Erkounte

Nach dem schönen Tag in Borj Biramane ging es weiter Richtung Assa. Das schönste an der Strecke ist die Landschaft, zu den besuchten Campingmöglichkeiten schweige ich lieber. Ich merke immer mehr, dass ich ein wenig gepflegte Umgebung um mich herum brauche, und die habe ich heute nicht gefunden. Ach, wie schön war Borj Biramane. Ebenso schön, wenn auch ganz anders, ist dann Erkounte. Während Borj Biramane, obwohl dort Wohnmobile herzlich willkommen sind, ein Eldorado der 4×4 ist, ist Erkounte genauso ein Paradies für Wohnmobile. Der Platz liegt am Atlantik zwischen Mirleft und Sidi Ifni, sozusagen an freier Strecke, weil das dazugehörige gleichnamige Dorf mehr in den Bergen liegt, aber der Platz ist dennoch sehr beliebt. Das liegt vor allem am Patron Abdel. Dieser hat 23 Jahre in Dänemark gelebt und wollte dann etwas für seine Heimat tun, indem er diesen Campingplatz aufbaute und so etlichen Menschen Arbeit gibt. Und er ist einfach einmalig. Immer da, macht vor allem die hervorragende Küche selbst, und das geht von Pizza bis zu wunderbaren Kuchenstückchen, und er hat immer neue Ideen. In diesem Jahr war eine Reihe von schicken Bungalows neu, wo eine Familie gut den Sommer verbringen kann, mit Küche und Bad, Terrasse davor und auf dem Dach. Vom auf einem Felsen liegenden Platz führt ein Fußweg zu einem Badestrand, auch für Hundebesitzer sind hier schöne Spaziergänge möglich.

Unnötig zu sagen, dass auch die Sanitäranlagen erster Güte und immer sauber sind. Von der Hundebadewanne schaut man direkt aufs Meer. Über Weihnachten und Silvester muss man frühzeitig buchen, da ist der Platz immer ausgebucht, denn es gibt auch einen Festsaal und dort werden Veranstaltungen für die Camper gemacht.

Borj Biramane

Borj Biramane

Es ist auch hier wieder sehr lange her, dass ich persönlich dort war, nachgeschaut, auch hier genau 10 Jahre. Warum komme ich eigentlich so selten hierher? Aber ich wusste, dass es einen Besitzerwechsel gegeben hat, das interessiert mich. Der weitläufige Campingplatz bei Icht wurde von zwei französischen Brüdern aufgebaut, die ihn zu einem beliebten Ziel gemacht haben, ich kann nicht erklären, warum es gerade 4×4 sind, die hierher kommen. Der Platz ist groß genug für alle Arten von Wohnmobilen und sie werden auch genauso freundlich aufgenommen, aber vielleicht liegt es an der Umgebung, die eher für 4×4 attraktiv ist. Im Campingführer schreibe ich: Die Umgebung bietet sehr interessante Ziele für 4×4, Enduros und Bikes. Felsgravuren im nahen Oued Tamanart, wo insgesamt über 270 000 Felsgravuren bereits entdeckt wurden. Wer gerne durch weiträumige Landschaften wandert, findet hier reichliche Möglichkeiten; unterwegs kann man mitunter auch auf Dromedarherden treffen.

Telefonisch habe ich mich angekündigt, finde aber an der Rezeption nur einen Mitarbeiter. Dabei bin ich doch so neugierig auf den Besitzer. Es kostet mich einige Wartezeit und den Mitarbeiter etliche Telefonate, bis dann doch jemand kommt. Aber nein, nicht der Besitzer, sondern Riad, ein großer, stattlicher Mann. Die Besitzer sind ebenfalls Brüder, diesmal aber Marokkaner, die lange in Paris gelebt haben, und gerade nach Agadir gefahren seien. Aber Riad macht das gut und auch sein Personal ist sehr freundlich.

Nach langer, etwas umständlicher Unterhaltung, wir müssen uns ja erstmal kennenlernen, beziehe ich ein Zimmer. Man kann nicht nur campen, es gibt auch sehr schöne Zimmer mit Bad und AC, und die ist zur Zeit ja notwendig, heute stieg die Temperatur wieder auf gut 36 Grad. Es gibt einen sehr kleinen Pool, Riad meint, im nächsten Jahr wird er vergrößert, aber auch schöne Sitzecken und ich mache mir einen winzig kleinen Lunch mit Leberpastete und geröstetem Baguette, das mir Youssef von der Desert Villa mit auf den Weg gegen hat. Ideal für ein Tapa-Häppchen.

