. Erst in Florida kam ich wieder darauf, einfach, weil es hier die wunderbaren Biketrails gibt. Sehr gut angelegte und gepflegte Pfade durch die Natur, meist abseits der Straßen, und überall gibt es Parkplätze, saubere Toilettenanlagen, Bänke, Trinkwasser und Stationen mit Reparaturwerkzeug. Ich war von diesen Pfaden so begeistert, dass ich einen Bikeführer gesucht habe, um die schönsten Pfade zu finden. Ja, es gab Bücher, aber sie haben meinen Ansprüchen nicht genügt. Was also tun? Mit meinem Hintergrund als Reisebuchautorin für Marokko und Mauretanien war das nicht schwer. Ich brauche Routenbeschreibungen mit genauen GPS-Punkten, wenn ich das für Marokko kann, warum dann nicht auch für die Biketrails. Gesagt getan, das Buch ist nun schon zwei Jahre alt. Die erste Ausgabe war komplett zweisprachig, Deutsch und Englisch, aber schnell habe ich gemerkt, dass meine Kunden hier aus USA kommen. Kein Deutscher fährt nach Florida wegen den Biketrails, obwohl es sich lohnen würde. Nun gibt es das Buch also nur in Englisch, ich verkaufe es einzig über lokale Bikeshops, und es läuft ganz gut.

http://www.bikingflorida.mobilunterwegs.eu/

Soziale Kontakte sind aber auch wichtig und genau das fällt mir in Deutschland sehr schwer. In Marokko war das schon immer anders und sehr leicht, aber auch in Florida ist es zumindest leichter als in Deutschland. Hier bekommt man vor allem Kontakt über Dinge, die man gemeinsam tut. So bin ich in einer Gruppe, die wandert, Kayak und Rad fährt. Und das macht richtig Spaß.

Der nächste Punkt ist das Auto fahren. Zu meinem Lebens-Wohlgefühl gehört das einfach dazu. Und das muss einfach sein. In Florida kostet eine Tankfüllung nicht mal die Hälfte von Deutschland, das Auto ist im Carport immer sofort greifbar, ich brauche nicht durch Regen zu gehen oder umständlich Garagentore aufzumachen, und noch viel wichtiger, wohin ich auch fahren will, überall gibt es direkt davor einen großen und kostenlosen Parkplatz. Die Straßen sind breit und leer, Staus gibt es in meiner Umgebung kaum und Geschwindigkeitskontrollen sehr selten. Wohne ja nicht in Miami. Ja, das ist Leben, auch das brauche ich. Und finde es hier in Florida.

Natürlich haben mich schon oft Menschen gefragt, ja, warum ziehst du nicht gleich dorthin. Aber diese Frage ist sehr naiv und unüberlegt. Wir sind in dieser Welt nicht frei, unseren Aufenthalt zu wählen. In einem Land, dessen Staatsangehörigkeit man nicht hat, kann man, wenn es uns Deutschen freundlich gesinnt ist und Visumsbedingungen erfüllt sind, längstens einen Tag unter einem halben Jahr leben. Man kann nicht einfach sagen, so, jetzt bin ich hier und bleibe hier. Mit einer Umsiedelung sind etliche Probleme verbunden, und nicht die kleinste ist die Krankenversicherung. Aber kurz und gut, mir reichen diese 6 Monate, ich habe nicht die Absicht, ganz hierher zu ziehen, denn es gibt ja in Deutschland Familie und Verlag, die mich festhalten.

So war mein Leben eigentlich sehr schön aufgeteilt. Ich konnte in den kalten Wintermonaten Deutschland entfliehen und mich im milden Florida aufhalten.

Bis Corona kam und alles auf den Kopf stellte. Schon seit März wird die Einreise allen Menschen verweigert, die sich in den letzten 14 Tagen in Europa aufgehalten haben. US-Amerikaner ausgenommen. Die Gründe sind mir nicht ganz verständlich, denn Europa ist ja nicht das einzige Land, in dem es Corona gibt. Menschen aus anderen Ländern mit sehr viel höheren Inzidenzen dürfen einreisen. Und auch der neue Präsident Biden hat bis heute nichts daran geändert. Ich verstehe das nicht. So langsam müsste doch da etwas geschehen. Zumindest geimpfte Menschen müssten einreisen dürfen.