Nach und nach treffen weitere Gäste ein. Ein holländisches Wohnmobil stand schon auf dem Platz, aber nun kommen tatsächlich nur noch 4×4. Oktober ist einfach noch nicht die Zeit der Wohnmobile, die meisten, die in Marokko überwintern wollen, feiern Weihnachten mit der Familie und kommen dann bis März-April. Eine Gruppe Engländer sind hier mit vier Geländewagen, als ich ein Foto von den Wagen poste meldet sich ein Mark White aus unserer Marokko-Facebook Gruppe und meint, das seien seine Kunden, sie würden eine über ihn gebuchte Tour selbst fahren. Ich sprach sie an auf Mark, ja klar, das ist so, und er ist auch irgendwo in der Nähe. Also Mark, wenn wir uns mal über den Weg laufen, sag hallo.

Aber der Clou des Ganzen ist das Motorrad mit Beiwagen, das gegen Abend ankommt. Ein Ehepaar aus Bayern, Gabi und Rudi, die mit dem Gefährt schon die halbe Welt bereist haben. Das sind doch mal abenteuerliche Menschen, so etwas liebe ich. Es ist ein Ural, habe noch nie davon gehört, aber Kenner wissen sicher Bescheid. Super nette Leute. Und die nächste Reise nach Neuseeland ist schon geplant.

Tata – Akka – Icht

Früh am Morgen ging es weiter, denn ich hatte eine Verabredung 7 km hinter Tata, und Fatima, die Herrin des Riads, musste früh weg. Deshalb in Tata nur ganz kurz eine Stippvisite auf dem Campingplatz gemacht, Hyatt war absolut leer, Palmier hatte 3 Fahrzeuge.

Das Riad Bounaylat liegt in einem Dorf abseits der Hauptstraße und ich konnte es nach Google Maps ohne Probleme anfahren. Es stellte sich heraus, dass dies ebenfalls ein Wohnhaus des Kaid war, dem auch das Haus in Tissint gehörte. Er war Anfang des 20. Jahrhundert Chef eines Nomadenstammes, der aus Mauretanien stammte, und hatte in mehreren Dörfern seinen Sitz, um seine Stammesleute unter Kontrolle zu halten und auch die Steuern zu kassieren. Das Haus, in dem Fatima nun 5 Gästezimmer hergerichtet hat, war nicht das Haus, in dem der Kaid wohnte, sondern seine vier Frauen lebten dort. Im Gegensatz zu Tissint haben die Zimmer alle ein Bad, es ist wirklich schön und empfehlenswert hier, aber in Tissint fand ich es einfach noch liebevoller eingerichtet mit den vielen Sitzecken. Zum Gebäude gehört ein Gemüsegarten und gerne kann man hier mit den Frauen die marokkanische Küche kennenlernen. Zum Tee bekam ich nicht nur Datteln aus eigenem Anbau, sondern auch Mandeln, die mit ganz verschiedenen Gewürzen geröstet waren. So etwas habe ich noch nie gegessen, sehr lecker.

Beide Riads sind erst seit kurzem für Gäste geöffnet und haben noch viel Potential für die Zukunft. Ich werde sicher noch öfter hier vorbei schauen. Und Reisenden empfehle ich, in beiden mal zu wohnen, ist schon etwas Besonderes.

Der mysteriöse Camping in Akka

Die nächste Station war Akka. Dort ist ein Campingplatz! Oh ja. Aber was für einer, ich stehe hier immer völlig verzweifelt davor. War ja schon ein paar Jahre nicht da und hatte es nicht mehr so auf dem Schirm, fuhr also freudig durch das große Tor, an dem das Hinweisschild zum Camping stand, aber den fand ich nicht. Stattdessen ein leeres öffentliches Schwimmbad, okay, mit Wasser gefüllt, aber ohne Menschen, ein Café, Sanitärblöcke für Männer und Frauen, völlig versandet und nur als Lagerraum genutzt. Ich kann mich noch an den Camping erinnern, riesengroße, völlig schattenlose Fläche, dafür aber mit unzähligen Stromanschlüssen, es würde für einen Camping an einem beliebten Badestrand reichen und absolut zu groß für das kleine Akka. Im Café traf ich keinen an, den ich fragen konnte, also notierte ich, Camping umgewandelt zum Schwimmbad und fuhr hinaus. Drehte mich um. Was ist denn das? Der alte große Campingplatz, gleich daneben, mit den vielen Stromanschlüssen, verlassen wie immer, und das Tor zu. Ich fand dann schließlich doch noch jemand, den ich fragen konnte und erfuhr, ja, der Platz hat auf, und er würde mir das Tor aufmachen. Aber nein danke, genügt schon. Zwar müsste ich mir die Sanitäranlagen anschauen, aber wie gesagt, der Platz ist riesig und mein Fuß tut weh.

Amerdoul in Icht

Deshalb ging es nun weiter Richtung Icht. Dort sind zwei Campingplätze. Zunächst ging es zu Amerdoul. Das war, als ich ihn zuletzt besucht habe, ein Bio-Bauernhof und der sehr nette Besitzer hatte noch einen kleinen Campingplatz hinzugefügt mit Stellflächen unter Palmen und einem kleinen Wasserbecken. Es war ganz nett, aber er war auch nicht immer da. Als ich nun hinkam waren heftige Bauarbeiten im Gang. Wohl erst kürzlich hat der Besitzer gewechselt und ich traf Abdullah an. Er besitzt auch bei Tafraoute ein Hotel mit Camping und er hat Amerdoul nun gekauft und will es richtig schön herrichten. Obwohl es schon ein Restaurant gab, macht er nun alles neu. Auch die Zimmer. Acht Zimmer mit Bad soll es geben. Trotzdem empfängt er schon Gäste, es kam gerade ein französisches Wohnmobil, das ich unterwegs überholt hatte.

Tissint

Weiter ging es nach Tissint. An dieser Straße ist ja wirklich nicht viel zu sehen, aber in Tissint locken die Kaskaden des salzigen Oued Tissint. Trotz dem Regen neulich habe ich die aber schon mit mehr Wasser gesehen. Heiß ist es. Schon fast Mitte Oktober, aber seit ich im Süden bin, haben wir täglich so um die 36 Grad.

Tissint war immer ein verschlafenes Nest, das dem Besucher keine Unterkunft bot, aber vor ein paar Jahren hat Naji vom Bab Rimal hier das Hotel Kasbah Tissint aufgemacht, das ganz ordentlich ist, man kann es empfehlen und ich werde heute hier schlafen. Wer unbedingt mit Wohnmobil in Tissint übernachten muss, könnte auf dem Hotelparkplatz stehen, aber einen richtigen Stellplatz gibt es hier nicht. Wenn ich mein Foto von 2016 mit heute vergleiche sieht es um den Pool doch schon viel schöner aus.

Aber eigentlich habe ich mir den Ort als Etappenstation ausgesucht, weil es hier etwas Neues zu entdecken gibt: ein Riad! Das ist interessant, bin sehr gespannt und auch neugierig, ob ich das vielleicht für meine Touren verwenden kann, wo ja schon ein wenig Luxus verlangt wird. Es gab einige Telefongespräche zuvor, die mich allerdings nicht sehr überzeugt haben, deshalb habe ich mir dann doch lieber in der Kasbah ein Zimmer reserviert.

Das Riad soll im alten Ortskern liegen, wo man sich als Fremder ganz sicher nicht zurecht findet, deshalb habe ich vereinbart, dass ich von meinem Hotel abgeholt werde. Aziz kommt knatternd auf seinem Mofa vorgefahren und ich fahre hinterher, zum Glück gibt es einen Weg, durch den mein Auto passt. Aber allein hätte ich es nicht gefunden. Und vor dem Haus sogar einen Parkplatz.

Riad Tissint

Das Riad Tissint ist ein 300 Jahre altes, traditionelles Haus inmitten des alten Ortskerns, ehemals Wohnsitz des Kaids der Region. Es wurde nun mit viel Liebe eingerichtet als Gästehaus und bietet etwa 10 Zimmer. Hier wird kein großer Komfort geboten, sondern Authentizität. Man schläft auf Matrazen auf dem Fußboden, und überall gibt es gemütliche Sitzecken, das historische Gebäude wurde kaum verändert und historische Gemälde hängen noch an den Wänden. Es ist ein Erlebnis, hier mal zu wohnen. Extern sind ordentliche, geräumige Duschen und saubere WC. Aziz macht ein gutes Frühstück. Man sollte vorher reservieren und sich im Ortszentrum abholen lassen, denn alleine findet man kaum dorthin. Und der Salon hat unglaublich viele kuschelige Kissen, hier hält man sich gerne auf. DZ/ÜF 450 DH.

Anschließend machten wir noch einen Spaziergang durch das alte Tissint. Leider sind viele der ursprünglichen Lehmhäuser zerstört und daneben wurden eher hässliche Betonhäuser erbaut, aber sie sind etwas solider. Trotzdem gibt es noch schöne Ecken und sogar einen Sandstrand am Fluss. Die Staumauer zum Schutz wurde aber bei dem letzten, heftigen Regen teilweise zerstört und große Palmstämme angeschwemmt.

Tissint hat aber noch eine Sehenswürdigkeit, das Foucauld-Haus. Ich habe in meinem Reisehandbuch ausführlich darüber geschrieben und ich habe es 2016 auch besichtigt. Das Haus eines reichen jüdischen Kaufmanns, der Charles de Foucauld zu Gast hatte, liegt im alten Ksar Tissint und ist ohne Führer nicht zu finden. Es steht leer, aber jemand in der Nachbarschaft hat den Schlüssel. Es ist nicht ganz leicht, an den heranzukommen, diesmal ist es mir nicht gelungen und ich muss mich mit den alten Fotos zufrieden geben.

Reisehandbuch

Camping in Foum Zguid

Heute verlasse ich meine Wohlfühlzone, wo ich so viele Freunde habe und fahre Richtung Westen. Erste Station ist Foum Zguid, wo es vier nette und sehr unterschiedliche Campingplätze gibt. Der erste gehört zum Hotel Bab Rimal. Hier ist die Stellfläche nichts Besonderes, einfach nur eine schattenlose Schotterfläche, aber schön ist die Hotelanlage gleich daneben, deren Pool man für 30 DH pro Person nutzen kann. In der Bar gibt es leider keine alkoholischen Getränke mehr, gerade die Motorradfahrer, die nach einer langen staubigen Pistenfahrt ankamen, haben das immer geschätzt.

Am Ortsanfang ist dann der Camping La Palmeraie. Den kann ich nur loben, er besteht erst seit 2016, aber hat sich schon den ersten Platz erobert. Sehr freundlicher Empfang, es ist immer jemand da, hübsche, ebene Stellfläche unter Palmen, gute Sanitäranlagen und ein Restaurant mit guter Küche. Die Hausfrau backt morgens das Brot. Der Platz wurde nun stark vergrößert, so dass auch Dickschiffe genug Raum finden und selbst Zeltler können ein nettes Fleckchen finden. Zudem werden interessante Ausflüge geboten, so dass es sich lohnt, hier ein paar Tage zu bleiben.

Meine nächste Station war eigentlich Khayma, aber schon vorher, im Café, traf ich Said. Das ist ein sehr sympathischer, engagierter Mann, der sehr fleißig alles Mögliche arbeitet, und den Camping Sable d’Or am Ortsende, am Beginn der Piste nach Chegaga, aufgebaut hat. Dieser Platz hat keine Palmen, ist eher wüstenartig, aber hier hat sich in etwa ein Treffpunkt der Pistenfahrer etabliert, hier stehen oft auch große LKW. Er bietet zudem auch einige Zimmer mit Bad und es gibt einen Pool, allerdings habe ich darin noch nie Wasser gesehen.

Dann ging es kurz zum Khayma Park, wo ich eigentlich selten jemand antreffe. Eigentlich auch ganz nett, mit Palmen, aber er könnte etwas besser unterhalten werden. Doch hat man mir erzählt, dass die Familie nun auch ein Riad hat, also bin ich noch schnell dorthin gefahren. In meinem Reisehandbuch wird ja auch eine Auswahl an Hotels aufgezeigt.

Das Riad Assia ist die Überraschung im Ort. Ganz neu wurde nun ein tradionelles Haus im alten Ortskern, sehr weitläufig, in ein Gästehaus umgestaltet und es gibt sogar einen Pool. Ganz liebevoll eingerichtet und dekoriert. Es gibt 10 Zimmer mit Bad und AC sowie Restaurant und Parkplatz. DZ/ÜF 450 DH.

Den Campingführer bestellt man hier: https://shop.edith-kohlbach.de/

Zagora de luxe

Was ist die beste Unterkunft in Zagora? Ja, das ist die Frage. Es gibt jede Menge Hotels in allen Preisklassen, im preiswerten Segment habe ich ja schon das schöne Riad Fennec Sahara vorgestellt. Aber manch einer sucht ein wenig mehr Luxus, und da gibt es zwei Alternativen. Sehr unterschiedlich, aber beide sehr zu empfehlen.

Riad Dar Sofian

Ich fange mit diesem wunderschönen Gästehaus an, in das ich schon seit vielen Jahren komme und mich richtig zuhause fühle. Das Besondere ist hier der äußerst liebenswürdige und professionelle Empfang und die nur 11 Gästezimmer. Hier fühlt sich jeder Gast persönlich willkommen geheißen. Das Haus, ehemals Privathaus des Besitzers und benannt nach dem Sohn Sofian, ist wunderschön dekoriert im marokkanischen Stil, hat aber auch viele Treppen.

Die Zimmer sind nicht sehr groß, aber sehr edel ausgestattet. Unter den 11 Gästezimmern sticht die Suite heraus, sie war ursprünglich das Schlafzimmer des Besitzers und hat einen offenen Kamin und ein großes, schönes Bad. Das Frühstück ist mehr als abwechslungsreich und das Abendessen am romantisch beleuchteten Piscine ist überaus stimmungsvoll. Gerne darf man sich auch zum Abendessen anmelden, wenn man außer Haus wohnt, zum Beispiel auf dem daneben liegenden Campingplatz.

Dieses Gästehaus ist edel, klein und fein, das wird man bevorzugen, wenn man die persönliche Atmosphäre liebt. Ein Doppelzimmer mit Halbpension kostet hier 130 Euro.

Mein Frühstück heute früh.

Riad Lamane

Diese wunderschöne Anlage im Palmenhain besteht schon seit vielen Jahren, aber ich war zuletzt im Jahr 2014 hier. Wie doch die Zeit vergeht, ich hätte nicht gedacht, dass das schon 10 Jahre her ist. Schon damals war es sehr schön, aber ich war völlig perplex, wie sich das Hotel noch einmal verbessert hat. Der Chef Hussein erzählte mir, dass er die schlimme Covid-Zeit, in der alles geschlossen war, einfach dazu genutzt hat, das Hotel vollkommen zu renovieren. Zum Beispiel wurde der Pool, der gleich am Restaurant war, etwas weiter nach hinten versetzt und vergrößert, so dass die Gäste beim Essen nicht gestört werden.

Was mir hier zuerst auffällt ist die Größe der insgesamt 34 Zimmer. Nicht nur die Suiten sind geräumig, selbst die Standardzimmer haben sehr viel Platz und immer eine Sitzecke. So etwas liebe ich, ich brauche viel, viel Platz. Die Zimmer haben verschiedene Themen, witzig ist das afrikanische Viertel. Und dazwischen ist ein herrlicher Oasengarten mit viel blühenden Büschen und Spazierwegen, im Oktober kann man schon fast die Datteln von den Palmen glauben.

Und noch etwas ist wichtig. Die komplette Anlage ist eben. Nach einer winzigen Stufe zu Beginn, an der bei Bedarf auch noch eine Rampe angefügt werden kann, ist alles eben und gepflastert, man kommt auch mit Rollstuhl bequem durch den Garten bis zum Pool. Während einige Zimmer im ersten Stock liegen, sind die meisten doch zu ebener Erde und ohne Stufen zugänglich, so dass dies hier ein Paradies für Rollstuhlfahrer ist. Ich werde es auf jeden Fall in mein Programm aufnehmen.

So viele Touristen kommen nur eine Nacht hierher, bevor es dann zum Biwak am Erg Chegaga geht, aber das finde ich schade, es ist wirklich schön, in Zagora ein paar Ruhetage zu verbringen. Ein Doppelzimmer mit Halbpension ist hier ab 150 Euro zu haben.

Fazit: Die beiden Häuser sind ganz klar die besten in Zagora, wenn auch sehr unterschiedlich. Gegenüber dem mehr privaten Riad Dar Sofian ist Riad Lamane natürlich lebhafter mit seinen 34 Zimmern, aber beide Anlagen haben ihren Charme und finden ihre Liebhaber. Und wer nun kommen will, schnell reservieren, denn es ist oft ausgebucht.

http://www.riaddarsofian.com/

https://riadlamane.com/

Tamegroute

Dieses ehemalige Zentrum der Region kurz nach Zagora, wenn man Richtung Mhamid fährt, ist seit Jahrhunderten ein religiöser Ort, da sich dort eine berühmte Zaouia (Ordenshaus) befindet, die die gottesfürchtigen Berber nie angegriffen hätten. Dort ist das Grab des Gründers der Nassiria Bruderschaft Sidi M’Hamid ben Nassir, dem nachgesagt wurde, er hätte die Gabe, mit den Tieren zu spre­chen. Es gibt eine Bibliothek mit kostbaren alten Handschriften, die bis ins 13. Jh. zu­rück­gehen, teil­weise auf Gazellen­haut ge­schrie­ben, sie kann be­sich­tigt wer­den. Nach meiner persönlichen Meinung ist der Besuch der Bibliothek nicht interessant. Die Führer leiern ihren gelernten Spruch herunter und es ist sehr wenig zu sehen. Diese Bibliothek ist nur wichtig für Leute, die sich zu Studienzwecken damit befassen und die Texte lesen können.

Jnane Dar Diafa

Dagegen ist der Ort auch Zentrum der Bleiglasur und für seine einfachen grünen Töpferwaren bekannt, man kann die Werk­stätten besuchen. Besonders in­teressant sind die unter der Oberfläche gelegenen Teile der alten Kasbah, doch ist es fast nicht möglich, diese allein zu besichtigen. Viele aufdringliche Kinder bieten sich als Führer an, aber ich empfehle, einen Stopp in in der netten kleinen Auberge Jnane Dar Diafa zu machen. Dort kann man ganz in Ruhe parken und dort findet man auch Führer zu den Töpferwerkstätten, die allerdings nicht jeden Tag arbeiten. Ich habe dort Youssef getroffen, der mich herum geführt hat. Natürlich endet die Führung nachher in seinem Laden, aber es gibt auch schöne Sächelchen dort.

Jnane Dar Diafa bietet auch Unterkunft im blühenden Garten sowie einige Stellplätze mit ordentlichen Sanitäranlagen an. Und nach der Führung ein kleines Mittagessen dort ist auch nicht schlecht.

 

 

Camping in Mhamid

Kasbah Sahara Services

Heute habe ich einen Rundgang zu den Campingplätzen gemacht. Auch die Kasbah Sahara Services bietet Stellplätze mit Stromanschluss an, wenn es auch kein richtiger Campingplatz ist, so ist der Aufenthalt am Pool und auch die Möglichkeit, dort zu essen, ganz angenehm. Für den Pool wird keine Gebühr erhoben. Und Wohnmobilgruppen trifft man hier wegen des begrenzten Platzes auch nicht an.

Mittags sind viele Gäste zum Essen da, die anschließend zu einer Wüstentour mit Übernachtung im Biwak aufbrechen. So auch heute. Allerdings saßen in einer anderen Ecke drei ganz andere Gäste, nämlich Polizeibeamte in voller Uniform, von der danebenliegenden Polizeistation, mit der die Kasbah ein gutes Verhältnis hat. Der Führer rief seine Gruppe zum Aufbruch, etliche stürmten schnell noch mal auf die Toilette. Doch die Polizeibeamten hatten ganz ähnliche Bedürfnisse, bevor es zum Dienst zurück ging. Und ihr hättet die Gesichter der Touristen mal sehen sollen, als die aus der Kabine kamen und sich plötzlich drei bewaffneten Polizisten gegenübersahen.

Und übrigens, wenn ihr Wohnmobilisten eine Wüstentour buchen wollt, so ist die Kasbah sowieso ein guter Ort. Und zudem könnt ihr dann noch ein paar Tage ganz kostenfrei stehen und den schönen Pool genießen.

La Boussole

Wenn man ganz durch den Ort Richtung Wüste fährt, so liegt dort auf dem Hügel La Boussole. Hier bekommt man so richtig Wüstenfeeling. Die kurze Piste ist für alle Fahrzeuge zu schaffen, aber dann hat man dort den sagenhaften Rundumblick. Kein Wunder, dass einige Wohnmobilgruppen sich dies zur Etappenstation ausgesucht haben. Die sanitären Einrichtungen waren zunächst primitiv, aber über die Jahre hat man es immer ein wenig verbessert. Doch nun erwartete mich eine ziemlich große Überraschung in Gestalt von Martine.

Die Französin Martine ist eine ehemalige Chauffeuse Routière, fuhr mit ihrem LKW immer zwischen Frankreich und Spanien hin und her und hat sich nun in Mhamid zur Ruhe gesetzt. Gut, gut, sie mag sich auch ein wenig in den Campingplatzbesitzer Khalifa verliebt haben. Und als Elsässerin antwortete sie auf mein laienhaftes Französisch in perfektem Deutsch.

Nun haben die beiden zusammen den Platz stark aufgewertet, indem sie zunächst ein schönes Restaurant gebaut haben. Von dessen Dachterrasse bietet sich ein noch wunderbarerer Blick in die Wüste, im Innern können die Camper auch mal einen Sandsturm aussitzen oder sich in der Gruppe zu einem köstlichen Tajine treffen. Aber der Clou sind die Toiletten dazu, je eine für Mann und Frau, so etwas schickes und sauberes habe ich kaum in Marokko gesehen.

El Khaima

Danach ging es zu einem kurzen Besuch auf den Platz El Khaima jenseits des Draa. Am Morgen war das Tor zu, doch jetzt steht es auf und ich treffe auf einen deutschen LKW, der gerade angekommen ist. Den Platz muss man erklären. Er liegt auf einem sehr großen, mit Palmen bestandenen Grundstück. Im hinteren Teil gibt es sogar schöne Gästezimmer und einst auch das öffentliche Schwimmbad des Ortes. Für Camper gab es ebene Stellflächen, an denen sogar eine Art kleine Küche angemauert war mit Spülstein und Grillmöglichkeit. Die Camper bekamen einen Teppich und Stühle. Doch das hat sich lange geändert. Bachir, der Besitzer, ist alt geworden, seine Söhne haben andere Interessen, die Rezeption ist fast schon völlig im Sand versunken und zudem hat er seit Jahren am Beginn eine riesige Lehmterrasse aufgeschüttet, wobei es völlig unklar bleibt, welchen Zwecken sie dient, alles sieht nach Baustelle aus. Meist ist keiner auf dem Platz, man kann sich aber trotzdem installieren und irgendwann taucht dann jemand von der Rezeption auf.

So war also die Situation als ich eintraf und den deutschen LKW sah. Die Besatzung kam auch sofort auf mich zu und erhofften sich Informationen über die Rezeption. Ich fragte, warum sie gerade diesen Platz ausgewählt haben. Empfohlen in Park4Night und anderen Off-Road Publikationen. Hahaha …

So war es mal:

 

Es hat mich also nur sehr wenig Überredung gekostet, sie davon zu überzeugen, doch lieber auf den Camping Hamada du Draa zu wechseln, der gleich daneben liegt.

 

Hamada du Draa

Hassan ist der Chef hier und auch dieser Platz besteht schon lange. Aber welch ein Unterschied. Im lauschigen, dicht bewachsenen Plamengarten, der im heißen Sommer gute Kühlung gibt, liegen 14 Zimmer mit Bad und ein wunderschöner Pool, in dem man sich erfrischen kann. Und eine Bar liefert die passenden Getränke dazu. Darum herum gibt es große Stellflächen, die im Moment sogar noch erweitert werde, und ordentliche Sanitäranlagen inklusive Waschmaschine. Zudem ist das der Platz, der am nächsten am Zentrum liegt, man spaziert einfach über die Draa-Brücke und findet Läden und Cafés. Auch von diesem Platz aus werden Wüstentouren angeboten, die sehr beliebt sind. Zwar ist der Pool für Camper nicht ganz kostenlos, aber man hat ein gutes Angebot, jeder Camper zahlt einmalig 60 DH für die ganze Dauer seines Aufenthaltes. Und es dauert nicht lange, da suhlt sich die LKW-Besatzung schon im erfrischenden Pool.

Das alles führt dazu, dass dieser Platz in der Beliebtheit ganz sicher auf Platz 1 steht. www.hamada-sahara.com

Meinen Campingführer Marokko könnt ihr im Shop bestellen. Im Bereich eBooks findet ihr auch ein Update dazu: https://shop.edith-kohlbach.de/

Zuhause in Mhamid

Am Morgen dann aber nun endlich Richtung Mhamid. Mein Zuhause in Marokko. Das Hotel gehört einem guten Freund von mir, den ich kennenlernte, als er gerade anfing, sein Geschäft aufzubauen. Gerne war ich ihm damals behilflich mit ein wenig Publicity. Heute hat er das nicht unbedingt mehr nötig, er hat sich durchgesetzt, weil er einfach gut. Seine Travel Agency Sahara Services (oder Experience) hat einfach super nette Chauffeure und gute, geräumige Geländewagen. Und so arbeite ich schon lange und gerne mit ihm zusammen und organisiere kleine, feine Rundreisen in Marokko, je nach dem Wünschen des Kunden:

https://marokko-luxusreisen.com/

Und nachdem er sein Hotel Kasbah Sahara Services in Mhamid erbaut hat, zunächst ein ganz kleines Gästehaus, darf ich aus alter Freundschaft es wie mein zweites Zuhause betrachten. Jedes Jahr, wenn ich komme hat sich wieder etwas verändert, meist hat Reddouane, der Manager, die Ideen, und es wird immer schöner. Es gibt zwar auch ordentliche Zimmer und gerade Motorradreisende kommen oft hierher, auch um sich im schönen Pool zu erfrischen, aber viele kommen auch nur zum Mittagessen, um dann ins Biwak am Erg Chegaga weiter zu fahren.

Zagora

Nach der Wüstentour habe ich einen kurzen Zwischenstopp auf dem Campingplatz Serdrar bei Tazzarine gemacht. Auch das immer ein sehr beliebter Platz, weil die Betreiber die Gäste so nett und freundlich empfangen und alles blitzsauber ist. Wohnmobile waren keine da, aber eine Gruppe französischer Motorradfahrer.

Meine Abendstation war Nekob, wo ich einen guten alten Freund treffen wollte. Er ist Filmproducer und dreht gerade bei Nekob einen Film. Ich darf euch darüber überhaupt nichts sagen, alles ist topp geheim. Aber es war einfach schön, ihn nach so langer Zeit mal wieder zu treffen und mit ihm und seiner Crew zu Abend zu essen. Da er in Köln auf der Kunsthochschule für Medien studiert hat, spricht er natürlich perfekt deutsch. Getroffen haben wir uns in der Auberge Chez Bassou, die viele Camper ja gut kennen, gehört dazu ja auch ein sehr beliebter Campingplatz. Aber die Wintersaison fängt gerade an und noch sind nicht viele Wohnmobile unterwegs.

Garage Ali Nassir

Am Morgen wollte ich die Betriebsamkeit nicht weiter stören und fuhr nach Zagora, wo Abdellah bereits auf mich wartete, ich wollte in seinem schönen Riad Fennec Sahara schlafen. Doch zuvor ging es zu Ali. Das ist einfach DIE Station für Geländewagenfahrer, vor allem nach einer Pistenfahrt, auch wenn nichts kaputt ist. Ali ließ den Luftfilter säubern, aber schaute auch unter dem Fahrzeug nach. Da war auf der Pistenfahrt doch ein Protector beschädigt worden. Kein Problem für Ali und seine Mannen, in der Wartezeit ging ich zu Belaid im Prends ton Temps, nahm mir meine Zeit und speiste dort.

Riad Fennec Sahara

Dann aber nichts wie zu Abdellah und einer Dusche. Es ist heiß hier auch noch Anfang Oktober und ständig bin ich durchgeschwitzt. Abdellah hat nun das Nachbargrundstück dazu gekauft und damit eine Garage für mein Auto erhalten. Also wer eine Unterkunft mit sicherem Abstellplatz braucht, hier ist man gut aufgehoben. Auch ideal für Motorräder. Noch etwas ist positiv im Riad Fennec Sahara. Abdellah war der erste auf dieser Reise, der meinen Wunsch, nur wenig zu essen, respektiert hat.

Mit Abdellah machte ich dann noch eine Erkundungsfahrt zum Schnapsladen. In Zagora, Agdz und Boumalne haben ganz neu Supermärkte für alkoholische Getränke aufgemacht, wird natürlich ganz klar in die nächste Ausgabe des Campingführers kommen. Bei dieser Gelegenheit der Hinweis: Wenn ihr ein Buch von mir kaufen möchtet, geht doch bitte direkt in meinen Shop, dort wird auch sehr bald ein kostenloses Update zu finden sein.

https://shop.edith-kohlbach.de/

Und werft nicht noch Amazon eine Gebühr in den Rachen.